Herbert Heinrich: Unterschied zwischen den Versionen
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=== ESG Kassel === | === ESG Kassel === | ||
Zur Saison 1982/83 wechselte er zur ESG Kassel. In Kassel war er bis 1990 sportlich aktiv und beendete seine Karriere dort nach vier Jahren. Für Kassel bewältigte er 177 Spiele und entwickelte sich zu einer wichtigen Persönlichkeit in dem Verein. | Zur Saison 1982/83 wechselte er zur ESG Kassel. In Kassel war er bis 1990 sportlich aktiv und beendete seine Karriere dort nach vier Jahren. Für Kassel bewältigte er 177 Spiele und entwickelte sich zu einer wichtigen Persönlichkeit in dem Verein. | ||
== HNA Portrait == | |||
''' Familie geht vor: Zwei „Oldtimer" nehmen Abschied'''<br><br> | |||
Weit mehr als 400 Spiele im | |||
blau-weißen Dress Kasseler | |||
Eishockeymannschaften | |||
hat er auf dem | |||
breiten Buckel. Kaum ein Duell | |||
nordhessischer Kufencracks hat | |||
er seit dem Spätsommer 1982 | |||
versäumt, stets seine knapp 100 | |||
Kilo „Kampfgewicht" den Gegnern | |||
entgegengeworfen. Dennoch: | |||
Im Rampenlicht stand | |||
Herbert Heinrich eigentlich nie. | |||
Nein, ein Star wollte er in letzter | |||
Konsequenz nie sein, Trubel um | |||
seine eigene Person geht ihm ge-. | |||
gen den Strich.<br> | |||
„Macht nur nicht soviel Tam- | |||
Tam", mahnt der hartgesottene | |||
Haudegen, der sich seine bajuwarische | |||
Gemütlichkeit auch im | |||
herben Eishockey-Geschäft bewahrt | |||
hat, dementsprechend | |||
auch vor seinem letzten „Auftritt". | |||
Zähneknirschend in Kauf | |||
nehmend, daß er heute ebenso | |||
im Blickpunkt stehen wird wie | |||
Artur Berwald (31), der ebenfalls | |||
die Kufen an den Nagel | |||
hängen wird.<br> | |||
„Man soll aufhören, bevor | |||
man von den Fans aus der Halle | |||
gejagt wird." Für Herbert Heinrich | |||
ist der ideale Zeitpunkt zum | |||
Abschied vom Eis gekommen. | |||
Heute, kurz vor 19 Uhr, wenn | |||
der EC Kassel zum letzten Saisonspiel | |||
gegen den EC Bad Nauheim | |||
die Arena stürmt, schnürt | |||
das Verteidiger-Denkmal mit | |||
der Rückennummer „5" zum | |||
letzten Mal die Schlittschuhe. | |||
„Danach ist endgültig Schluß", | |||
sagt der „Lange".<br> | |||
„Er strahlt Souveränität aus, | |||
übernimmt in der Mannschaft | |||
Verantwortung und bereitet nie | |||
Probleme. Auf ihn ist stets Verlaß, | |||
seine Zuverlässigkeit ist fast | |||
schon sprichwörtlich, und nicht | |||
nur als harter Arbeiter ist er ein | |||
echtes Vorbild für alle jungen | |||
Spieler". Ebenso treffend wie | |||
stellvertretend für vier weitere | |||
Trainer, unter deren Regie | |||
„HH" in Kassel dem Puck nachjagte, | |||
beschreibt Jaromir Frycer | |||
den gebürtigen Garmischer. | |||
Shane Tarves, der am Dienstag | |||
36 wird und von Beginn an | |||
Weggefährte Heinrichs an der | |||
Fulda war, schätzt die profihafte | |||
Einstellung seines Mitstreiters. | |||
„Er gibt für die Mannschaft alles, | |||
läßt sich nie aus der Ruhe | |||
bringen und sucht die Fehler immer | |||
zu erst bei sich selbst", | |||
schwärmt der Torjäger. | |||
Dabei hatte Heinrich immer | |||
so seine Schwierigkeiten, zu | |||
Saisonbeginn in Form zu kommen. | |||
„Ich bin nunmal ein Spätstarter", | |||
sagt Heinrich über | |||
Heinrich, dem seine Körperabmessungen | |||
(1,91 m) wenig | |||
Chancen lassen, elegant zu wirken. | |||
Ihn juckt das wenig, Eishockey | |||
ist für ihn in erster Linie | |||
Arbeit, die er solide verrichten | |||
will. Bis zur Schlußsirene. | |||
Herbert Heinrich hat als | |||
Sportler viel erlebt. Beim heimischen | |||
SC Riessersee unternahm | |||
er mit Bruder Robert die ersten | |||
Schritte, stand 1978 im deutschen | |||
Meisterteam. Beim Deggendorfer | |||
SC wurde er erstmals | |||
mit einem Konkurs konfrontiert. Von den Niederbayern kam er | |||
1982 nach Kassel, zur selben | |||
Zeit wie Trainer Jorma Siitarinen. | |||
Der Finne hatte im Landsberger | |||
Dreß gegen „Heini" gespielt | |||
- und ihn lieber in den | |||
eigenen Reihen denn als Gegner | |||
haben wollen. Auf Anhieb wurde | |||
die Truppe um Siitarinen und | |||
Heinrich (mit Eichler, Cummins, | |||
Spreigl, Forster u.a.) 1983 | |||
Oberliga-Meister. „Das war der | |||
schönste Erfolg", blickt Heinrich | |||
zurück, „der kann nur noch | |||
diesmal vom Aufstieg übertroffen | |||
werden".<br> | |||
Das Jahr '83 hatte aber auch | |||
auf privater Ebene ein „Erfolgserlebnis" | |||
für Heinrich parat. Im | |||
Anschluß an ein Auswärtsspiel | |||
in Herne lernte er im Fankreis | |||
eine junge Krankenschwester | |||
kennen. Inzwischen ist Gaby | |||
der sympathischste Grund dafür, | |||
daß Bayer Heinrich in Nordhessen | |||
heimisch geworden ist. | |||
Sie und die Söhne Stefan (4) und | |||
Alexander (2) sollen nun auch | |||
am meisten vom Rücktritt profitieren. | |||
„Es wird Zeit, daß die | |||
Jungen ihren Vater öfters sehen", | |||
schwört Heinrich der | |||
enormen Doppelbelastung | |||
durch Sport und Beruf ab. | |||
Ähnlich begründet Artur Berwald | |||
den Entschluß des Aufhörens. | |||
Auch der 31jährige Post- | |||
Beamte kann und will künftig | |||
Sport, Beruf und Familie nicht | |||
mehr unter einen Hut bringen. | |||
„Familie geht vor", hat sich Berwald | |||
für Frau Manuela, Sven (5) | |||
und Natascha (2) entschieden. | |||
Berwald war 1978 zur ESG | |||
gestoßen. Probleme mit Trainer | |||
Toni Waldmann führten ihn | |||
1982 nach Braunlage. Über Bad | |||
Nauheim kehrte Berwald später | |||
zurück, fand über die 1 b-Mannschaft | |||
1988 zurück in die „erste | |||
Garnitur". Auch er hat die Fuldametropole | |||
zu seiner Wahlheimat | |||
erkoren.<br> | |||
Dem Kasseler Eishockey werden | |||
Heinrich und Berwald verbunden | |||
bleiben. Offen ist noch, | |||
ob man die „alten Kämpen" etwa | |||
als Jugendtrainer jenseits oder | |||
als Obmann/Betreuer diesseits | |||
der Bande wiedersehen wird. | |||
<br> | |||
<br>'''Quelle: HNA Nr. 14 v. 18. April 1990''' | |||
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