Fr. 21.02.1992 - 20:00 Uhr EC in Hannover - EC Kassel 3:2 (3:0/0:0/0:2): Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 29. Januar 2021, 14:17 Uhr
Auf dem Weg
unter die Dusche schrie Uli
Egen heraus, was alle BlauWeißen
nach dem bitteren 2:3
(0:3, 0:0, 2:0) beim EC HannoVON
GERALD SCHAUMBURG
ver fühlten: „Dafür müssen die
Berliner am Sonntag büßen!"
Bleich vor Zorn, fast sprachlos
über die offensichtliche Benachteiligung
schlichen Kassels
Puckjäger in die Kabine.
Mit Wut im Bauch werden sie
heute aufs Eis gehen, wenn um
19 Uhr der Spitzenreiter der
Aufstiegsrunde zur EishockeyBundesliga
am Auestadion antritt,
der EHC Dynamo Berlin.
Die Spieler des Klubs sollen
sportlich die Suppe auslöffeln,
die dem ECK in Hannover unsportlich
ein anderes DynamoMitglied
eingebrockt hat: Referee
Müller. „Was der gepfiffen
hat, geht auf keine Kuhhaut",
waren sich alle im Kasseler Lager
einig, „er stellt ohne jede
Warnung die Spieler raus, hat
keinerlei Fingerspitzengefühl",
wetterte Dave Morrison.
Nach 15:51 Spielminuten
Müllers erster Akt mit Folgen:
Hills bekommt einen Schläger
ins Gesicht, kein Pfiff. Hills revanchiert
sich: Müller zeigt
Foul an, Hannover bleibt in
Scheibenbesitz. Wiederum
kommt Hills an die Scheibe,
doch Müller läßt weiterlaufen,
statt abzupfeifen. Als dann
doch endlich neutralisiert wird,
muß Hills auf die Bank. Aber
nur er. Müllers folgenschwerster
Patzer dann im anschlie-
ßenden Powerplay, als Thomsons
Schlagschuß unter Kontnys
Fanghand endet. Sepp
Kontny: „Ich hatte die Scheibe
vor der Linie unter dem Handschuh
fixiert, sehe Müller an,
der Schiedsrichter streckt beide
Arme aus. Das bedeutet: Spiel
unterbrochen. Als ich den Puck
freigebe, stochert Cummins ihn
über die Linie. Und dann auf
einmal pfeift Müller - Tor."
Daraufhin wütende Kasseler
Proteste - vergebens. Schlimmer
noch. Thomson nimmt nur
17 Sekunden später wieder
Kontnys Kasten ins Visier und
trifft mit verdecktem Schuß gar
zum 3:0. Als Pesut sich beschwert,
schickt ihn Müller für
zehn Minuten auf die Bank.
Das gleiche Schicksal ereilt Sekunden
später Hills, der sich
über einen Abseitspfiff erzürnte,
dem gar kein Zwei-LinienPaß
vorausgegangen war.
„Es ist schon bedenklich",
suchte ECK-Trainer Jerzy Potz
später nach Worten, „wenn 34
Spieler auf beiden Seiten sich
abrackern, aber das Geschehen
von einem einzigen Mann gesteuert
wird.."
Dabei konnte Potz trotz angekratzten
Nervenkostüms und
Hartfuß' haarsträubendem
Fehlpaß in Überzahl (!) vor dem
1:0 stolz sein auf seine Mannen,
die nach Ablauf der Strafen
verteiltes Spiel erzwangen und
im Endspurt dem Ausgleich
nahe waren. Hannover wurde
vollends in die Defensive gedrängt,
nur der ECK war am
Drücker. Allein der krönende
Abschluß blieb versagt.
Den lieferte dann Hannovers
Manager Jürgen Beensen nach:
„Ihr Arschlöcher habt keine
besseren Schiedsrichter verdient",
zitierte ihn Jerzy Potz in
der Pressekonferenz.
1:0 (15.) Tumbach (4:5),
2:0 (18.) Cummins (5:4),
3:0 (19.)
Thomson,
3:1 (42.) Macholda
(Hills, Egen),
3:2 (44.) Hills (Morrison,
Pesut - 5:4).
Strafminuten: ECH 18 + 5 Ledock;
ECK 18 + 5 Bannatyne +
10 Pesut + 10 Hills.
Quelle: HNA