So. 28.10.2001 - 15:00 Uhr Kassel Huskies - Augsburger Panther 1:0 n.P. (0:0/0:0/0:0/1:0): Unterschied zwischen den Versionen
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von Gerald Schaumburg - KASSEL • Das Glück kommt zu dem, der warten kann. Sagt jedenfalls der Volksmund. Aber er beschreibt nicht, welche schier unglaublichen Geduldsproben Eishockeyspieler und ihre Fans bestehen müssen, bevor ihnen „Fortuna" ein Lächeln schenkt Allein am Sonntag dauerte es 60 dramatische und dennoch torlose Spielminuten sowie nicht weniger als zwölf Nerven aufreibende Penalties, bis Klaus Kathan, die Kassel Huskies und annähernd 4000 der 4297 Zuschauer endlich erlöst wurden in ihrem Bangen und Hoffen. „Endlich Mal hat's geklappt mit dem Siegtreffer mit dem letzten Schuss. Diesem Happy End laufe ich schon die ganze Saison hinterher", sagte der Matchwinner befreit von allen Qualen. Als zwölfter Schütze hatte „Klausi" zum zweiten Mal getroffen, zum entscheidenden 4:3, das endlich den 1:0 (0:0,0:0, 0:0 / I:0)-Erfolg der Schlittenhunde sicherte. „Auch wenn ich viel, viel Pech schon hatte, heute und im Laufe der letzten Monate, aber dieser Treffer war mehr als glücklich", gestand der Nationalstürmer, dessen Schuss Torsteher Magnus Eriksson durch die Fanghand rutschte. Klar, dieser Treffer war die glückliche Entscheidung „in einem hoch dramatischen, atemberaubenden Duell" (Trainer Hans Zach). Aber er war gleichwohl hoch verdient. Für Kathan genauso wie für das gesamte Team. Schließlich hatte „Klausi" schon den ersten Schuss des Penalty-Krimis zum 1:0 versenkt. Und das souverän, in technischer Brillanz. Zuvor hatte der 24-Jährige 60 Minuten lang ein enormes Pensum erledigt, war weiteste Wege gegangen und war ein steter Antreiber der Schlittenhunde. Keine Frage, die Formkurve des (Saison-) Spätstarters steigt nun endlich deutlich an. Dass Kathan nicht schon 56 Sekunden vor Schluss die Rolle des Matchwinners einnehmen konnte, das verhinderte die Querstange des Augsburger Tores. Und sie kostete die Kasseler den dritten Punkt. Der war auch zuvor schon greifbar nahe. Mehrfach. Weil die Huskies beeindruckender Augsburger Zweikampf- Stärke und aufopferungsvoller Defensivarbeit mit den gleichen Tugenden vehement trotzten. Weil ihr eigener Abwehrverbund um Ruhepol Leo Fatikov von Spiel zu Spiel kompakter und zuverlässiger wird und sich die Panther irgendwann doch die Zähne daran ausgebissen hatten. „Wir hatten schon darauf spekuliert, dass die Augsburger bei diesem enorm intensiven Spiel irgendwann müde würden" , berichtete Tobi Abstreiter, „aber sie haben uns ganz schön lange zappeln lassen." Dank Keeper Eriksson, der im Endspurt gegen Daffner, Abstreiter und Loth mit tollen Reflexen den einen Punkt doch festhielt. Zwei Tore aberkannt Aber auch, weil Daniel Kreutzer an diesem Tag Ähnliches erlebte wie Kathan. Gleich zwei vermeintlichen Nachschuss- Toren (38. und 54.) des Rechtsaußen verwehrte der souveräne Referee Langer zu Recht die Anerkennung, weil Eriksson zuvor jeweils auf der Schutzmaske getroffen worden und kurz reaktionsunfähig war. Doch das Glückspendel schwang um zugunsten Kreutzers, Kathans und der Huskies, als Langer auf „technisches Tor" zum 2:2 entschied, obwohl der Puck nicht im Netz zappelte. Panther-Geschäftsführer Charly Fliegauf beklagte den Verzicht auf den Videobeweis, doch Langer handelte exakt getreu des Regelbuchs: „Verschiebt der Torwart beim Penalty das Tor, ist auf Tor zu entscheiden." Hancock traf zwar noch zum 2:3, doch Doug Derraugh konterte zum 3:3 und Maslennikows Stolperer ebnete schließlich den Weg für Klaus Kathan, das geduldige Glückskind. | von Gerald Schaumburg - KASSEL • Das Glück kommt zu dem, der warten kann. Sagt jedenfalls der Volksmund. Aber er beschreibt nicht, welche schier unglaublichen Geduldsproben Eishockeyspieler und ihre Fans bestehen müssen, bevor ihnen „Fortuna" ein Lächeln schenkt Allein am Sonntag dauerte es 60 dramatische und dennoch torlose Spielminuten sowie nicht weniger als zwölf Nerven aufreibende Penalties, bis Klaus Kathan, die Kassel Huskies und annähernd 4000 der 4297 Zuschauer endlich erlöst wurden in ihrem Bangen und Hoffen. „Endlich Mal hat's geklappt mit dem Siegtreffer mit dem letzten Schuss. Diesem Happy End laufe ich schon die ganze Saison hinterher", sagte der Matchwinner befreit von allen Qualen. Als zwölfter Schütze hatte „Klausi" zum zweiten Mal getroffen, zum entscheidenden 4:3, das endlich den 1:0 (0:0,0:0, 0:0 / I:0)-Erfolg der Schlittenhunde sicherte. „Auch wenn ich viel, viel Pech schon hatte, heute und im Laufe der letzten Monate, aber dieser Treffer war mehr als glücklich", gestand der Nationalstürmer, dessen Schuss Torsteher Magnus Eriksson durch die Fanghand rutschte. Klar, dieser Treffer war die glückliche Entscheidung „in einem hoch dramatischen, atemberaubenden Duell" (Trainer Hans Zach). Aber er war gleichwohl hoch verdient. Für Kathan genauso wie für das gesamte Team. Schließlich hatte „Klausi" schon den ersten Schuss des Penalty-Krimis zum 1:0 versenkt. Und das souverän, in technischer Brillanz. Zuvor hatte der 24-Jährige 60 Minuten lang ein enormes Pensum erledigt, war weiteste Wege gegangen und war ein steter Antreiber der Schlittenhunde. Keine Frage, die Formkurve des (Saison-) Spätstarters steigt nun endlich deutlich an. Dass Kathan nicht schon 56 Sekunden vor Schluss die Rolle des Matchwinners einnehmen konnte, das verhinderte die Querstange des Augsburger Tores. Und sie kostete die Kasseler den dritten Punkt. Der war auch zuvor schon greifbar nahe. Mehrfach. Weil die Huskies beeindruckender Augsburger Zweikampf- Stärke und aufopferungsvoller Defensivarbeit mit den gleichen Tugenden vehement trotzten. Weil ihr eigener Abwehrverbund um Ruhepol Leo Fatikov von Spiel zu Spiel kompakter und zuverlässiger wird und sich die Panther irgendwann doch die Zähne daran ausgebissen hatten. „Wir hatten schon darauf spekuliert, dass die Augsburger bei diesem enorm intensiven Spiel irgendwann müde würden" , berichtete Tobi Abstreiter, „aber sie haben uns ganz schön lange zappeln lassen." Dank Keeper Eriksson, der im Endspurt gegen Daffner, Abstreiter und Loth mit tollen Reflexen den einen Punkt doch festhielt. Zwei Tore aberkannt Aber auch, weil Daniel Kreutzer an diesem Tag Ähnliches erlebte wie Kathan. Gleich zwei vermeintlichen Nachschuss- Toren (38. und 54.) des Rechtsaußen verwehrte der souveräne Referee Langer zu Recht die Anerkennung, weil Eriksson zuvor jeweils auf der Schutzmaske getroffen worden und kurz reaktionsunfähig war. Doch das Glückspendel schwang um zugunsten Kreutzers, Kathans und der Huskies, als Langer auf „technisches Tor" zum 2:2 entschied, obwohl der Puck nicht im Netz zappelte. Panther-Geschäftsführer Charly Fliegauf beklagte den Verzicht auf den Videobeweis, doch Langer handelte exakt getreu des Regelbuchs: „Verschiebt der Torwart beim Penalty das Tor, ist auf Tor zu entscheiden." Hancock traf zwar noch zum 2:3, doch Doug Derraugh konterte zum 3:3 und Maslennikows Stolperer ebnete schließlich den Weg für Klaus Kathan, das geduldige Glückskind. | ||
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Version vom 28. Oktober 2014, 14:50 Uhr
Happy End mit dem letzten Schuss
Keine Tore in 60 Minuten, und doch Dramatik pur: Nach einem mitreißenden Duell schoss Klaus Kathan Kassels Puckjäger zum Sieg über Augsburg.
von Gerald Schaumburg - KASSEL • Das Glück kommt zu dem, der warten kann. Sagt jedenfalls der Volksmund. Aber er beschreibt nicht, welche schier unglaublichen Geduldsproben Eishockeyspieler und ihre Fans bestehen müssen, bevor ihnen „Fortuna" ein Lächeln schenkt Allein am Sonntag dauerte es 60 dramatische und dennoch torlose Spielminuten sowie nicht weniger als zwölf Nerven aufreibende Penalties, bis Klaus Kathan, die Kassel Huskies und annähernd 4000 der 4297 Zuschauer endlich erlöst wurden in ihrem Bangen und Hoffen. „Endlich Mal hat's geklappt mit dem Siegtreffer mit dem letzten Schuss. Diesem Happy End laufe ich schon die ganze Saison hinterher", sagte der Matchwinner befreit von allen Qualen. Als zwölfter Schütze hatte „Klausi" zum zweiten Mal getroffen, zum entscheidenden 4:3, das endlich den 1:0 (0:0,0:0, 0:0 / I:0)-Erfolg der Schlittenhunde sicherte. „Auch wenn ich viel, viel Pech schon hatte, heute und im Laufe der letzten Monate, aber dieser Treffer war mehr als glücklich", gestand der Nationalstürmer, dessen Schuss Torsteher Magnus Eriksson durch die Fanghand rutschte. Klar, dieser Treffer war die glückliche Entscheidung „in einem hoch dramatischen, atemberaubenden Duell" (Trainer Hans Zach). Aber er war gleichwohl hoch verdient. Für Kathan genauso wie für das gesamte Team. Schließlich hatte „Klausi" schon den ersten Schuss des Penalty-Krimis zum 1:0 versenkt. Und das souverän, in technischer Brillanz. Zuvor hatte der 24-Jährige 60 Minuten lang ein enormes Pensum erledigt, war weiteste Wege gegangen und war ein steter Antreiber der Schlittenhunde. Keine Frage, die Formkurve des (Saison-) Spätstarters steigt nun endlich deutlich an. Dass Kathan nicht schon 56 Sekunden vor Schluss die Rolle des Matchwinners einnehmen konnte, das verhinderte die Querstange des Augsburger Tores. Und sie kostete die Kasseler den dritten Punkt. Der war auch zuvor schon greifbar nahe. Mehrfach. Weil die Huskies beeindruckender Augsburger Zweikampf- Stärke und aufopferungsvoller Defensivarbeit mit den gleichen Tugenden vehement trotzten. Weil ihr eigener Abwehrverbund um Ruhepol Leo Fatikov von Spiel zu Spiel kompakter und zuverlässiger wird und sich die Panther irgendwann doch die Zähne daran ausgebissen hatten. „Wir hatten schon darauf spekuliert, dass die Augsburger bei diesem enorm intensiven Spiel irgendwann müde würden" , berichtete Tobi Abstreiter, „aber sie haben uns ganz schön lange zappeln lassen." Dank Keeper Eriksson, der im Endspurt gegen Daffner, Abstreiter und Loth mit tollen Reflexen den einen Punkt doch festhielt. Zwei Tore aberkannt Aber auch, weil Daniel Kreutzer an diesem Tag Ähnliches erlebte wie Kathan. Gleich zwei vermeintlichen Nachschuss- Toren (38. und 54.) des Rechtsaußen verwehrte der souveräne Referee Langer zu Recht die Anerkennung, weil Eriksson zuvor jeweils auf der Schutzmaske getroffen worden und kurz reaktionsunfähig war. Doch das Glückspendel schwang um zugunsten Kreutzers, Kathans und der Huskies, als Langer auf „technisches Tor" zum 2:2 entschied, obwohl der Puck nicht im Netz zappelte. Panther-Geschäftsführer Charly Fliegauf beklagte den Verzicht auf den Videobeweis, doch Langer handelte exakt getreu des Regelbuchs: „Verschiebt der Torwart beim Penalty das Tor, ist auf Tor zu entscheiden." Hancock traf zwar noch zum 2:3, doch Doug Derraugh konterte zum 3:3 und Maslennikows Stolperer ebnete schließlich den Weg für Klaus Kathan, das geduldige Glückskind.
EC Kassel Huskies - Augsburger Panther 1:0 n.P. (0:0/0:0/0:0/1:0)
Tore im Penaltyschießen: 1:0 Kathan, 1:1 Guillet, 1:2 Beaucage, 2:2 Kreutzer, 2:3 Hancock, 3:3 Derraugh, 4:3 Kathan
Kassel: Fatikov - Tory, Wright - MacLeod, Robitaille - Molling, Lindmark - Kathan, Derraugh, Loth - Hartogs, Mikesch, Peterson - Kreutzer, Abstreiter, Daffner - Valenti, Hecker, Retzer - Acker
Augsburg: Eriksson - Lukes, Jakobsen - Ficenec, Dandenault - Simonton, Elick - Dylla, Moeser, Pyka - Alexandrow, Hancock, Maslennikow - Guillet, Beaucage, Morczinietz - Oravec
Schiedsrichter: Langer (Zweibrücken)
Zuschauer: 4297