So. 21.03.1982 - 19:00 Uhr ESG Kassel - Herner EV 6:4 (1:2/2:1/3:1): Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 24. Mai 2020, 16:12 Uhr
Gekrampft, gekämpft, gesiegt. Und trotzdem ist die ESG Kassel noch nicht am Ziel ihrer Wünsche. Ein furioser Kraftakt des Herner EV 24 Stunden vorher (6:3-Sieg über den Hamburger SV) hatte alle Rechnungen durchkreuzt und die ESG-Aufstiegsfeier verschoben. Nach dem mühevollen 6:4 (1:2, 2:1, 3:1 (-Erfolg über die Ruhrgebietler fehlt den Waldmann-Schützlingen noch ein Pünktchen aus den restlichen beiden Spielen, das sie allerdings schon am Freitagabend dem EC Nordhorn abknöpfen sollten.
Dafür drückt vor allem der kleine 13jährige Harald Brede die Daumen. Der stolze Gewinner einer Dauerkarte für die kommende Saison sieht die ESG natürlich lieber in der 2. Bundesliga als in der Oberliga. Allein die üppige Prä- mienauslosung und das feurige Vorspiel der „Bambinos" hätte die Fans in der proppenvollen Eissporthalle (3 500 Zuschauer) eigentlich auf den Geschmack bringen müssen. Aber so unterkühlt angesichts der Bedeutung des Spiels hat man die Fans selten erlebt — eine merkwürdige Atmosphäre, Stimmung wie aus der Tiefkühltruhe. Zaghafter Jubel regte sich frühestens nach der 4:3-Führung der Kasseler, die ihren Anhang lange auf die Folter spannten. Dabei kam den ESG-Cracks zweifellos die Substanz kostende Herner Kraftprobe vom Vorabend (Trainer Schlierkamp: „Wir haben wie im Rausch gespielt") zustatten. Zwei Drittel lang war der HEV ein ebenbürtiger Partner, der am Nervenkostüm der ESGer zerrte, im letzten Abschnitt versagten den Kufenflitzern aus dem Ruhrpott die Beine zusehends den Dienst. „Am besten", scherzte hernach HEV-Coach Franz-Josef Schlierkamp, „das Spiel hätte heute nur zwei Drittel gedauert." In der Anfangsphase ließ es die ESGTruppe vor allem am konsequenten Forechecking, an Biß und Agressivität, aber auch an Bindung fehlen. Offensichtlich wurde die Mannschaft von der taktischen Linie der Herner überrascht, die ihr Spiel in die Breite aufzog, um den Gegner herauszulocken, und dann erst den Steilpaß folgen ließ. Zumindest aber Kampfbereitschaft, Kondition und Konzentration stimmten bei den Kasselern, die auf den letzten Drücker Forster und Gehrmann durch „Roßküren" doch noch fit bekamen und deshalb nur auf drei Verteidiger und zwei Angriffsreihen zurückgriffen. Symptomatisch für die zusehends konzentrierten Aktionen der ESG: Allein drei Tore fielen bei Überzahlspiel des Gegners durch Breaks. Dabei machte sich die Routine von Kouba (1:), Lemanezyk (5:3) und Wanner (6:3) bezahlt. „Bundesliga zwei, Kassel ist dabei" sangen die aufgetauten Fans nach Wanners Schlußpunkt. Noch nicht! Aber vielleicht schon am Freitagabend. Und deshalb appelliert die ESG an die Fans, umgehend den Helm von Torwart Weiß und die Handschuhe von Verteidiger Forster, die sie als Souvenir mitgehen ließen, zurückzugeben. Sie werden für Freitag dringend gebraucht!
Torfolge: 0:1 (2.) Th. Rienke (Zobel)
1:1 (13.) Kouba (Forster)
1:2 (17.)
Saarnio Eigentor (Th. Rinke)
2:2 (23.)
Tarves (Kouba)
3:2 (31.) Olejnik
3:3
(38.) Bongers (Rduch)
4:3 (43.) Tarves
(Kouba)
5:3 (49.) Lemanczyk
6:3 (51.)
Wanner (Spreigl)
6:4 (55.) Roes.
Strafminuten: ESG 12 - Herne 12