Fr. 11.04.1986 - 20:00 Uhr Duisburger SC - ESG Kassel 9:11 (3:2/1:6/5:3): Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 25. Mai 2020, 19:44 Uhr

Eine wahre Torflut erlebten die Zuschauer in Duisburg, wo die ESG Kassel ihr vorletztes Qualifikationsspiel zur Eishockey-Bundesliga gegen den einheimischen SC mit 11:9 (2:3, 6:1, 3:5) gewann. In die Freude über den verdienten Sieg fielen allerdings zwei dicke Wermutstropfen: Die ESGer Slanina und Dvorak erhielten in der 46.Minute je eine Spieldauer-Disziplinarstrafe und müssen morgen beim Saison-Finale gegen Bayreuth (19 Uhr, Eissporthalle am Auestadion) pausieren. Beide Akteure hatten beim Duisburger Anschlußtor zum 7:8 Schiedsrichter Lemmen (Krefeld) wüst beschimpft und teilweise auch unsanft angefaßt. Um die Hektik zu drosseln, hatte ESG-Trainer Tore Hedwall seine Schützlinge vom Eis genommen und in die Kabine geholt. Nach rund zweiminütiger Unterbrechung ging die Partie weiter ... Die Tore für die ESG erzielten: Langlois (2), Slanina (2), O'Brien (2), Materna (2), Trczecak, Kolodciejczak und Forster. Jobczyk war mit fünf Treffern erfolgreichster Duisburger.

Quelle: HNA


Als die Fans sich auf dem Eis tummelten und gierig das von den Duisburger Spielern ausgeschenkte Freibier schlürften, beruhigten sich auch langsam wieder die Gemüter der ESG-Spieler. Sie waren stinksauer auf den Krefelder Schiedsrichter Lemmen, von dem sie sich zurecht verschaukelt fühlten. „Als ich hörte, daß Lemmen pfeift, habe ich nichts Gutes geahnt", meinte Bodo Zeiske, der für Kassel tätige Berliner Rechtsanwalt. Lemmen sorgte dafür, daß sich einerseits die ESG nicht sonderlich über den 11:9 (3:2, 2:6, 4:3)-Sieg in Duisburg freuen konnte und daß andererseits für zwei Spieler die Saison ein Spiel vor deren Schluß endete. Als in der 46. Minute der Superstar des Abends, der mit fünf Toren erfolgreiche Pole Wieslaw Jobczyk, den 7:8-Anschluß erzielte, jubelte die Halle, während die ESGCracks alle erlaubten und unerlaubten Register des Protestes zogen. Im Nu waren Lemmen und seine beiden Linesmen in einer Traube Kasseler Spieler verschwunden und' als die sich wieder auflöste, da war die Begegnung für Dusan Slanina (Spieldauer-Disziplinarstrafe) und Miroslav Dvorak (schwere Spieldauer-Disziplinarstrafe) beendet. Im Sonderbericht von Lemmen wird das eine mit Schiedsrichterbeleidigung, das zweite mit Angriff auf den Schiedsrichter, sprich: Tätlichkeit, begründet. Beide Spieler fehlen nun im letzten Spiel gegen Bayreuth. Und für Dvorak hat diese Attacke eine Verhandlung vor dem Sportgericht zur Folge. Mit einer deftigen Geldstrafe dürften aber die ohnehin finanziell gebeutelten Duisburger rechnen, denn Lemmen vermerkte auch, daß die Kasseler Akteure auf der Strafbank mit Bier beschüttet und mit Pappbechern beworfen wurden. Ein insgesamt unrühmlicher Abschluß dieser Serie - hervorgerufen durch einen schwachen Schiedsrichter, der samt Linienrichter den eindeutigen Befreiungsschlag, der dem Duisburger Tor vorausging, ungehandet ließ und damit die Eskalationen auslö- ste. Ansonsten lebte die Begegnung von den Einladungen der jeweiligen Hintermannschaft an die gegnerischen Stürmer. „Offen wie ein Scheunentor" präsentierten sich die Abwehrreihen hüben wie drüben. Und die insgesamt 20 Treffer - es hätten deren auch 30 sein können - sprechen eine deutliche Sprache. Daß der Sieg - „Wir haben glücklich gewonnen", meinte Trainer Hedwall - schließlich an die Gäste ging, verdanken diese in erster Linie Duisburgs Nachwuchstorhüter- Zydeck, der in der 41. Minute Thiel ablöste und in der 57. Minute beim vorentscheidenden 10:9 durch Materna kräftig nachhalf.


Quelle: HNA