Timothy Schnobrich: Unterschied zwischen den Versionen

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| langname = Timothy John Schnobrich
| Quelle = hajo
| geburtstag = 18.04.68
| Geburtsdatum    = 18.04.1965
| geburtsort = Duluth, MN
| Geburtsort      = Duluth, MN
| geburtsland = USA
| Geburtsland      = USA
| größe = 177cm
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| position = Stürmer
| Todesdatum      =
| jetztverein = Virginia Lancers
| Sterbeort        =  
| trikotnummer = 12
| Spitzname        = Snoopy
| vereine = EC Kassel<br>EC Kassel<hr>EC Kassel
| Größe            = 178cm
| jahre = 1989-1990<br>1990-1991<hr>1989-1991
| Gewicht          = 82kg
| spiele (tore/vorlagen) = 53 (96/71)<br>28 (31/25)<hr>81 (127/96)
| Letzter Verein  = Virginia Lancers &nbsp; [[Bild:Flag_of_USA.png|15px|link=]]
| Position        = Stürmer
| Nummer          = #12
| Schusshand      =
| Fanghand        =
| Jahre1          = 1989-1990
| Verein1          = OL
| Scoring1        = 53 (96/71)
| Strafminuten1    = 40
| Jahre2          = 1990-1991
| Verein2          = 2. BL
| Scoring2        = 28 (31/25)
| Strafminuten2    = 18
| JahreGesamt          = 1989-1991
| VereinGesamt          = 2. BL
| ScoringGesamt        = 81 (127/96)
| StrafminutenGesamt    = 58
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'''Timothy John "Tim" "Snoopy" Schnobrich''' wurde am 18.04.1965 in [[Duluth, MN (USA)|Duluth, MN]], [[USA]] geboren und spielte von 1989 bis 1991 im Team des EC Kassel.
'''Tim "Snoopy" Schnobrich #12''' wurde am 18.04.1968 in Duluth geboren und spielte von 1989 bis 1991 im Team des EC Kassel.


== Laufbahn als Spieler ==
== Laufbahn als Spieler ==
Schnobrich begann seine Karriere 1988 bei den Virginia Lancers in der ECHL. Zur Saison 1989/90 wechselte er nach Deutschland in die Oberliga zum EC Kassel.
Schnobrich begann seine Karriere 1988 bei den Virginia Lancers in der ECHL. Zur Saison 1989/90 wechselte er nach Deutschland in die Oberliga zum EC Kassel.
=== Portrait über Tim Schnobrich ===
'''Quelle: HNA / Gerald Schaumburg v. 17.04.2025'''
Er kam in Kassel an mit einigen wenigen Unterhosen, einer Jeans, Toilettenartikeln, einer Zahnbürste – und mit seiner Eishockeyausrüstung. „Mehr hatte ich nicht. Denn ich wollte im Sommer 1989 eigentlich zunächst ja nur ein paar Tage in Deutschland bleiben“, sagt Tim Schnobrich rückblickend. Vorspielen wollte er im Team der US Selects von Spielerberater Sana Hassan und Kurt Kleinendorst (später u. a. Spieler und Trainer in Ingolstadt und Iserlohn), einer amerikanischen Auswahl mit sechs arbeitslosen NHLProfis und Collegecracks, die sich empfehlen wollten in Testspielen für Verträge bei deutschen Klubs.
Schnobrich beeindruckte derart mit seiner Geschwindigkeit auf dem Eis und zahlreichen Toren, dass Kassels Spielertrainer Peter Roedger und Eishockeymentor Dr. Wolf Jöckel ihn aus Schwenningen nach einem Spiel sofort mitnahmen, für den ECK verpflichteten und gar nicht mehr mit dem Team nach Minnesota heimkehren ließen. „In einem Dorf bei der Mutter eines Funktionärs kam ich für die ersten Tage unter. Ein Bett, ein Tisch und ein Stuhl wurden organisiert, ich zog los, mir Wäsche und Kleidung zu kaufen“, erzählt Schnobrich heute.
„Es war ein Wagnis damals, ein echtes Abenteuer. Ich habe viel riskiert, aber alles gewonnen. Und es war ein Riesenglück, dass es Kassel war, wo ich hängenblieb“, sprudelt es aus dem Vollblutstürmer heraus. „Die spontanste, aber auch beste Entscheidung meines Lebens.“ Denn wenn Schnobrich an diesem Freitag daheim in Duluth bei Minneapolis (wo u. a. Bob Dylan geboren wurde) seinen 60. Geburtstag feiert, dann ist seine aus Fuldabrück-Bergshausen stammende Ehefrau Nicole dabei. Und es werden viele Glückwünsche aus Nordhessen ankommen, wohin er in jedem zweiten Jahr zu Besuch reist. „Ein paar Leute kennen mich dort tatsächlich noch immer, und ich bin sehr stolz, ein Husky zu sein“, versichert er. Auch wenn damals, 1989, die Kasseler Puckjäger noch keine Huskies waren, auch wenn er sich nicht mehr erinnert, wer aus seinem früheren Spitznamen „Snowy“ hier den „Snoopy“ machte. Schnobrich lachend: „Ich wusste zunächst überhaupt nicht, wer diese Comicfigur Snoopy überhaupt war. Aber den Namen fand ich sofort gut.“
Gut, nein großartig fanden ihn auch die Fans des ECK. So wie heutzutage Husky Tristan Keck fegte dieser „Snoopy“ spektakulär über das Eis, eher schneller noch. Im ersten (Oberliga-)Jahr mit legendären Mitspielern wie Sepp Kontny, Herbert Heinrich, Shane Tarves und Eric Thurston kam er in 53 Spielen auf famose 96 Tore und 71 Vorlagen. Unübertroffen sind sieben auf einen Streich bei einer Partie in Timmendorfer Strand. In der Aufstiegsrunde zur zweiten Liga aber waren die Kasseler nach fünf Niederlagen in Folge fast schon aus dem Rennen. Doch vier Siege in Folge reichten schließlich doch noch zu Rang sechs und zwei Jahre nach einem Konkurs zum Wiederaufstieg – mit einem einzigen Punkt Vorsprung. Den Schlusspunkt beim 5:1 gegen Bad Nauheim setzte – Tim Schnobrich.

Doch der rauschenden Party im Brauhaus mit einem hochprozentigen Teufelsgetränk „Snoopy-Special“ folgte ein böses Erwachen – im russischen Jaroslawl, wo der EC Kassel 1990 sein Sommertraining absolvierte. Zunächst überraschte „Snoopy“ auf dem Heimweg in Moskau, wo er zunächst vermisst wurde und dann komplett eingekleidet in einer russischen Armee-Uniform auf dem Roten Platz (!) wieder auftauchte. Der US-Boy hatte NikeTurnschuhe und Levins-Jeans einfach eingetauscht. „Alle anderen Kasseler waren ziemlich schockiert und hatten furchtbar Sorge. Aber ich war zu jung, um Angst zu haben, fand das einfach nur crazy“, sagt er nun. Der Trip nach Russland hatte allerdings sportlich Folgen für den Publikumsliebling. Denn die ECK-Bosse brachten aus Jaroslawl den Trainer Sergej Nikolajew (damals 54) mit sowie die erfahrenen Spieler Wladimir Kolzow (32) und Viktor Patschkalin (38). Da aber stets nur zwei Ausländer eingesetzt werden durften und die zweite Liga ein härteres Pflaster war, kam „Snoopy“ nur noch auf 40 Spiele – mit 43 + 36 Punkten.
„Da wusste ich, es war Zeit weiterzuziehen“, sagt er heute. Nach Klostersee, Bad Nauheim, Königsborn und Heilbronn. Mit deutschem Pass folgten zwei DEL-Jahre in Augsburg und Kaufbeuren, danach Trier und noch sechs Spielzeiten in Bremerhaven mit Meisterschaften in Oberliga und zweiter Liga. 661 Spiele wurden es insgesamt in Deutschland bis 2003 und der Rückkehr nach Minnesota, wo Schnobrich seinen Werkzeughandel „Stars & Stripes Tools“ betreibt. Mit Nicky, nun mit viel Kleidung „und mit Kassel für immer im Herzen“.


== Snoopy, seine Specials... ==
== Snoopy, seine Specials... ==
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Und die Super-Saison fand einen grandiosen Abschluss. Am 8. April 1990 wurde der alte Rivale EC Bad Nauheim mit 5:1 aus der Eishalle gefegt, der Aufsteig in die zweite Liga war geschafft. "I love this place, I`ll never leave it" brüllte er, auf den Schultern eines Fans sitzend, bei einer der ungezählten Ehrenrunden durch die Arena.
Und die Super-Saison fand einen grandiosen Abschluss. Am 8. April 1990 wurde der alte Rivale EC Bad Nauheim mit 5:1 aus der Eishalle gefegt, der Aufsteig in die zweite Liga war geschafft. "I love this place, I`ll never leave it" brüllte er, auf den Schultern eines Fans sitzend, bei einer der ungezählten Ehrenrunden durch die Arena.


Doch alle schönen Zeiten gehen einmal vorbei. Was in der Oberliga ein verschworener Haufen von Freunden war, entwickelte sich eine Klasse höher zu einer reinen Interessengemeinschaft. Nach dem Aufstieg kam [[Sergej Nikolaev]] als Trainer, er brachte mit [[Vladimir Kolzow]] und [[Viktor Patchkalin]] zwei Landsleute aus dem russischen Jaroslawl mit. Drei Ausländer für zwei freie Positionen - das konnte nicht gutgehen. Publikumsliebling [[Eric Thurston]] wurde geschasst, "[[Snoopy]]" war das fünfte Rad am Wagen. Hinzu kamen Probleme mit der neuen Spielklasse, in der es nicht mehr so leicht war, wie zuvor in der Oberliga. Der Sunnyboy schlitterte in eine tiefe Formkrise. Im Sommer 1991 war endgültig kein Platz mehr für ihn im Kader der Blau-Weissen. Es begann eine Zeit der Rastlosigkeit, so richtig heimisch, wie zuvor in Kassel, wurde er nirgends. Jedes Jahr ein neuer Club - Klostersee, Nauheim, Königsbrunn und Heilbronn, aber auch Augsburg und Kaufbeuren in der DEL, so lauteten seine Stationen. Nun ist er verheiratet und schiesst seine Tore an der Nordsee, bei den Fischtown Pinguins aus Bremerhaven. Seit 1997 trägt er dort die Nummer 12, so wie einst in Kassel und der Erfolg hat sich auch wieder eingestellt. Meister sind sie geworden, die Pinguine und "[[Snoopy]]", mittlerweile 34 Jahre alt, konnte immerhin 69 Punkte sammeln.
Doch alle schönen Zeiten gehen einmal vorbei. Was in der Oberliga ein verschworener Haufen von Freunden war, entwickelte sich eine Klasse höher zu einer reinen Interessengemeinschaft. Nach dem Aufstieg kam [[Sergej Nikolajew]] als Trainer, er brachte mit [[Wladimir Kolzow]] und [[Viktor Patschkalin]] zwei Landsleute aus dem russischen Jaroslawl mit. Drei Ausländer für zwei freie Positionen - das konnte nicht gutgehen. Publikumsliebling [[Eric Thurston]] wurde geschasst, "[[Snoopy]]" war das fünfte Rad am Wagen. Hinzu kamen Probleme mit der neuen Spielklasse, in der es nicht mehr so leicht war, wie zuvor in der Oberliga. Der Sunnyboy schlitterte in eine tiefe Formkrise. Im Sommer 1991 war endgültig kein Platz mehr für ihn im Kader der Blau-Weissen. Es begann eine Zeit der Rastlosigkeit, so richtig heimisch, wie zuvor in Kassel, wurde er nirgends. Jedes Jahr ein neuer Club - Klostersee, Nauheim, Königsbrunn und Heilbronn, aber auch Augsburg und Kaufbeuren in der DEL, so lauteten seine Stationen. Nun ist er verheiratet und schiesst seine Tore an der Nordsee, bei den Fischtown Pinguins aus Bremerhaven. Seit 1997 trägt er dort die Nummer 12, so wie einst in Kassel und der Erfolg hat sich auch wieder eingestellt. Meister sind sie geworden, die Pinguine und "[[Snoopy]]", mittlerweile 34 Jahre alt, konnte immerhin 69 Punkte sammeln.


Daten, die man im Kasseler DEL-Alltag bestenfalls am Rande registriert. Was an der Fulda jedoch unvergessen bleibt, sind die kühlen Herbst- und Wintertage des Jahres 1989 und die vielen "Snoopy-Specials". Sowohl im Glas, als auch im Kasten der gegnerischen Torhüter.
Daten, die man im Kasseler DEL-Alltag bestenfalls am Rande registriert. Was an der Fulda jedoch unvergessen bleibt, sind die kühlen Herbst- und Wintertage des Jahres 1989 und die vielen "Snoopy-Specials". Sowohl im Glas, als auch im Kasten der gegnerischen Torhüter.
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== Trivia ==
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== Galerie ==
== Galerie ==
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Bild: Schnobrichprofil.jpg| © hajo - Snoopy auf einer seiner Ehrenrunden
Bild: Snobrich1.jpg | Hochzeit am Kasseler Rathaus
Bild: Snobrich1.jpg | © hajo - Hochzeit am Kasseler Rathaus
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Aktuelle Version vom 17. April 2025, 13:53 Uhr

 Timothy Schnobrich   

Quelle: hajo

Geburtsdatum 18.04.1965
Geburtsort Duluth, MN, USA
Spitzname Snoopy
Größe 178cm
Gewicht 82kg
Position Stürmer
Nummer #12
Letzter Verein Virginia Lancers  
Spielzeiten in Kassel
Jahrgang Sp. (T/A) Str. Liga
1989-1990 53 (96/71) 40 OL
1990-1991 28 (31/25) 18 2. BL
1989-1991 81 (127/96) 58 2. BL

Timothy John "Tim" "Snoopy" Schnobrich wurde am 18.04.1965 in Duluth, MN, USA geboren und spielte von 1989 bis 1991 im Team des EC Kassel.

Laufbahn als Spieler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schnobrich begann seine Karriere 1988 bei den Virginia Lancers in der ECHL. Zur Saison 1989/90 wechselte er nach Deutschland in die Oberliga zum EC Kassel.

Portrait über Tim Schnobrich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: HNA / Gerald Schaumburg v. 17.04.2025

Er kam in Kassel an mit einigen wenigen Unterhosen, einer Jeans, Toilettenartikeln, einer Zahnbürste – und mit seiner Eishockeyausrüstung. „Mehr hatte ich nicht. Denn ich wollte im Sommer 1989 eigentlich zunächst ja nur ein paar Tage in Deutschland bleiben“, sagt Tim Schnobrich rückblickend. Vorspielen wollte er im Team der US Selects von Spielerberater Sana Hassan und Kurt Kleinendorst (später u. a. Spieler und Trainer in Ingolstadt und Iserlohn), einer amerikanischen Auswahl mit sechs arbeitslosen NHLProfis und Collegecracks, die sich empfehlen wollten in Testspielen für Verträge bei deutschen Klubs. Schnobrich beeindruckte derart mit seiner Geschwindigkeit auf dem Eis und zahlreichen Toren, dass Kassels Spielertrainer Peter Roedger und Eishockeymentor Dr. Wolf Jöckel ihn aus Schwenningen nach einem Spiel sofort mitnahmen, für den ECK verpflichteten und gar nicht mehr mit dem Team nach Minnesota heimkehren ließen. „In einem Dorf bei der Mutter eines Funktionärs kam ich für die ersten Tage unter. Ein Bett, ein Tisch und ein Stuhl wurden organisiert, ich zog los, mir Wäsche und Kleidung zu kaufen“, erzählt Schnobrich heute.

„Es war ein Wagnis damals, ein echtes Abenteuer. Ich habe viel riskiert, aber alles gewonnen. Und es war ein Riesenglück, dass es Kassel war, wo ich hängenblieb“, sprudelt es aus dem Vollblutstürmer heraus. „Die spontanste, aber auch beste Entscheidung meines Lebens.“ Denn wenn Schnobrich an diesem Freitag daheim in Duluth bei Minneapolis (wo u. a. Bob Dylan geboren wurde) seinen 60. Geburtstag feiert, dann ist seine aus Fuldabrück-Bergshausen stammende Ehefrau Nicole dabei. Und es werden viele Glückwünsche aus Nordhessen ankommen, wohin er in jedem zweiten Jahr zu Besuch reist. „Ein paar Leute kennen mich dort tatsächlich noch immer, und ich bin sehr stolz, ein Husky zu sein“, versichert er. Auch wenn damals, 1989, die Kasseler Puckjäger noch keine Huskies waren, auch wenn er sich nicht mehr erinnert, wer aus seinem früheren Spitznamen „Snowy“ hier den „Snoopy“ machte. Schnobrich lachend: „Ich wusste zunächst überhaupt nicht, wer diese Comicfigur Snoopy überhaupt war. Aber den Namen fand ich sofort gut.“

Gut, nein großartig fanden ihn auch die Fans des ECK. So wie heutzutage Husky Tristan Keck fegte dieser „Snoopy“ spektakulär über das Eis, eher schneller noch. Im ersten (Oberliga-)Jahr mit legendären Mitspielern wie Sepp Kontny, Herbert Heinrich, Shane Tarves und Eric Thurston kam er in 53 Spielen auf famose 96 Tore und 71 Vorlagen. Unübertroffen sind sieben auf einen Streich bei einer Partie in Timmendorfer Strand. In der Aufstiegsrunde zur zweiten Liga aber waren die Kasseler nach fünf Niederlagen in Folge fast schon aus dem Rennen. Doch vier Siege in Folge reichten schließlich doch noch zu Rang sechs und zwei Jahre nach einem Konkurs zum Wiederaufstieg – mit einem einzigen Punkt Vorsprung. Den Schlusspunkt beim 5:1 gegen Bad Nauheim setzte – Tim Schnobrich. 
Doch der rauschenden Party im Brauhaus mit einem hochprozentigen Teufelsgetränk „Snoopy-Special“ folgte ein böses Erwachen – im russischen Jaroslawl, wo der EC Kassel 1990 sein Sommertraining absolvierte. Zunächst überraschte „Snoopy“ auf dem Heimweg in Moskau, wo er zunächst vermisst wurde und dann komplett eingekleidet in einer russischen Armee-Uniform auf dem Roten Platz (!) wieder auftauchte. Der US-Boy hatte NikeTurnschuhe und Levins-Jeans einfach eingetauscht. „Alle anderen Kasseler waren ziemlich schockiert und hatten furchtbar Sorge. Aber ich war zu jung, um Angst zu haben, fand das einfach nur crazy“, sagt er nun. Der Trip nach Russland hatte allerdings sportlich Folgen für den Publikumsliebling. Denn die ECK-Bosse brachten aus Jaroslawl den Trainer Sergej Nikolajew (damals 54) mit sowie die erfahrenen Spieler Wladimir Kolzow (32) und Viktor Patschkalin (38). Da aber stets nur zwei Ausländer eingesetzt werden durften und die zweite Liga ein härteres Pflaster war, kam „Snoopy“ nur noch auf 40 Spiele – mit 43 + 36 Punkten. „Da wusste ich, es war Zeit weiterzuziehen“, sagt er heute. Nach Klostersee, Bad Nauheim, Königsborn und Heilbronn. Mit deutschem Pass folgten zwei DEL-Jahre in Augsburg und Kaufbeuren, danach Trier und noch sechs Spielzeiten in Bremerhaven mit Meisterschaften in Oberliga und zweiter Liga. 661 Spiele wurden es insgesamt in Deutschland bis 2003 und der Rückkehr nach Minnesota, wo Schnobrich seinen Werkzeughandel „Stars & Stripes Tools“ betreibt. Mit Nicky, nun mit viel Kleidung „und mit Kassel für immer im Herzen“.

Snoopy, seine Specials...[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

...und die legendären "Neunundachtziger". Drehen wir die Eishockeyzeit um zehn Jahre zurück. Die Nordhessischen Puckjäger hiessen noch nicht "Huskies" sondern schlicht und einfach nur EC Kassel und gespielt wurde zwei Klassen tiefer, in der damaligen Oberliga. Das "Ramalamadingdong" nach Toren gab es noch nicht und die Fans trugen keine Trikots, sondern Blau-Weisse Schals, von Mutti gestrickt.

Es war eine tolle Zeit. Viele sagen noch heute, es war die schönste überhaupt. Nach zwei Konkursen ging es rasant nach oben, Fans und Mannschaft waren eine sagenhafte Einheit. Bei jedem Heimspiel war "Gänsehautathmosphäre" angesagt, nicht selten wurden nach spektakulären Siegen einige Tränchen weggewischt. Einen Trainer gab es nicht, dafür einen Spielerrat unter Peter Roedger, der die Richtung vorgab. "Eingeborene" wie Ralf Kubiak oder Mario Feigl standen noch im Team, im Team, über das man heute sagt, "das waren die Neunundachtziger". Spieler wie Sepp Kontny, Herbert Heinrich, Shane Tarves und Eric Thurston spielten weniger für "Kohle", als vielmehr für die Region Nordhessen. Und es gab damals ein Unikum, das wie ein Wiesel über das Eis flitzte, Tor um Tor erzielte und nach dem Spiel seine Ehrenrunde mit dem Amerikanischen Banner "Stars and Stripes" lief. Timothy John Schnobrich, kurz "Snoopy" genannt. Keiner konnte sich so schön über Tore freuen, wie der aus Minnesota stammende Goalgetter. Gut, technisch hatte die "12" so einige Schwierigkeiten, aber das interessierte in der Oberliga keinen. Dafür war er schnell, verdammt schnell sogar. Und Torgefährlich. Bei einem Auswärtsspiel in Timmendorf erzielte er sogar "sieben auf einen Streich" und das trotz einer Zehnminutenstrafe. Man musste ihn einfach mögen. Ein fast schon penetrant positiver Mensch, der damals ausser Eishockey nur einfach "Fun" haben wollte. Parties, Tore und das Leben geniessen - das war sein Motto. Im "Brauhaus", dem heutigen "Wolpertinger" gab es manch rauschende Nacht. Gefeiert wurde meist mit dem legendären "Snoopy-Special", einem hochprozentigen Teufelsgesöff.

Insgesamt 96 Tore und 71 Assists, also sagenhafte 167 Punkte, konnte "Snoopy" in der unvergessenen Saison 1989/90 verbuchen. Zusammen mit Nebenmann Shane Tarves war er der Schrecken aller gegnerischen Torhüter. Aber nicht nur Scorerpunkte sammelte er. Nach seinem dritten Treffer in einem Spiel rannte er stets zum Schiedsrichter und kassierte die kleine schwarze Hartgummischeibe ein.

Und die Super-Saison fand einen grandiosen Abschluss. Am 8. April 1990 wurde der alte Rivale EC Bad Nauheim mit 5:1 aus der Eishalle gefegt, der Aufsteig in die zweite Liga war geschafft. "I love this place, I`ll never leave it" brüllte er, auf den Schultern eines Fans sitzend, bei einer der ungezählten Ehrenrunden durch die Arena.

Doch alle schönen Zeiten gehen einmal vorbei. Was in der Oberliga ein verschworener Haufen von Freunden war, entwickelte sich eine Klasse höher zu einer reinen Interessengemeinschaft. Nach dem Aufstieg kam Sergej Nikolajew als Trainer, er brachte mit Wladimir Kolzow und Viktor Patschkalin zwei Landsleute aus dem russischen Jaroslawl mit. Drei Ausländer für zwei freie Positionen - das konnte nicht gutgehen. Publikumsliebling Eric Thurston wurde geschasst, "Snoopy" war das fünfte Rad am Wagen. Hinzu kamen Probleme mit der neuen Spielklasse, in der es nicht mehr so leicht war, wie zuvor in der Oberliga. Der Sunnyboy schlitterte in eine tiefe Formkrise. Im Sommer 1991 war endgültig kein Platz mehr für ihn im Kader der Blau-Weissen. Es begann eine Zeit der Rastlosigkeit, so richtig heimisch, wie zuvor in Kassel, wurde er nirgends. Jedes Jahr ein neuer Club - Klostersee, Nauheim, Königsbrunn und Heilbronn, aber auch Augsburg und Kaufbeuren in der DEL, so lauteten seine Stationen. Nun ist er verheiratet und schiesst seine Tore an der Nordsee, bei den Fischtown Pinguins aus Bremerhaven. Seit 1997 trägt er dort die Nummer 12, so wie einst in Kassel und der Erfolg hat sich auch wieder eingestellt. Meister sind sie geworden, die Pinguine und "Snoopy", mittlerweile 34 Jahre alt, konnte immerhin 69 Punkte sammeln.

Daten, die man im Kasseler DEL-Alltag bestenfalls am Rande registriert. Was an der Fulda jedoch unvergessen bleibt, sind die kühlen Herbst- und Wintertage des Jahres 1989 und die vielen "Snoopy-Specials". Sowohl im Glas, als auch im Kasten der gegnerischen Torhüter.

Oliver Zehe

Quelle: Huskies-Online.de

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erzielte 15 Mal einen Hattrick in folgenden Spielen
  • Erzielte 6 Mal 4 Tore in folgenden Spielen
  • Erzielte 1 Mal 7 Tore in folgenden Spielen
  • Erzielte 5 Mal 5 Punkte in folgenden Spielen
  • Erzielte 2 Mal 6 Punkte in folgenden Spielen

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Timothy Schnobrich Profil bei eliteprospects.com