Simon Kimm: Unterschied zwischen den Versionen

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== Nachruf ==
== Nachruf ==
'''Gary Hoag ist tot – eines der ersten Idole des Kasseler Eishockeys'''
'''Trauer um Simon Kimm: Langjähriger Huskies-Chef starb mit 85 Jahren'''


Kassel. Gary Hoag war eines der ersten Kasseler Eishockey-Idole. In einigen Tagen wollte er Kassel mal wieder einen Besuch abstatten. Doch plötzlich und unerwartet starb der frühere ESG-Spieler nun an einem Herzinfarkt.
Der Bauherr der Kasseler Eissporthalle und langjährige Chef der Kassel Huskies ist tot: Simon Kimm erlag am Montag einem längeren Krebsleiden – gut sieben Wochen vor seinem 86. Geburtstag.


Der nächste Besuch in Kassel war fest geplant. Schon am 29. Juni wollte Gary Hoag mit seiner Renate in ihrer Heimatstadt das 150-jährige Bestehen Kanadas und ein Wiedersehen mit alten Weggefährten feiern. Fan und Freund Arno Braun hielt die Fäden in der Hand, Danny und Tina Coutu wollten aus Garmisch-Partenkirchen kommen. Doch daraus wird nichts mehr. Plötzlich und ohne Vorwarnung verstarb Gary Hoag am Wochenende im kanadischen Toronto. Herzinfarkt beim Musizieren. Nur 64 Jahre alt wurde eines der ersten Kasseler Eishockey-Idole.
Sand und Kies, natürlich – vor allem aber auch die Eishalle und der Eissport: Im Leben von Simon Kimm waren dies ganz wesentliche Faktoren. Sie bestimmten über viele Jahrzehnte den Tagesablauf des Kaufungers, ohne den es in Kassel wohl kein Eishockey geben würde. Am 22. März 2013, als er auf Sylt im kleinen Kreis seinen 80. Geburtstag feierte, war auch das nur ein kurzes Luftholen. Denn das Geschehen in der Baustoff-Unternehmensgruppe Kimm und die Lage um die Eissporthalle mit den Eishockey-Huskies hielten den Unternehmer alter Schule stets auf Trab – und auch vital. Fast bis zu seinem Tod. Denn nun ist Simon Kimm einem Krebsleiden erlegen.


„Am Samstag haben wir per Mail noch letzte Details unseres Treffen geklärt“, berichtete Danny Coutu (62), „umso größer war der Schock dann am Sonntag über seinen Tod.“ Vier Jahrzehnte lang hatten die beiden Kanadier ihre in Nordhessen begründete Freundschaft gepflegt. Coutu war beim Beginn des Kasseler Eishockeys 1977 der erste Ausländer im blau-weißen ESG-Trikot - als Spielertrainer. Ein Jahr später, 1978, kam Gary Hoag hinzu. Wie Coutu begeisterte auch der lange Schlaks aus Toronto mit schwarzem Vollbart sofort die Fans. Zwei Spielzeiten nur absolvierte der Stürmer in Kassel, dann zog es ihn wieder heim - auch weil der Verein nicht alle finanziellen Zusagen eingehalten hatte.
„Bauen ist Vertrauenssache, bauen Sie auf uns“ – so lautete über viele Jahre ein Slogan der Firmengruppe Kimm. Und genau das war dem Seniorchef und Ehefrau Edith, die stets an seiner Seite war, wichtig. Verlässlich wollten sie sein als Partner, und das erwarteten sie auch von denen, mit denen sie – durchaus auch mal mit harten Bandagen – ihre Geschäfte machten. Seit etlichen Jahren schon steht der von den kinderlosen Kimms adoptierte Neffe Stefan Kimm-Friedenberg am Firmensitz an der Kasseler Stegerwaldstraße in der ersten Reihe. Und doch war Kimm noch lange Jahre danach oft präsent.


Als Gary Hoag 1980 ging, feierte die stetig wachsende Fangemeinde den ersten Aufstieg in die Oberliga und ein halbes Jahr später einen Neuzugang namens Shane Tarves. Und Hoag nahm seine große Liebe Renate aus Kassel mit nach Toronto. So, wie später etliche weitere Puckjäger in Nordhessen ihr privates Glück fanden.
Begonnen haben die aus Waldau stammenden Eheleute Kimm 1957 mit einem Handelsunternehmen für Heizöl und Kohlen. Drei Jahre später wurde der Grundstein gelegt für das heutige Geschäft mit Beton sowie allen Verarbeitungsformen von Sand und Kies mit einer Kiesgrube in Wabern-Uttershausen.


Zurück in Toronto, machte Hoag mit 27 schon Schluss mit dem Eishockey. Er arbeitete zunächst als Maler und Tapezierer, zwei Kinder wurden geboren und später leitete er eine Firma für den Innenausbau von Immobilien. Hoag fand großen Spaß und Erfolg im Dartsspielen, auch privat lief es gut: Gary Hoag freute sich auf die Geburt seines ersten Enkelkindes im Laufe dieses Sommers.
Früh entwickelten die Kimms ein gutes Gespür für gute Geschäfte: Der ausgebeutete Boden wurde später ebenso gewinnbringend mit Müll verfüllt. Hinzu kamen gleich vier Glücksfälle: Der Bau des VW-Werks in Baunatal, der Autobahn 44 nach Dortmund, der ICE-Trasse Frankfurt - Hannover und schließlich die Grenzöffnung nach Osten sorgten für reichlich Umsatz. Inzwischen beschäftigt die Firmengruppe Kimm an den Standorten in Kassel, Wabern, Erfurt, Bad Berka und Walburg hunderte Menschen. Über Umsätze und Erlöse gibt es keine Informationen.


„Gary hat sich immer interessiert, wie es ums Kasseler Eishockey bestellt ist und war aufgrund der familiären Bindungen seiner Ehefrau immer mal hier in Nordhessen zu Besuch“, berichtete Arno Braun. Ohne großen Aufhebens kam er, ruhig und bescheiden, wie er immer aufgetreten war. Gary Hoag, der zweite Ausländer im Kasseler Eishockey.
Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurden die Kimms dann 1976/77, als sie die Eissporthalle am Auestadion bauten und eröffneten. Seniorchef Simon, passionierter Reiter mit eigenen Pferden am heimischen Waldwiesenhof in Kaufungen, entdeckte die Reize des Eissports. Und auch die Chance, damit Geschäfte zu machen.
 
Aber der Betrieb der Halle bescherte ihm über all die Jahre auch reichlich Turbulenzen. Mehrfach musste er in die Bresche springen nach Misswirtschaft von Vereinsfunktionären, die umgekehrt gern auch mal wetterten über vermeintlich zu hohe Mietforderungen. Und so übernahm Simon Kimm schließlich selbst die Geschäftsführung der Huskies GmbH und freute sich über den Gewinn der deutschen Vizemeisterschaft 1997 mit Trainer Gerhard Brunner und drei Halbfinal-Einzüge in der Deutschen Eishockey-Liga mit Hans Zach.
 
Häufig ging’s um wirtschaftliche Aspekte, wenn über Simon Kimm berichtet wurde. Das war ihm stets ein Graus, weil er bis zuletzt nicht gern im Rampenlicht stand. Aber der Mann, der im Geschäft alle Kniffe kannte, griff beherzt in die Schatulle, wenn ihm etwas wichtig war. So holte er mit Zach den Star der Eishockey-Trainergilde 1995 und 1998 gleich zweimal ins beschauliche Nordhessen. Um ein Haar hätte Kimm 2004 auch Daniel Kreutzer zu einer Rückkehr nach Kassel bewegen können. Doch der Publikumsliebling musste das lukrative Angebot ausschlagen: Kimm war wenige Tage zu spät dran – Nationalstürmer Kreutzer hatte in Düsseldorf schon verlängert.
 
Im Alter machten gesundheitliche Probleme dem Macher Kimm zunehmend Probleme. Aber immer wieder hatte er sich gut erholt. Und der bis dahin bisweilen kauzige Businessman wurde im Alter deutlich offener und umgänglicher für die, die ihn auf seinem langen und erfolgreichen Weg begleiteten. Nun ist das Ende dieses Weges erreicht.


Quelle: HNA.de
Quelle: HNA.de

Version vom 30. Januar 2019, 12:41 Uhr

Simon Kimm

Quelle: JMD

Persönliche Informationen
Voller Name Simon Kimm
Geburtstag 22.03.1933
Geburtsort , Deutschland
Position im Verein Geschäftsführer
Jahre in Kassel
Jahre Verein
1996-2005
2014-2017
Kassel Huskies
Kassel Huskies

Nachruf

Trauer um Simon Kimm: Langjähriger Huskies-Chef starb mit 85 Jahren

Der Bauherr der Kasseler Eissporthalle und langjährige Chef der Kassel Huskies ist tot: Simon Kimm erlag am Montag einem längeren Krebsleiden – gut sieben Wochen vor seinem 86. Geburtstag.

Sand und Kies, natürlich – vor allem aber auch die Eishalle und der Eissport: Im Leben von Simon Kimm waren dies ganz wesentliche Faktoren. Sie bestimmten über viele Jahrzehnte den Tagesablauf des Kaufungers, ohne den es in Kassel wohl kein Eishockey geben würde. Am 22. März 2013, als er auf Sylt im kleinen Kreis seinen 80. Geburtstag feierte, war auch das nur ein kurzes Luftholen. Denn das Geschehen in der Baustoff-Unternehmensgruppe Kimm und die Lage um die Eissporthalle mit den Eishockey-Huskies hielten den Unternehmer alter Schule stets auf Trab – und auch vital. Fast bis zu seinem Tod. Denn nun ist Simon Kimm einem Krebsleiden erlegen.

„Bauen ist Vertrauenssache, bauen Sie auf uns“ – so lautete über viele Jahre ein Slogan der Firmengruppe Kimm. Und genau das war dem Seniorchef und Ehefrau Edith, die stets an seiner Seite war, wichtig. Verlässlich wollten sie sein als Partner, und das erwarteten sie auch von denen, mit denen sie – durchaus auch mal mit harten Bandagen – ihre Geschäfte machten. Seit etlichen Jahren schon steht der von den kinderlosen Kimms adoptierte Neffe Stefan Kimm-Friedenberg am Firmensitz an der Kasseler Stegerwaldstraße in der ersten Reihe. Und doch war Kimm noch lange Jahre danach oft präsent.

Begonnen haben die aus Waldau stammenden Eheleute Kimm 1957 mit einem Handelsunternehmen für Heizöl und Kohlen. Drei Jahre später wurde der Grundstein gelegt für das heutige Geschäft mit Beton sowie allen Verarbeitungsformen von Sand und Kies mit einer Kiesgrube in Wabern-Uttershausen.

Früh entwickelten die Kimms ein gutes Gespür für gute Geschäfte: Der ausgebeutete Boden wurde später ebenso gewinnbringend mit Müll verfüllt. Hinzu kamen gleich vier Glücksfälle: Der Bau des VW-Werks in Baunatal, der Autobahn 44 nach Dortmund, der ICE-Trasse Frankfurt - Hannover und schließlich die Grenzöffnung nach Osten sorgten für reichlich Umsatz. Inzwischen beschäftigt die Firmengruppe Kimm an den Standorten in Kassel, Wabern, Erfurt, Bad Berka und Walburg hunderte Menschen. Über Umsätze und Erlöse gibt es keine Informationen.

Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurden die Kimms dann 1976/77, als sie die Eissporthalle am Auestadion bauten und eröffneten. Seniorchef Simon, passionierter Reiter mit eigenen Pferden am heimischen Waldwiesenhof in Kaufungen, entdeckte die Reize des Eissports. Und auch die Chance, damit Geschäfte zu machen.

Aber der Betrieb der Halle bescherte ihm über all die Jahre auch reichlich Turbulenzen. Mehrfach musste er in die Bresche springen nach Misswirtschaft von Vereinsfunktionären, die umgekehrt gern auch mal wetterten über vermeintlich zu hohe Mietforderungen. Und so übernahm Simon Kimm schließlich selbst die Geschäftsführung der Huskies GmbH und freute sich über den Gewinn der deutschen Vizemeisterschaft 1997 mit Trainer Gerhard Brunner und drei Halbfinal-Einzüge in der Deutschen Eishockey-Liga mit Hans Zach.

Häufig ging’s um wirtschaftliche Aspekte, wenn über Simon Kimm berichtet wurde. Das war ihm stets ein Graus, weil er bis zuletzt nicht gern im Rampenlicht stand. Aber der Mann, der im Geschäft alle Kniffe kannte, griff beherzt in die Schatulle, wenn ihm etwas wichtig war. So holte er mit Zach den Star der Eishockey-Trainergilde 1995 und 1998 gleich zweimal ins beschauliche Nordhessen. Um ein Haar hätte Kimm 2004 auch Daniel Kreutzer zu einer Rückkehr nach Kassel bewegen können. Doch der Publikumsliebling musste das lukrative Angebot ausschlagen: Kimm war wenige Tage zu spät dran – Nationalstürmer Kreutzer hatte in Düsseldorf schon verlängert.

Im Alter machten gesundheitliche Probleme dem Macher Kimm zunehmend Probleme. Aber immer wieder hatte er sich gut erholt. Und der bis dahin bisweilen kauzige Businessman wurde im Alter deutlich offener und umgänglicher für die, die ihn auf seinem langen und erfolgreichen Weg begleiteten. Nun ist das Ende dieses Weges erreicht.

Quelle: HNA.de