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Erik Torbjörn "Tore" Hedwall wurde am 23.12.1945 in Insjön geboren und coachte ab Oktober 1984 bis 1988 die ESG Kassel bzw. den EC Kassel.
Laufbahn
Spielerkarriere
Trainerkarriere
Hedwalls Trainerkarriere begann als Nachwuchscoach bei der Düsseldorfer EG in den siebziger Jahren. Später übernahm er den Krefelder EV, den er zurück an die Spitze der 2. Bundesliga führte. 1984 betreute er zunächst den Hamburger SV, ehe er im Oktober ein Angebot von der ESG Kassel erhielt. Beim 5:2 gegen den Herner EV feierte Hedwall gleich in seinem ersten Spiel als ESG-Coach seinen ersten Sieg.
In der Saison 1985/86 und 1986/87 spielte er mit der ESG Kassel um die Qualifikation zur Eishockey-Bundesliga. Zwar fehlte mit den vielen Neuzugängen wie Dave O’Brien, Tim Schnobrich und Miroslav Dvořák – dem Zugang von den Philadelphia Flyers aus der NHL – für den Aufstieg in die erste Liga nur ein einziger Punkt, doch bedeutete diese verpasste Qualifikation eine finanzielle Krise für dem Verein. Durch die große Investition in die Mannschaft musste der Verein noch im selben Jahr Konkurs anmelden. Hedwall verließ infolgedessen den Eishockeyclub aus Kassel als dieser unter dem neuen Namen EC Kassel einen Neuanfang in der Oberliga versuchte.
HNA-Portrait
Die einen pflegen die kanadische Note, andere setzen auf die tschechoslowakische Schule. Ausgeprägter als in allen anderen Sportarten sind bundesdeutsche Eishokkey-Teams das getreue Abbild ihrer jeweiligen Trainer. Vor diesem Hintergrund haben Kassels Eishockey-„Päbste" in den vergangenen drei Jahren einen langen Marsch durch die kontinentale Geographie angetreten. Als das bayerische „Ürviech" Toni Waldmann mit Meisterschaft und Aufstieg ins Bundesliga-Unterhaus seine Schuldigkeit getan hatte, nahm der finnische Schweiger Jorma Sütarinen dessen Platz ein. Statt seiner litt eine Saison spä- ter der tschechoslowakische Grübler Jaromir Frycer gleichsam körperlich mit seinen patzenden Cracks mit, bis er schließlich resignierte.
Mit einem kräftigen Schuß Selbstironie und stets einem Heiterkeit auslösenden Bonmot auf den Lippen kniete sich fortan der schwedische Sonnyboy Erik Torbjörn Hedwall, in der Kufen-Branche kurz Tore gerufen, in die neue Aufgabe. Da hat die ESG Kassel endlich mal die Angel nach einem zähen Arbeiter ausgeworfen, der sich hochgedient hat, der das Trainergeschäft in der Bundesrepublik von der Pike auf gelernt und in den jeweiligen Vereinen Spuren hinterlassen hat: Torwart in seiner schwedischen Heimat, immerhin vier Jahre in der höchsten Spielklasse bei Nybro IF und Nacka SK Stockholm die Nummer 1 im Eisenkäfig: in zwei Etappen anschließend zwischen 1973 und 1978 hauptamtlicher Cheftrainer der Jugend bei der Düsseldorfer EG. An der Brehmstraße hat sich der heute 40jährige, zum Sportlehrer qualifizierte Schreiner aus dem mittelschwedischen Insjön mit seiner ersten Traineraufgabe ein Denkmal gesetzt: noch heute gilt die Jugendarbeit in der DEG als die beste im Eishokkeybund. De Raaf, Seithümmer, Manteuffel, Scholz - allein vier Torhüter mit klangvollen Namen sind aus Hedwalls Schule hervorgegangen. Sein Aufstieg war danach ein Selbstläufer: erst Assistenztrainer bei der DEG, schließlich Cheftrainer beim Krefelder EV. Und danach ausgerechnet nach Kassel? Nicht in die 1. Bundesliga? Der blonde Skandinavier, der weißgott nicht unter unterentwickeltem Selbstbewußtsein leidet, wehrt ab: „Ich gehe lieber den behutsamen Weg und muß mich in der 2.Liga erst stabilisieren. Als Senioren-Coach bringe ich noch zu wenig Erfahrung mit". Die wollte und will er immer noch in vollen Zügen bei der ESG tanken - sofern in Kassel die Zukunft des Eishockeys nicht schon Vergangenheit ist. „Kassel - das ist für mich eine ähnlich reizvolle Aufgabe wie zu Beginn meiner Karriere bei der DEG", sagt Tore. Pionierarbeit gewissermaßen, Aufbauarbeit über einen längeren Zeitraum. Natürlich paßt ihm der gegenwärtige Schwebezustand gar nicht in den Kram. Aber noch will er nicht unter jene Kategorie Reisende in seiner Zunft fallen, die Klubvorstände tunlichst nicht aufhalten. „Ich suche micht hier nicht weg", läßt Hedwall dem Verein Zeit bis zur endgültigen Entscheidung, obwohl Anfragen aus der 2. Bundesliga, auch aus der 1. Schweizer Liga vorliegen. Geht's weiter mit dem Eishockey bei der ESG, bleibt der Schwede. Und das wäre zweifellos ein Glücksfall. Denn mit sicherem Auge für die Situation hat er auf Anhieb die Schwachstellen ausgemacht. „Cliquenwirtschaft, keine Kameradschaft, da muß noch kräftig sortiert werden. Wer sich nicht einpaßt, muß sich einen anderen Verein suchen." Dabei hält sich Hedwall durchaus nicht für einen „harten Hund", jenen Schinder-Typus vom Schlage des Max Merkel im Fußball: „Ich liebe es nicht, wenn meine Mannschaft mich haßt. Ich baue auf gegenseitigem Respekt und gegenseitigem Vertrauen." Verblüffend fällt Hedwalls Antwort auf sein sportliches Credo aus: „Eishockey, wie ich es liebe, muß sqhnell, hart, einfach, kampfstark, offensiv sein. Das einfachste Eishockey ist das beste. Aber dafür braucht man die richtigen Spieler - weil das einfachste schwer genug sein kann." Sieht so die Zukunft der ESG aus? Wenn es noch eine Zukunft gibt?
Quelle: HNA v. 3. März 1985
Trivia
- Diplomierter Sportlehrer
- Arbeitete nach der Eishockeykarriere als Grundschullehrer in Schweden
Galerie
Quellen
(1) Bild-Quelle: HNA.de [1]