Martin Lepper

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PRÄSIDENTEN-BILANZ - Lepper: Die Huskies sind etabliert

Martin Lepper ist einer der Väter des Aufschwungs im Kasseler Eishockey. Zu seinem Rücktritt aus der Klubführung befragte ihn unser Redakteur Gerald Schaumburg.

Frage: Am 5. Juli 1990 haben Sie den Vorsitz beim EC Kassel übernommen, zuvor hatten Sie den Club ab 26. Mai 1989 als Konkursverwalter komplett entschuldet. Was oder wer hat Sie damals „getrieben", was waren Ihre Empfindungen und Erwartungen?
Lepper: Als Konkursverwalter war das einfach, da hatte ich einen gerichtlichen Auftrag, den konnte ich gar nicht zurückgeben, da mußte ich mich drum kümmern. Gleichzeitig verhehle ich nicht, daß es eines der Konkursverfahren gewesen ist, das besonders spannend war. Also ich war schon neugierig auf das, was nicht nur in der Halle abgeht, sondern vor allem hinter den Kulissen. Ich war fest überzeugt, daß es gelingen müßte, solch einen Verein rentabel zu führen, d.h. mit Transparenz in den Kosten und auch in den Ausgaben.

Inzwischen ist der Etat des ECK von knapp einer Million auf mehr als sieben Millionen Mark explodiert, die Huskies sind die sportliche Nummer eins der Region. Wie sieht Ihre persönliche Bilanz aus?
Lepper: Also, das, was bei den Huskies passiert ist, war in dieser Form nicht vorherzusehen. Im Grunde liegt das vor allem an dem Engagement von wenigen Einzelnen. Ich muß so ehrlich sein zu sagen, daß mein Leistungsanteil in den letzten Jahren sicherlich nicht mehr erheblich war, was den Erfolg des EC Kassel angeht.

Aber die Bilanz stimmt?
Lepper: Die Bilanz des Vereins stimmt, für mich gesehen, ja. Und für mich persönlich hat Eishockey das Leben bereichert.

Bedeutet Ihr Rücktritt nun das Ende Ihrer Laufbahn als Sportfunktionär, oder bleiben Sie den Huskies erhalten?
Lepper: Mein Leben als Sportfunktionär im eigentlichen Sinne ist zu Ende mit dem heutigen Tag, es ist beruflich und privat nicht zu vereinbaren. Aber ich bleibe den Huskies erhalten in vielfältiger Form.

Wie konkret?
Lepper: Ich glaube, daß man nie aufhören wird, für den Verein Werbung zu machen und immer wieder Sponsoren, gleichgültig, wo man ihnen begegnet, anzusprechen und sie zu werben versucht, damit in dieser Region was passiert.

Aber sie sind auch Gesellschafter der neuen Huskies-GmbH?
Lepper: Ja. Weil es darum ging, diese GmbH zunächst ins Leben zu rufen. Aber ich halte diese Beteiligung nicht zwingend für mich, sondern mehr oder minder auch treuhänderisch im Sinne des Vereins. Wie das weitergeht, wie lange man diesen Anteil erhält, wird sich dann zeigen entsprechend der Entwicklung.

Welche Perspektiven sehen Sie für das deutsche Eishockey und für die Huskies?
Lepper: Ich glaube, daß man aus dem Eishockey in Deutschland sehr viel mehr machen könnte. Wenn nur mal die Interessen klarer definiert wären und es den Vereinen gelingen würde, wirklich an einem Strang zu ziehen. Die Unternehmen heute sind auf der Suche nach Ihvestitionsmöglichkeiten. Wenn wir nur an den Boom denken, den z.B. die Musicals entfacht haben in Deutschland, so gilt das sicher auch für andere Freizeitaktivitäten. Und im Eishockey sind die Marktmöglichkeiten noch lange nicht ausgeschöpft. Es müßte mit einem vereinsübergreifenden Management versucht werden, dem Eishockeysport in Deutschland weitere Kapitalgeber zuzuführen. Das müßte mit einem überzeugenden Konzept, das auch die Nutzung von Immobilien beinhaltet, möglich sein.

Und wohin führt der Weg der Huskies?
Lepper: Sie haben eine starke Mannschaft, und ich glaube, daß sie hier in der Region mittlerweile so tief verankert sind, daß, wenn nicht Fehlleistungen vom Management oder auf dem Eis in gravierendem Ausmaß passieren, sie eigentlich auf einem guten Weg sind, daß sie wirklich heute als etabliert angesehen werden können.