Shane Tarves
Hall of Fame-Mitglied seit 1992

Quelle: hajo

Spielerinformationen
Voller Name Shane Tarves
Geburtstag 10.04.54
Geburtsort Turner Valley, AB, Kanada
Größe 179cm
Position Stürmer
Vereinsinformationen
Letzter Verein 1. EV Weiden
Trikotnummer 3
Spielzeiten in Kassel
Jahre Verein Sp. (T/A) Str.
1980-1981
1981-1982
1982-1983
1983-1984
1984-1985
1985-1986
1986-1987
1987-1988
1988-1989
1989-1990
1990-1991
1991-1992
2010-2011
1980-2011
ESG Kassel
ESG Kassel
ESG Kassel
ESG Kassel
ESG Kassel
ESG Kassel
ESG Kassel
EC Kassel
EC Kassel
EC Kassel
EC Kassel
EC Kassel
Kassel Huskies
EC Kassel
28 (56/-)
22 (44/24)
46 (119/62)
50 (76/44)
60 (72/58)
inaktiv
54 (39/24)
54 (22/47)
49 (69/56)
54 (57/68)
52 (28/33)
48 (18/30)
11 (11/20)
528 (611/466)

Shane "The Train" Tarves #3 wurde am 10.04.54 in Turner Valley geboren und spielte von 1980 bis 1992, sowie in der Saison 2010/11 im Team der ESG und des EC Kassel.

Laufbahn als Spieler

EC Kassel

HNA vom 13.12.1980: „Wir können gewinnen" Tarves ist optimistisch Kassel. Eigentlich sieht er gar'nicht so aus wie einer von diesen harten Eishockey-Cracks, die vom Scheitel bis zur Sohle .last zwei Meter messen, es in der Schulterbreite mit Muhammad Ali aufnehmen können, deren Augen nicht nur um die Pupillen herum bläulich schillern und beim Anblick deren ramponierter, löchriger Zahnreihen jeder Zahnarzt von einem vergnügten Händereiben befallen wird. Nein, der jugendliche, mittelgroße Twen mit dem längeren Haar, über dessen. freundliches Gesicht immer wieder ein verschmitztes Lächeln hascht, •wirkt eher wie ein College- Student. Und dennoch, seit etwa zwei Wochen ist dieser junge Mann umjubelter Liebling der nordhessischen Eishockey-Fans. Sein Name: Shane Tarves, 26 Jahre alt, aus Calgary in der kanadischen Provinz Alberta stammend, wo er an der dortigen Universität auch sein Examen als Diplom- Betriebswirt „baute". In der Universitätsmannschaft von Calgary machte sich Shane Tarves dann auch a\s Eishockeyspieler bald einen Namen. An seinen größten Triumph mit diesem Team erinnert sich der Kanadier auch heute noch gern: „Die deutsche Nationalmannschaft kam als Bronzemedaillengewinner von den Olympischen Spielen zu einer Tournee nach Kanada und verlor dabei gegen uns ihr einziges Spiel. Wir gewannen mit 3:2, und ich schoß das dritte Tor!" Was wunder, daß man nun auch in Deutschland auf den jungen Kanadier aufmerksam wurde. Lose Kontakte wurden vom VfL Bad Nauheim geknüpft, doch auf Anraten von Tarves Landsmann Alexander kam der EHC Essen den Hessen zuvor, und schon fünf Tage später stand Shane Tarves im EHC-Trikot gegen Bremerhaven auf deutschem Eis. Das war im Januar 1977, aber auch später hielt Tarves den Essenern die Treue. Erst in dieser Saison kam es zur Trennung. Tarves: „Ich wollte nicht mehr als Ausländer für den EHC spielen, doch mit meiner Einbürgerung hat es leider nicht geklappt." Da Essen mit CSSR-Torhüter Holeczek und Alexander bereits SJier zwei Ausländer verfügte, mußte Torjäger Tarves weichen. Dann kam das Angebot aus Kassel, das durch eine private Spende ermöglicht wurde. .Es war nach dem Spiel in Duisburg und mir blieben gerade zwei Tage Zeit, um mich zu entscheiden. Da habe ich ,Ja' gesagt!" erklärte der Kanadier seinen Blitztransfer an die Fulda. Hat er diesen Schritt bereits bereut? „Nein, auf keinen Fall, es gefällt mir sehr gut hier", zeigt sich Shane Tarves zufrieden, der eine Arbeitsstelle in Aussieht hat und dem es eigentlich nur noch an einer richtigen Wohnung mangelt. Doch auch hier soll bald Abhilfe geschaffen werden. „Im Gegensatz zur Oberliga sind die Spieler der 2. Bundesliga größer, stärker und schneller, weil dort mehr 'Wert auf Konditionstraining gelegt wird", sieht Shane Tarves, der übrigens ausgezeichnet deutsch spricht, den Hauptunterschied zwischen beiden Klassen. Drei Spiele hat Tarves bislang für die ESG Kassel bestritten und dabei 13 Treffer erzielt! Jetzt hoffen die Fans, daß „ihr" Shane morgen um 19 Uhr in der Eissporthalle auch gegen den Spitzenreiter Hamburger SV wieder auf Torejagd geht. „Ich habe den HSV zwar noch nicht gesehen, doch ich glaube wir können gewinnen", gibt sich der neue ESG-Torjäger optimistisch, weiß aber auch: „Es wird eine sehr, sehr schwere Aufgabe!" Rolf Wiesemann


E r ist erst 25 Jahre alt. Doch seit 20 Jahren treibt er denselben Sport: Clark Turney jagt, seit er fünf Jahre alt ist, dem Puck nach. Denn damals hatte ihm sein Vater hinter seinem Haus in Quesnel im Norden Kanadas eine kleine Eisbahn gebaut. Hier konnten Clark und seine älteren Brüder erste Erfahrungen im Eishockey sammeln. War Eishockey schon damals der Volkssport Nummer 1 in Kanada, so dachte bei uns außer den wackeren Bayern noch niemand an dieses rasante Kampfspiel mit den Dutzenden von komplizierten Regeln. Heute zeigt Clark nordhessischen Eishockey-Fans kanadische Spielkunst. Er ist einer der drei Kanadier, die in dieser Saison in der ESG (Eissportgemeinschaft) Kassel für kräftigen Auftrieb sorgen. Warum kamen diese Kanadier dazu, ihren Sport ausgerechnet in Kassel, in der Bundesrepublik auszuüben? Warum sind sie nicht in ihrer Heimat geblieben? Nun, die drei haben jahrelang in qualifizierten Nachwuchsmannschaften gespielt. Aber in Nordamerika und Kanada gibt es Hunderttausende von Eishokkey- Spielern. Nur die besten erwischen einen der begehrten Plätze in nordamerikanischen Profimannschaften, die etwa finanziell vergleichbar sind mit unseren Fußball-Bundesligamannschaften. Viele versuchen nun, um ihren Sport weiter ausüben zu können und um andere Länder kennenzulernen, in europäischen Teams unterzukommen. So kam der damals 18jährige Danny Coutu aus Vancouver vor acht Jahren nach Europa und fand in der Juniorenmannschaft des SC Riessersee bei Garmisch "Unterschlupf. Er arbeitete bei den Amerikanern, hatte mit 750 Mark netto gerade genug Geld zum Leben und verhalf seinem Team zur Meisterschaft. Als er 1976 in einer Anzeige las, daß Kassel eine Eishockey-Mannschaft aufbaut, packte er die Gelegenheit beim Schopf und siedelte nach Nordhessen um. Seine deutsche Frau brachte er aus Bayern gleich mit. Heute ist der 26jährige die Seele des Kasseler Eishockeys. Auch Clark Turney kommt aus dem Süden. Ihn hatte ein Freund, der damals in der Schweiz gespielt hatte, 1978 nach Europa geholt. Turney kämpfte zwei Jahre als Verteidiger beim EV Ravensburg. Als er zu einem anderen Verein wollte, schrieb er 31 Bewerbungen. Nachdem er in Kassel eine Woche lang zur Probe mittrainiert hatte, wurde der Vertrag perfekt gemacht. Einer Knieverletzung Tumeys ist es zu „verdanken", daß wii „unseren" Shane Tarves nach Kassel bekommen haben. Nach einer Verletzung im Spiel gegeiv Grefrath nahm man an, daß Turney für längere Zeit ausfallen würde. Da der Verein in Kassel aber unbedingt zwei kampfkräftige Kanadier als Spielmacher brauchte, holte die ESG mit Hilfe eines Mäzens Shane Tarves vom Bundesligisten Essen nach Kassel. Und wie hat er sich eingeführt? Hat er die Hoffnungen, die der Verein in ihn gesetzt hatte, erfüllt? Ganz bestimmt. Denn in den ersten fünf Spielen schoß er 18 Tore und die ESG damit in die Aufstiegsrunde. Doch Tarves' toller Einstand bringt für die ESG auch einige Probleme. Clark erholte sich schneller, als man geglaubt hatte. Laut deutschen Eishockey- Statuten sind jedoch nur zwei Kanadier, spielberechtigt. Die Kasseler dürfen im Spiel also immer nur zwei einsetzen. Einer muß pausieren. . . • Eine dumme Situation,.;Doch: Eine Lösung ist in Sicht. Danny Coutou, dem man im Gespräch den Kanadier sowieso nicht mehr anmerkt, hat die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt. Wenn die Behördenmühle mitmacht, dürfte Danny Mitte des Jahres Deutscher sein. Und alle drei dürfen zusammen in einem Match spielen. Wer bei dem Stichwort Kanadier an hohe Gagen und wilde Gesellen denkt, der wird enttäuscht. Für die Gagen würden die Spieler des KSV Hessen wohl nicht mal ihre Fußballstiefel zuschnüren. Alle drei müssen zusätzlich jobben: Danny arbeitet zum Beispiel als Lastwagenfahrer. Auch mit der Wildheit eines kanadischen Holzfällers ist es außerhalb des Spielfelds nicht weit her. Wenn man die drei in Zivil vor sich sieht, könnte man sie sich auch gut als Bankkaufmann oder Tennis-Asse vorstellen. Nur wenn man näher hinschaut, kann man erkennen, daß Clark schon öfter Probleme mit seiner Nase hatte. „Bei uns zu Hause wird ganz schön hart geschlagen. Ich meine Nase schon achtmal gebrochen." Narben im Gesicht gehören halt zum Eishockey-Spiel ebenso dazu wie Knie- und Knöchelverletzungen. Clark: „Es gibt Spieler, die schon mit 1000 Stichen genäht wurden. Das ist aber nicht so schlimm. Das sieht nur so brutal aus." Und Coutou „Es gehört schon viel Glück dazu, wenn man sich nicht am Meniskus verletzt." Wie sehen die drei Kanadier eigentlich ihr Publikum? Danny: „Die Eishockey-Fans sind sehr viel klüger geworden." Und in der Tat: In der Kasseler Eissporthalle ist man inzwischen richtig begeisterungsfähig. Shanes Stil reißt die Zuschauer von der Bank hoch. Danny begeistert sie durch seine Spielübersicht, Turney durch seine Härte und Verteidiger-Qualitäten. Shane: „Wir müssen allerdings noch mindestens drei Jahre in der Oberliga spielen, bis das Team bundesligareif ist." Doch wenn die Mannschaft weiterhin solche Fortschritte macht und sich mit guten Leuten wie dem Ex-Bundesligisten Erwin Forster verstärkt, werden die Zuschauer der ESG bestimmt nicht weglaufen. Tore können sie ja in letzter Zeit genug bewundern ... HNA vom 02.01.1981


Tarves begann seine Karriere 1980 beim damaligen Zweitligisten EHC Essen, für den er lediglich sechs Spiele bestritt. Im November 1980 lotste die Führung der ESG den Kanadier mit Hilfe der Finanzspritze eines Mäzen nach Kassel. Am 28.11.1980 debütierte Tarves gegen den EC Nordhorn im Dress der Kasseler. Beim 8:8-Unentschieden erzielte er selbst drei Treffer und legte zwei weitere auf.

In der Saison 1985/86 pausierte Tarves freiwillig für 18 Monate um danach entsprechend der DEB-Regeln als Deutscher auflaufen zu können. Aufgrund finanzieller Defizite bestritt er ab 1988 die Spiele mit dem Verein für zwei Jahre wieder in der Oberliga, bis der Eishockeyklub 1990 erneut in die 2. Bundesliga zurückkehrte. Im Jahre 1992 beendete Tarves mit 38 Jahren seine Karriere.

Shane Tarves führt die teaminternen Tor-, Assist- und Spielstatistiken an. Seine Rückennummer #3, die er in Kassel trug, wird für andere Spieler nicht mehr vergeben und hängt unter dem Stadiondach der Kasseler Eissporthalle.

Trivia

  • Erzielte in seinen ersten 21 Spielen für die ESG immer mindestens 1 Tor
  • Erster in der ewigen Scorerliste des Kasseler Eishockeys
  • Besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft
  • Erzielte gleich in seinem 1. Spiel für Kassel einen Hattrick
  • Erzielte 0 Mal einen Hattrick in folgenden Spielen
  • Erzielte 0 Mal 4 Tore in folgenden Spielen
  • Erzielte 0 Mal 5 Tore in folgenden Spielen
  • Erzielte 0 Mal 6 Tore in folgenden Spielen
  • Erzielte 0 Mal 7 Tore in folgenden Spielen

Galerie

Quelle: Thienemann

Statistik

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