Daniel Coutu
Danny Coutu #6 wurde am 28.05.1956 in Amos, Québec, Kanada geboren und spielte und trainierte von 1977 bis 1981 die ESG Kassel.
Laufbahn als Spieler
Danny war der erste ausländische Spieler in Kassel und war bereits im ersten Jahr in der Regionalliga für die ESG aktiv.
Erster Liebling der Eishockey-Fans Quelle: HNA vom 10.02.1993 Erster Kanadier, Publikumsliebling, Spielertrainer, Trainer - Dany Coutu hat den Aufstieg des Eishockeys in Kassel Ende der 70er Jahre bei der ESG entscheidend mitgeprägt. GARMISCH-PARTENKIRCHEN • Er war der erste Kanadier, der im neugebauten Eispalast am Auestadion seine Spuren ins Eis kratzte, er avancierte rasch VON GERALD SCHAUMBURG neben Verteidiger-Legende Eddy Michel zum ersten Publikumsliebling der stetig wachsenden Kasseler Eishockey- Fangemeinde. „Eine tolle Zeit", blickt Dany Coutu mehr als 15 Jahre nach seiner Premiere im Dreß der ESG Kassel zurück, längst nach Garmisch-Partenkirchen zurückgekehrt, wo er seine Laufbahn in Deutschland einst als 18jähriger begonnen hatte und nun als Spielertrainer des EV Mittenwald ausklingen läßt. „Ja, das Werdenfelser Land ist meine zweite Heimat geworden", sagt der Mann aus Vancouver, der als Student nach Bayern gekommen war und zunächst beim SC Riessersee sein Eishockey-Talent bewies. Am Fuße der Zugspitze lernte er die fesche Tina kennen, die Hochzeit folgte bald. Als er dann beim SCR als dritter Ausländer neben Bob Murray und Murray Heatley „ausgemustert" wurde, packte Dany Coutu mit seiner Tina die Koffer - und landete in Kassel. Bei der ESG übernahm der damals knapp 23jährige Coutu im September 1977 das Amt des Spielertrainers. Im Regionalliga- Team standen Ortstadt und Böth (Tor), Almeroth, Kurrat, Michel, Langsdorf, Lutze, Augustin, Resch, Strasser, die Kapr-Brüder, Döll, Bunkowski, Artelt, Daubertshäuser, Trapp sowie später Gary Hoag. „Es mußte ganz schön improvisiert werden", blickt Dany Coutu auch im Stolz zurück, denn viele Dinge wurden durch jugendliche Unbekümmertheit und Elan geregelt. Auch auf dem Eis war reichlich Trubel, die Truppe eben zunächst bunt durcheinandergewürfelt. Coutu leitete das Training, ging meist als Stürmer auf Torejagd, mußte aber auch in der Verteidigung einspringen. Weitere Weggefährten des Kanadiers waren später die Torsteher Müller und Eichler, mit dem die Coutus noch heute eine Freundschaft verbindet, dazu „Pauli" Götz, Arthur Berwald, Unverzagt, Ferstl und „Tex" Feuerstein. 1980 wurde der Sprung in die Oberliga geschafft, mit Weiß, Fauerbach, Löggow, Konecki und Turney als neuem Kanadier für Hoag kamen weitere Leistungsträger hinzu, später Verteidiger Forster und mit Shane Tarves kurz vor Weihnachten 1980 ein überragender Torjäger. Und Coutu, im Sommer als Trainer von Jaromir Hudec abgelöst, übernahm nach dessen Kündigung bald an der Bande wieder das Zepter - und führte die Mannschaft in die Aufstiegsrunde zur zweiten Bundesliga. Zur „Belohnung" wurde Coutu nach vier überaus erfolgreichen Jahren in Kassel - aber auch vielen Turbulenzen hinter den Kulissen - gefeuert, es folgte eine Odysse über Wolfsburg und Wedemark letztlich zurück nach Garmisch. „Da habe ich dann erstmal gejobt, mich durchgeschlagen", erzählt Dany. In der Zwischenzeit war Sohn Benjamin geboren, später kam Timmy hinzu. Und im August '86 faßten die Coutus dann eine Chance beim Schöpfe: „Es war nach der Tschernobyl-Katastrophe, als ich einen kleinen Obst- und Gemüseladen übernehmen konnte." Alle Ersparnisse wurden zusammengekratzt, ein Jungunternehmerkredit brachte die Firma Coutu dann vollends auf die Beine. Seither verkaufen Dany und Tina sowie inzwischen fünf Angestellte in zwei Läden Naturprodukte von Ananas bis Zucchini, von Apfelsinen bis Zwiebeln. Besonderer Renner aber ist in der Weihnachtszeit ein Gruß aus der Heimat: kanadischer Lachs. „Den kriegen nur die Stammkunden", flachst Dany Coutu, allen voran Ministerpräsident Max Streibl, Finanzminister Theo Waigel und Tierfilmer Heinz Sielmann („ein echter Spargel-Fan"). Ganze 36 Quadratmeter ist Coutus „kleine Markthalle" im Stadtteil Partenkirchen gegenüber der Pestkirche groß, doch werden stolze 1,2 Millionen Mark Jahresumsatz erwirtschaftet. Und das, obwohl sich Papa Dany mit den Söhnen nahezu täglich am Nachmittag „absetzt". „Benjamin spielt bei den Kleinschülern des SC Riessersee, die Hans Nominikat trainiert. Timmy ist bei den Anfängern ein Naturtalent", strahlt Dany - und läßt schnell einfließen, wer der Trainer ist. Natürlich - er selbst. Und wenn alles klappt - bei Papas Ehrgeiz eigentlich keine Frage - wird in zehn, fünfzehn Jahren wieder ein Coutu für Furore sorgen. „Vielleicht auch in Kassel", lacht Dany, „aber nur, wenn der Verein bis dahin Bundesliga spielt."
Trivia
- Sein jüngere Bruder Kevin (kanadischer Jugendnationalspieler) schloss sich 1980 ebenfalls der ESG an.
- Jobbte neben der Eishockeykarriere als Lastwagenfahrer.
Statistiken
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