Joaquin Gage
Joaquin "Gager" Gage #31 wurde am 19.10.73 in Vancouver geboren und spielte zwischen 2003 und 2006 im Team der Kassel Huskies.
Laufbahn als Spieler
Karrierebeginn in Nordamerika
Joaquin Gage begann seine Eishockeykarriere in der BCJHL und hütete bereits im Alter von 17 Jahren das Tor der Bellingham Ice Hawks und der Chilliwack Chiefs bevor er mit den Portland Winter Hawks in dem Profi-Junior-Bereich vorstieß. In der Saison 1991-1992 avancierte Gage zum Nummer-Eins Torhüter der Winter Hawks und spielte in 63 Spielen mit späteren Größen wie Steve Konawalchuk und Adam Deadmarsh.
Im Sommer 1992 wurde Gage im 92er Entry Draft an Position 109 von den Edmonton Oilers gezogen, spielte aber eine weitere Saison bei den Winter Hawks in Portland neben Steve Langkow, doch den Sprung in die NHL vermochte Gage noch nicht zu vollbringen. Nach der Saison entschied Gage sich das Major Junior Level zu verlassen und in den Minor Leagues Erfahrung zu sammeln. Gage unterschrieb einen Einjahresvertrag bei den Prince Albert Raiders für die er 53 Spiele bestritt.
1994 wurde Gage zum Farmteam der Oilers nach Cape Breton versetzt wo er sich von Anfang an als Nummer-Eins-Goalie durchsetzte. Noch während der laufenden Saison wurde Gage für zwei Spiele zu den Oilers in die NHL gerufen, die er jedoch beide verlor. Am 01.05.95 kam er nach 20 Minuten für den gegen die Toronto Maple Leafs schwächelnden Fred Brathwaite ins Tor der Oilers, die zu dem Zeitpunkt bereits mit vier Toren im Rückstand lagen. In den 40 Minuten seines Einsatzes kassierte Gage nur zwei weitere Treffer, doch das Spiel konnten die Oilers trotz seiner guten Leistung nicht mehr drehen. Mit 5:6 verloren die Oilers ihr Heimspiel gegen die Leafs. Gages gute Leistungen führten dazu, dass das Coaching-Team im nächsten Spiel in Calgary von Beginn an auf das Können Gages vertrauten. Doch auch das zweite Spiel seiner Karriere konnte Gage nicht für sich entscheiden. Von 21 Schüssen auf sein Tor hielt er 16, und so gewannen die Flames am Ende mit 5:3.
In der folgenden Saison machte Gage dann 16 weitere Spiele für die Oilers, bei denen er aber zumeist Start-Goalie Bill Ranford ersetzte. Den ersten seiner wenigen NHL-Siege holte Gage im Januar 1997 mit einem 3:1 gegen die Mighty Ducks of Anaheim.
Doch das Ende der Saison war auch das vorzeitige Ende der NHL-Träume Gages. In den folgenden fünf Jahren spielte Gage für verschiedene Clubs in der AHL und der ECHL bevor er im Jahr 2000 endlich noch eine Chance bei den Oilers in der NHL bekam. In fünf Spielen für Edmonton konnte Gage immerhin zwei Siege bei drei Niederlagen verbuchen. Sein vorerst letztes NHL-Spiel bestritt Gage am 01.01.01 als er im Spiel gegen St. Louis nach 40 Minuten für Tommy Salo ins Spiel kam.
Zur Saison 2001-2002 fasste Gage den Entschluss Nordamerika zu verlassen und in Europa das Eishockey-Glück zu suchen. Sein erstes Europa-Engagement hatte er für die Ayr Scottish Eagles in der britischen Profiliga, bei denen er auf Anhieb zum MVP der ganzen Liga gewählt wurde.
Durch die guten Leistungen in Großbritannien machte Gage den schwedischen Proficlub Djurgårdens IF auf sich aufmerksam.
Kassel Huskies
Der Gager wechselte im Sommer 2003 im Verbund mit dem Österreicher Matthias Trattnig vom schwedischen Verein Djurgårdens IF an die Fulda. Hier war die Not nach einem Torhüter besonders groß geworden, weil Vorgänger Rich Parent zu den Eisbären Berlin wechselte, und der eigentlich für Parent verpflichtete Torwart Andrej Mezin im Sommerurlaub beim Joggen einen Kreuzbandriss zugezogen hatte. Im Gegensatz zum altbekannten Mezin setzte man mit Gage einen verhältnismäßig unbekannten Torhüter ins Kasseler Gehäuse. Trainer Kammerer und Manager Gibbs versprach den Fans mit einer "Sensationsverpflichtung" nicht zuviel. Gage machte seinen Vorgänger Rich Parent ebenso schnell vergessen wie den Newcomer Jan Münster. Die blitzschnellen Reflexe des "neuen Hexers" erinnerten viele an die Sensationsparaden eines Chris Rogles. Doch nicht nur sportlich ähnelte Gage seinem beliebten Vor-vor-vorgänger. Wie auch Rogles gehörte Gage stets zu den ruhigsten und besonnensten Spielern im Team der Huskies... Doch bereits nach seinem ersten Auftritt in Kassel kam es zum Eklat um Gage. Als er nach der Saisoneröffnungsfeier mit dem Rest der Mannschaft auf der provisorischen LKW-Bühne vorgestellt wurde schlugen einige wenige Anwesenden stark über die Strenge. Mit rassistischen Sprüchen à la "...du wirst nie ein Deutscher sein..." begrüßten sie den dunkelhäutigen Torhüter in Kassel. Doch bereits einige Tage später nutzten die wahren Fans der Huskies das jährlich von der HNA veranstaltete Schautraining um auf einem großen Spruchband mit dem Satz "Sorry Mr.Gage! Nous avons honte! We are ashamed! Rassisten raus aus der Halle!" um Verzeihung zu bitten. Gage gewährte den Fans den erbetenen Neuanfang und ließ bald auch den letzten Kritiker verstummen.
Trotz einer löcherigen Abwehr sorgte der Hobbykoch für viele Highlights im Tor der Huskies. Gleich reihenweise holten die Huskies Punkte nur auf Grund ihres starken Torwarts. Kein Wunder also, dass Gage schnell zum neuen Publikumsliebling avancierte. Manager Gibbs verlängerte geistesgegenwärtig Gages Vertrag vorzeitig um zwei Jahre. Trotz der sportlichen Talfahrt der Huskies überzeugte der Kanadier von Spiel zu Spiel.
Auch in der Saison 2004-2005 knüpfte Gage an seine starken Leistungen aus dem Vorjahr an, wurde aber bereits Mitte Oktober von einer Bänderverletzung unsanft gestoppt. In Folge des Abstürzens in der Tabelle verpflichteten die Huskies mit ihrer letzten offenen Ausländerlizenz Gages alten Weggefährten Corey Hirsch, mit dem er bereits in Syracuse ein Torhütergespann gebildet hatte. Nach der kompletten Ausheilung seiner Verletzung gelang es Gage aber auf Anhieb Hirsch den Platz als Startgoalie streitig zu machen. Coach Milan Mokros setzte größtenteils auf das Können von Gage, gab aber auch Hirsch seine Bewährungschancen. Ende der Saison stiegen die Huskies nach den verlorenen Playdowns sportlich aus der DEL ab. Trotz der langen Ungewissheit um den Verbleib in der Liga blieb Gage den Huskies als einziger Kontingent-Akteur erhalten.
Die sportlich schwierige Saison 2005-2006 bestritt Gage also auch im Trikot der Huskies, musste jedoch auf Grund fehlender Alternativen die Saison ohne größere Pausen durchspielen. Die physische und psychische Anstrengung machten sich nun fortlaufend auch beim Gager bemerkbar. Gerade in den wichtigen Spielen spielten ihm zunehmend die Nerven einen Streich. Unsicherheiten die man vorher nicht von ihm kannte wechselten sich mit überirdischen Paraden ab. Doch gerade in den überlebenswichtigen Playdowns gegen die Füchse Duisburg spielte Gage die schlechtesten Spiele der Saison, und gab seinem Team nicht den gewohnten Rückhalt. Nach dem Abstieg in die Zweitklassigkeit wurde Gages Vertrag von Vereinsseite nicht verlängert.
In der Saison 2006-2007 heuerte er bei den Moskitos Essen an, und wurde bei seiner Rückkehr nach Kassel frenetisch gefeiert...
Joaquin Gage – Ein Goalie auf Weltreisen
Der Torwart nimmt in einer Mannschaft die wichtigste Position ein. Ein berühmter NHL-Trainer sagte einmal: „Im Eishockey macht der Torhüter 75% aus – es sei denn du hast einen schlechten, dann sind es 100%.“
Mit Joaquin Gage haben die Huskies sozusagen einen 75%igen Torsteher, der zumeist 100% Leistung zeigt. Und das wissen auch die Fans zu schätzen: Als der 31-Jährige im Heimspiel gegen die Frankfurt Lions zum ersten Mal nach seiner schweren Adduktorenverletzung wieder auf dem Eis stand, brandeten ganze Jubelstürme durch die Eissporthalle. „Ich wollte so schnell wie möglich wieder gesund werden und spielen. Wir wollen schließlich den Rückstand auf die Play-Off-Plätze aufholen und da will ich unbedingt dabei sein“, erklärt der Kanadier. Und seit er wieder das Huskies-Tor hütet geht von ihm eine Aura aus, die seinen Vorderleuten Sicherheit und den nötigen Mut gibt, ihr Spiel zu machen. Dennoch weiß er: „Wir müssen es schaffen, konstant zu werden. In den letzten Spielen haben uns nicht die Gegner geschlagen, sondern wir uns selbst!“
War Gage zu Beginn seiner Karriere – mit neun Jahren - noch als Stürmer auf dem Eis unterwegs, so fand irgendwann ein Jugendtrainer heraus: Der Junge gehört ins Tor! Joaquin war dies nur allzu recht, wollte er doch am liebsten das ganze Spiel, und nicht immer nur kurze Einsätze, auf dem Eis verbringen. Doch es gab auch Menschen, die sich ihm in den Weg gestellt haben: „Mir wurde gesagt, ich sei nicht gut genug und ich würde es nicht schaffen.“ An sich geglaubt hat Gage aber schon immer: „Das ist das Wichtigste, wenn du Profi werden willst. Auch wenn andere dir sagen, du würdest es nicht schaffen, arbeite hart und habe Vertrauen in dich!“
Torhüter haben in den meisten Fällen etwas Eigentümliches an sich. NHL-Goalie Patrick Roy, beispielsweise, überfährt nie eine der Linien, wenn er das Eis betritt. Müssen Torhüter eigentlich immer ein wenig sonderbar sein? „Sonderbar? Nein, Torhüter sind nicht sonderbar“, antwortet Gage anscheinend ein wenig irritiert, um dann mit einem Grinsen auf den Lippen die Besonderheit seiner Position doch noch zu unterstreichen: „Torhüter sind ganz normal. Die anderen, die sind wirklich sonderbar!“
Geboren und aufgewachsen ist der begeistere Golfer in Vancouver. Kein Wunder also, dass die Vancouver Cannucks sein Lieblings-NHL-Klub sind. Mit 19 Jahren sicherten sich die Edmonton Oilers die Rechte an ihm und nach einem Jahr Universität entschied sich „Gager“, wie Fans und Teamkollegen ihn freundschaftlich rufen, dann ganz für die Profi-Karriere. Es folgte eine Reise quer durch Kanada und die Vereinigten Staaten. Zwischendurch bestritt er 23 Spiele für die Edmonton Oilers in der höchsten Spielklasse der Welt und ging ein Jahr lang mit dem Team Kanada auf Weltreise – seine schönsten Eishockey-Erinnerungen, zumal er in Edmonton Lebensgefährtin Megan kennen lernte.
Bevor Gage nach Deutschland kam, spielte er bereits ein Jahr in der britischen Super League und ebenfalls ein Jahr bei Djurgarden IF in Stockholm. die Entscheidung nach Europa zu gehen, sei gefallen, als er gemerkt habe, dass er nicht mehr in der NHL spielen würde und ihm die unteren amerikanischen Ligen zu langweilig wurden. In Kassel fühlen sich Joaquin und Megan mehr als wohl: Es sei zwar keine so große Stadt, wie beispielsweise Stockholm, aber hier sei alles viel näher beieinander. Eines gefällt den beiden aber besonders gut: der Weihnachtsmarkt. „Wir haben schon die ganze Zeit darauf gewartet, dass der Weihnachtsmarkt endlich eröffnet wird. Die Atmosphäre dort ist wirklich schön, wir werden soviel Zeit wie möglich dort verbringen.“ Überhaupt hat es die europäische Kulturenvielfalt Gage angetan: „Von Deutschland aus kann man die meisten anderen Länder einfach erreichen, Megan und ich planen schon eine Europa-Tour!“ Aber natürlich darf es auch ein wenig weiter weg gehen: „Ich möchte auch unbedingt einmal nach Australien reisen!“ Seine Freizeit verbringt Gage zumeist mit Musik hören – am liebsten Wyclef Jean, Fernsehen – am liebsten Serien wie „24“, oder auch mit dem Lesen eines guten Buches – zuletzt Robert Ludlums „Das Bourne Imperium“.
Ein paar Jahre möchte er noch Eishockey spielen und sich danach ganz der Karriere seiner Lebensgefährtin widmen. Die ist nämlich erfolgreiche Eiskunstlauftrainerin. „Megan hat mich all die Jahre unterstützt, ist mit mir durch die ganze Welt gereist. Ich möchte ihr möglichst viel davon wieder zurückgeben.“ Und uns bleibt nur noch festzustellen: Jemand, der morgens aufsteht und zuerst einen schwarzen Kaffee trinkt, gerne mal Michael Moore (US-Dokumentarfilmer und George W. Bush Widerständler Nummer eins) treffen würde und sich selbst als locker, lustig und großzügig beschreibt, kann gar nicht allzu sonderbar sein – selbst, wenn er einer der besten Torhüter der Liga ist.
Trivia
- Leidenschaftlicher Koch.
- Wurde bei seiner Rückkehr mit den Moskitos Essen frenetisch in der Eissporthalle gefeiert.
- Seine Frau ist Trainerin von Eiskunstlauf-Europameisterin Carolina Kostner
Bekannte Mitspieler
Anmerkung: In der folgenden Tabelle sind einige bekannte Spieler aufgeführt, mit denen Joaquin Gage bereits in Nordamerika und anderen europäischen Vereinen in einem Team zusammengespielt hatte. Die Spalte "Verein" bezieht sich dabei auf das gemeinsame Team in der jeweiligen Saison, während in der letzten Spalte aufgelistet wird, durch welchen Umstand oder welche Mannschaft der jeweilige Spieler in Deutschland bekannt wurde. Diese Tabelle kann natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben sondern soll nur ein kleiner Ausschnitt an interessanten Weggefährten sein.
Name | Verein | Saison | bekannt durch |
---|---|---|---|
Brandon Smith | Portland Winter Hawks | 1990/1991 | Berlin |
Denis Pederson | Prince Albert Raiders | 1993/1994 | Berlin |
Steve Kelly | Prince Albert Raiders | 1993/1994 | Mannheim, Frankfurt |
Ralph Intranuovo | Cape-Breton Oilers | 1994/1995 | Mannheim, Essen, Iserlohn, Köln |
Mike Krushelnyski | Cape-Breton Oilers | 1995/1996 | Trainer Ingolstadt |
Shawn Heins | Cape-Breton Oilers | 1995/1996 | Berlin, Hannover |
Benoit Gratton | Portland Pirates | 1998/1999 | Hamburg |
Patrick Boileau | Portland Pirates | 1998/1999 | Hamburg, Frankfurt |
Jakub Ficenec | Portland Pirates | 1998/1999 | Ingolstadt |
Christian Laflamme | Portland Pirates | 1998/1999 | Kassel, Nürnberg |
Mike Rosati | Portland Pirates | 1998/1999 | Mannheim |
Robert Döme | Syracuse Crunch | 1998/1999 | Nürnberg |
Corey Hirsch | Syracuse Crunch | 1998/1999 | Kassel |
Rhett Gordon | Canadian National Team | 1999/2000 | Iserlohn, Augsburg |
Jeff Ulmer | Canadian National Team | 1999/2000 | Hamburg, Frankfurt |
Hugo Boisvert | Canadian National Team | 1999/2000 | Duisburg, Kassel |
Chris Schmidt | Canadian National Team | 1999/2000 | Düsseldorf, Ingolstadt, Iserlohn |
Brad Purdie | Canadian National Team | 1999/2000 | Hamburg, Iserlohn |
Paul DiPietro | Canadian National Team | 1999/2000 | Kassel |
Shawn McNeil | Canadian National Team | 1999/2000 | Duisburg, Kassel |
Dave MclLwain | Canadian National Team | 1999/2000 | Landshut, Köln |
Peter Sarno | Hamilton Bulldogs | 2000/2001 | Hamburg |
Brian Swanson | Hamilton Bulldogs | 2000/2001 | Kassel, Nürnberg |
Matthias Trattnig | Djurgardens IF | 2002/2003 | Kassel |
Galerie
Statistiken
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