Mit dem Abgang von Hans Zach verloren die Huskies nicht nur ihren Trainer, sondern auch noch einen guten Grund dafür warum in den letzten Jahren soviele vielversprechende Talente den Weg nach Kassel gefunden hatten. Nichtsdestotrotz verstand es Manager Joe Gibbs auch weiterhin für junge Talente zu sorgen.
Bereits früh stand Zachs Nachfolger an der Bande der Huskies fest. Vom krisengeschüttelten Hauptstadtclub Berlin Capitals holte man den ehemaligen "Trainer des Jahres" Gunnar Leidborg an die Fulda. Leidborg hatte im Vorjahr unter schwierigsten Bedingungen die Capitals trainiert und war sichtbar erleichtert nun in ruhigere Gewässer zu kommen.
Die Abgänge fielen dieses Jahr besonders ins Gewicht! Allen voran der Abschied von Daniel Kreutzer und Klaus Kathan stimmte wenig zuversichtlich für die kommende Saison. Kathans platzierter Schuss und Kreutzers Kampfgewalt würde ab 2002 für andere Clubs zum Einsatz kommen. Kathan entschied sich für ein Angebot aus Mannheim, Kreutzer kehrte in seine Heimatstadt Düsseldorf zurück. In der Abwehr löste sich Vorjahres-Überraschung Jeff Tory vom Verein, und unterschrieb ein hochdotiertes Angebot der "neuen" Hamburg Freezers. In allen drei Fällen hatten sich die Huskies in den Vertragsverlängerungen bis zum geht-nicht-mehr gestreckt, waren jedoch den Gegenangeboten der konkurrierenden Clubs unterlegen.
Im Tor bekamen weder Ilpo Kauhanen noch Leonid Fatikov Verträge für die neue Saison. Leistungstechnisch konnte man weder dem einen noch dem anderen einen Vorwurf machen, Coach Leidborg und Manager Gibbs einigten sich jedoch darauf mit einer klaren Nummer 1 in die neue Saison zu gehen. Diese war schnell gefunden - vom Iserlohner Seilersee kam Rich "Bernie" Parent an die Fulda. Der gebürtige Kanadier hatte im Vorjahr glänzend für Iserlohn gehalten und wollte nun mit den Huskies in die Playoffs durchstarten. Als planmäßiger Backup war zunächst Markus Janka eingeteilt, der seinen Posten jedoch recht bald an den Newcomer der Saison Jan Münster verlor.
Dem angesprochenen Weggang von Jeff Tory folgten die Nicht-Verlängerungen von "Iron" Molling und Sebastian Jones. Als Neuzugänge präsentierte man den Andrej Teljukin. Der Deutschrusse hatte bereits in Oberhausen schon mit Leidborg zusammengearbeitet und überzeugte vor allem mit seiner starken Skatingtechnik.
An seiner seite kam mit Lars Jansson ein schwedischer Defensivspezialist, der sein Glück bereits einmal in der DEL versucht hatte, bei Ligakonkurrent Hannover allerdings nicht überzeugen konnte.
Im Sturm mussten mit Tommie Hartogs und Brian Felsner zwei gestandene Größen ihren Hut nehmen, Benjamin Hecker bekam ebenso keinen neuen Vertrag wie auch Markus Guggemos. Den Abgängen entgegen standen klangvolle Neuzugänge. Aus Berlin brachte Leidborg den DEL-Topstürmer Alexandr Cherbayev mit, der an der Seite von Alexander Serikow stürmen sollte. Der Landshuter stieß von den München Barons zu den Huskies und sollte seinen guten Torreicher abermals in der DEL unter Beweis stellen. Als Vorlagengeber für die beiden Stürmer wurden Zdenek Nedved und der ehemalige Eisbär Mikael Wahlberg verpflichtet. Beide konnten bereits zu Genüge unter Beweis stellen, dass sie als Vorlagengeber auf höchstem Niveau taugten.
Vor der Transfer-Deadline verpflichteten die Huskies den Slowaken Jan Lipiansky um die Tiefe im Sturm zu erhöhen.
Nachdem man am 52. und letzten Hauptrunden-Spieltag den letzten für die Playoffs nötigen Punkt gegen die Augsburger Panther geholt hatte, und der Stadionsprecher die Playoff-Paarung mit den Kölner Haien bekanntgab, brach ein wahrer Jubelsturm durch die Halle. Denn die Huskies gehörten zu den wenigen Teams in der Liga die die sonst so überzeugenden Haie dreimal in der Saison schlagen konnten.
In der Abschlusstabelle trennten die Huskies von den Haien immerhin 23 Punkte. Die zweitplatzierten Haie mussten lediglich den starken Eisbären den Vortritt in der Tabelle lassen.
Besonders brisant wurde das Duell der Domstädter gegen die Huskies auf Grund der vielen Ex-Huskies im Team der Haie. Allen voran Chef-Trainer Hans Zach der sich in Köln endlich sein Traum-Team zusammenstellen durfte. So fanden sich neben eben erwähntem Zach fanden sich mit Chris Rogles, Ron Pasco, Shane Peacock und Tino Boos noch vier weitere Akteure in Reihen der Haie, die früher einmal das Trikot der Huskies überstreiften. Das Team um den Traumsturm McLlwain, Norris und Hicks konnte durchaus zufrieden mit der Vorrunde sein, und wollte nun nach Höherem streben, die Verteidigung der Meisterschaft!
Doch gleich im ersten Spiel der Serie bekamen diese Hoffnungen einen herben Dämpfer. Gestützt auf eine weltklasse Leistung von Rich Parent der fast 98% aller Schüsse auf sein Tor abwehrte holten die Huskies den ersten Sieg in der Serie. Youngstar Christian Retzer brachte den ECK gegen Mitte des zweiten Drittels in Führung, und nur wenig später erhöhte der Haie-Schreck Alexander Serikow auf 2:0. Mirko Lüdemann konnte zwar den zwischenzeitlichen Anschlußtreffer erzielen, doch zu mehr reichte es für die Haie an diesem Tag nicht. Eben nochmal Serikow erhöhte in der 46.Minute auf 3:1 und machte den ersten Sieg in der Serie perfekt.
Doch nur zwei Tage später war der frisch gewonnene Heimvorteil wieder verloren. Die Haie gewannen in der heimischen Eissporthalle am Auestadion ebenfalls mit 3:1. Ex-Husky Tino Boos hatte die Haie bereits früh ins Spiel gebracht, Nedved konnte für Kassel zwar ausgleichen, doch am Ende musste man sich mit 1:3 geschlagen geben. Ausschlaggebend für die Niederlage war vor allem das mangelhafte Überzahlspiel der Huskies, die viel zu viele Chancen ungenutzt ließen. Viel schlimmer noch als die Heim-Niederlage gegen die Haie war allerdings der Ausfall von Mannschaftskapitän Tobias Abstreiter, der sich während des Spiels einen Adduktorenteilabriss zuzog und für die restlichen Viertelfinalspiele ausfiel.
Sichtlich verunsichert durch den Ausfall des Führungs-Husky Abstreiter ging man abermals zwei Tage später in Spiel III der Serie. Wieder schenkten sich beide Teams nichts, und ließen bis zur 34.Spielminute nicht viel anbrennen, bis Andi Loth auf Grund einer Spieldauer-Disziplinarstrafe das Eis verlassen muss. Das nun kommende Powerplay nutzten die Haie eiskalt aus, und stellten das Spiel durch ein Tor von Mirko Lüdemann auf 1:0. Das 2:0 durch Sebastian Furchner in der 50.Spielminute können die Huskies nicht mehr umdrehen. Brent Peterson schafft es allerdings noch bei Überzahl und eigenem Empty Net den 1:2 Anschlusstreffer zu erzielen. Die Haie hatten die Serie zu ihren Gunsten gedreht.
Spiel IV der Serie mussten die Huskies ohne den verletzten Abstreiter und den gesperrten Loth bestreiten, und bereits in der 2.Minute lag man schon wieder im Rückstand. Robert Hock machte den Anfang für einen unterhaltsamen und vor allem spannenden Abend in der Eissporthalle, denn nur genau 61 Sekunden später hatten die Huskies die Führung der Haie schon wieder egalisiert. Das sooft gescholtene Powerplay der Nordhessen funktionierte zumindest an diesem Abend wunderbar, und so war es eben Brent Peterson der eine schöne Kombination über Derraugh und Robitaille verwertete. Und dank des 2:1 Treffers von Pat Mikesch kurz vor der ersten Drittelpause war die Stimmung der Fans in der Pause sehr ausgelassen. Als Jan Lipiansky mit seinem Powerplay-Treffer - wir zählen mit, Nummer zwei des Abends - zum 3:1 erhöhte, läutete er gleichzeitig undendlich spannende zehn Minuten ein, in denen Fans und Verantwortliche beider Lager viele Nerven ließen. Aus dem bis dahin souverän herausgespielten 3:1 machten die Haie innerhalb von gut zwei Minuten ein 3:3 - Lewandowski und Brad Schlegl stellten den bisherigen Spielverlauf auf den Kopf, so dass Huskies-Coach Gunnar Leidborg gezwungen war seine Mannen mit einer Auszeit zurechtzurücken. Mit durchaus sehenswertem Erfolg, denn Alexander Serikow erkämpfte den Nordhessen die Führung durch den dritten und vierten Powerplaytreffer des Abends zurück - der Todesstoß für die Haie, die tapfer kämpfend, nur noch den Anschlußtreffer markieren konnten.
Über Spiel V der Serie darf man aus Huskies-Sicht nicht allzu viel sagen. Mit 1:4 verlor man sichtlich erschöpft vom vorangegangenen Kraftakt in der Kölnarena, und konnte sich noch bei Torhüter Rich Parent bedanken, dass die Niederlage nicht bedeutend höher ausgefallen war. Lediglich Jan Lipiansky konnte den Ehrentreffer für die Huskies erzielen. Das Tor zum Halbfinale stand für die Haie nun also mit zwei Matchbällen weit offen, und sie waren gewillt gleich den ersten beim Auswärtsspiel in Kassel zu nutzen.
Doch die rund 5.300 Zuschauer in der Kasseler Eissporthalle vermissten gerade in den ersten 20 Minuten den Kampf ihres Teams. Die Fragen kamen auf, hatte die Serie die Huskies überfordert? Wie fit war das Team wirklich? Dwayne Norris und Mickey Elick hatten bereits Mitte des ersten Drittels einen 2:0 Vorsprung für die Haie herausgearbeitet und die Huskies wortwörtlich an der langen Leine gehalten. Die Saison schien schon so gut wie beendet, doch nach der Pausenansprache von Gunnar Leidborg kam ein völlig verwandeltes Team aus der Kabine. Der Anschlußtreffer von Chancentod Andi Loth in der 34. sowie der Ausgleich von Sven Valenti in der 38. Minute war das Ergebnis für nun aufopferungsvoll kämpfende Huskies. Im Schlussdrittel ging es dann hin und her. Ein Bigsave folgte dem nächsten - doch die Entscheidung der Serie wurde dank Alexander Serikow noch einmal vertagt. Mit seinem höchst umstrittenen Tor (Schiedsrichter Müller entschied im Videobeweis auf "Tor" obwohl der Puck die Torlinie nie überquerte) in der 54.Minute versetzte er den Haien den K.O. die eine am Boden liegende Huskies-Mannschaft schlicht und einfach unterschätzt hatten.
Doch die Freude der Huskies währte nur zwei Tage, denn im Spiel VII ließen die Haie den Huskies dann endgültig keine Chance mehr. Bereits nach 12 Minuten führten sie vor eigenem Publikum mit 3:0. Pat Mikesch konnte zwar kurz nach Beginn des zweiten Drittels das 3:1 erzielen, doch als sich Thomas Daffner kurz darauf mit einer Spieldauer-Disziplinarstrafe aus dem Spiel verabschiedete nutzen die Haie die Chance zum Todesstoß für die Huskies. Mirko Lüdemann und Lehay erhöhten auf 5:1 - der Endstand!
Am Ende stand man zwar ohne zählbaren Erfolg da, konnte aber behaupten, dass man es einem "großen" der Liga mal wieder schwer gemacht hatte. Und auch das Ende der Saison 2002/2003 brachte einige Abschiede mit sich. So verließ Pat Mikesch die Huskies nach drei sehr erfolgreichen Jahren in Richtung Düsseldorf, und auch Publikumsliebling Shayne Wright kehrte in seine Krefelder Wahlheimat zu seiner Familie zurück.
Nach dem Ausscheider der Berlin Capitals, der Revier Löwen Oberhausen und der Moskitos Essen startete die DEL mit nur 14 Mannschaften in die Saison 2002/2003. Doch bereits bald kristallisierte sich mit den Schwenninger Wild Wings das nächste Problemkind heraus, denn auch die Schwarzwälder gerieten in ernste finanzielle Probleme - und so gerieten die ausgespielten Playdowns gegen die Frankfurt Lions erneut zu einer Farce. Die Wild Wings gaben bereits im Vorfeld der Playdowns ihren Rückzug aus der DEL bekannt.
Wie die mit Stars bespickten Frankfurt Lions überhaupt in die Nähe der Playdowns kommen konnten war für die meisten Experten die größte Überraschung der Saison - doch die wirkliche Überraschung gab es erst in der Playdown-Serie gegen die Wild Wings.
Hochmotiviert gingen die Wild Wings in die Playdowns-Serie, und wollten sich mit Anstand aus dem Eishockey-Oberhaus verabschieden. So gewann man auswärts in Frankfurt mit 6:3, und auch im zweiten Playdown-Spiel siegte der Außenseiter über den Favoriten. Nachdem die Lions die Serie durch zwei aufeinanderfolgenden Siegen wieder ausgleichen konnten, gelang den Schwenningern dann doch noch das Happy-End. Spiel V und Spiel VI gewannen die Schwenninger und sicherten sich so den sportlichen Verbleib in der Liga. Die Lions konnten froh sein, dass sie als sportlicher Absteiger nicht den Weg in die Zweitklassigkeit antreten mussten.