Geburtstag
Huskies feiern Geburtstag
Am 14. August 1967 – wurde die ESG Kassel gegründet. Zu diesem Anlass möchten wir etwas genauer auf Kassels Eishockeyvergangenheit zurückblicken um zu schauen, wie es dazu kam und wie sich der Eishockeysport in Kassel in den letzten 57 Jahren verändert und entwickelt hat. Mehrere hundert Spieler aus über 17 Nationen haben seitdem die blau-weißen Trikots getragen, die Nummern 2, 3, 5 und 14 wurden zur Anerkennung sogar unters Hallendach gehängt, 27 verschiedene Trainer standen hinter der Bande und haben ihre Spuren hinterlassen, nicht immer wurde mit offenen Karten gespielt und auch private Streitigkeiten sorgten dafür, dass Abseits der Eisfläche in Kassel immer was los war. Doch spätestens nach dem 1. Bully ist es eine Einheit in den Farben blau und weiß, die sowohl von den Rängen aus als auch auf dem Eis jeden Gegner das Fürchten lehrt. So können die Huskies bis zum heutigen Tag stolz eine positive Heimbilanz vorweisen. Wie aber fing nun alles an?
Vorgeschichte
Bereits Mitte der 1960er Jahre hatte Kassels eishockeybegeisterte Prominenz um KSV-Legende Hellmut „Hello“ Spohr, dem Formel 1-Streckensprecher Jochen Luck, sowie Rüdiger Seehof die Gunst der kalten Winter genutzt um auf dem Kasseler Küchengraben die ersten Versuche mit Schläger und Puck zu wagen.
Schneller als die meisten erwartet hatten wuchs die Gemeinschaft der Eislaufenden in der Aue an, so dass man sich bereits ein Jahr später der Tennisabteilung des ESV Jahn im Kasseler Westen anschloss. Auf den gefluteten Tennisplätzen im Aschrottpark wurde fortan nicht nur trainiert, sondern auch erste Trainingsspiele fanden dort statt.
"Manchmal standen wir zwei bis drei Stunden in halbnassen Klamotten bei -12°c im Aschrottpark nur um die Eisfläche zu fluten! Doch nach getaner Arbeit wusste man wofür man stundenlang hart gerackert hatte“, erinnert sich Rüdiger Seehof.
Kamen am Anfang nur wenige Leute um die Eishockeyabteilung zu begutachten, versprühten bald Bratwurststände und der Geruch von gebrannten Nüssen eine herrliche Atmosphäre bei den Spielen des ESV Jahn Kassel. Zum ersten Spiel gegen Nauheim (3:14) war der Zuschauerbereich mit 500 Leuten derart gut gefüllt, dass alle Erwartungen übertroffen wurden. Aufgrund von einsetzendem Tauwetter mussten teilweise die Spiele aber schon nach dem ersten Drittel abgebrochen waren, weil Spieler oder Schiedsrichter bis zu den Knöcheln im Wasser standen. Die unkonstanten Wetterbedingungen veranlassten die Spieler zum Training nach Bad Nauheim oder Hannover zu fahren, wo eine Kunsteisbahn existierte. Das Training fand von 22:00 Uhr bis 23:30 Uhr statt. Gegen 2 Uhr nachts war man zurück in Kassel um am nächsten Morgen wieder pünktlich bei der Arbeit zu erscheinen. Die Fahrtkosten und die 120 Mark für die Benutzung der Halle mussten von den Spielern selbst aufgebracht werden.
Gründung der ESG & Bau der Eissporthalle
Doch schon bald entschloss man sich die Professionalisierung des Eishockeys weiter voranzutreiben, indem man sich eben heute vor 43 Jahren vom ESV Jahn löste und mit der Eissportgemeinschaft Kassel den ersten Kasseler Eishockeyverein gründete. Vorerst spielte man aber weiter auf den vereisten Tennisplätzen im Aschrottpark. In der Zeit von 1968 bis 1971 fanden jedoch nur noch vereinzelte Spiele in Kassel statt, da die Winter immer milder, und somit das Präparieren der Tennisplätze immer komplizierter wurde. Der Kufensport in Kassel drohte einzuschlafen. Gemeinsam mit der Stadt und der Kasseler Bevölkerung suchte man im Club nach Alternativen um die nächste Stufe der Professionalität zu erreichen. Bereits 1968 gab es erste Pläne zum Bau einer Kunsteisbahn auf dem Gelände an der Damaschkestraße in der Nähe des Auestadions – geschätzte Baukosten: über 1 Million Mark! Nachdem die lokale Politik den Bau einer solchen Spielstätte nicht unterstützen wollte, musste die ESG-Führung in der freien Wirtschaft nach Unterstützern für ihren Sport suchen. Fündig wurden sie vor allem beim Waldauer Unternehmer Simon Kimm, der zu dieser Zeit seine Vision von einem Sporthotel in Fuldabrück verwirklichen wollte. Es dauerte bis zum Sommer 1976 ehe der Bau der Eissporthalle mit 3800 Sitz- und Stehplätzen, einer Gaststätte und einem Restaurant mit Blick auf die Eisfläche beschlossen wurde und die ersten Bagger rollten.
Ligabetrieb, erste große Namen und die Aufstiege
Am 19. Februar 1977 wurde dann die Eissporthalle feierlich in Betrieb genommen, noch im selben Jahr startete eine Profimannschaft in der Regionalliga. Da das Niveau der einheimischen Spieler nicht ausreichte, wurde das Team mit auswärtigen Spielern ergänzt, unter ihnen auch der Kanadier Danny Coutu – seines Zeichens der erste ausländische Spieler in Kassel, der gleichzeitig auch die Leitung des Trainings übernahm. Der Lohn, der Spieler für die Mühen auf dem Eis: Das Fahrtgeld und ein Essen nach dem Spiel. In der ersten Profisaison erreichte man am Ende mit zwei Siegen, einem Unentschieden und sieben Niederlagen den vorletzten Platz in der Regionalliga West.
Doch lange hielten diese Zustände nicht an – die Professionalisierung schritt weiter voran und die ersten Profispieler wurden verpflichtet. Zu ihnen zählte der Schlagschusskönig Jürgen "Eddy" Michel, der viele seiner Tore von der Mittellinie erzielte sowie die kanadische Sturmreihe um Danny Coutu, Gary Hoag und Eric Wolf. Nach dem Aufstieg in die Oberliga (1980) wurde der wohl erfolgreichste und auch bekannteste Spieler der Kasseler Eishockeygeschichte verpflichtet: Shane Tarves! Unvergessen wird die Oberligasaison 1982/83 bleiben, in der Shane Tarves in nur 36 Vorrundenspielen 102 Tore schoss und dazu noch 54 Vorlagen gab. Am Ende stand die Meisterschaft der Oberliga Nord/West sowie der Aufstieg in die 2. Bundesliga zubuche.
Schon zu dieser Zeit wurde das Kasseler Eishockey von namhaften Sponsoren wie Coca-Cola und der lokalen Kropf-Brauerei unterstützt. Trotz jahrelanger Bemühungen konnten jedoch nicht ausreichend Sponsoren gefunden werden. Die gezahlten Beträge und die Einnahmen aus den Spielen reichten nicht aus um schwarze Zahlen zu schreiben. Bankkredite wurden aufgenommen – dies war der Anfang vom Ende. Trotz des sportlichen Aufstiegs verzichtete man bereits nach der Saison 1981/82 aufgrund finanzieller Defizite auf den Spielbetrieb in der 2. Bundesliga sondern trat erneut in der Oberliga an. Erst im Folgejahr konnte Dank der finanziellen Unterstützung der Stadt Kassel der Aufstieg in die zweithöchste deutsche Eishockeyliga realisiert werden.
Die glorreichen 80er und das Ende der ESG
In den ersten beiden Jahren in der 2. Bundesliga wurde die Endrunde nur knapp verpasst. Die Relegationsrunden dominierte die ESG mit 33 Siegen, zwei Unentschieden und nur einer Niederlage. Neben dem unermüdlich scorenden Shane Tarves, flitzten Mitte der 80er Jahre Stars wie Herbert Heinrich, Peter Roedger und Dave O’Brien übers Eis. Der Aufschwung ging ungehindert weiter. Selbst NHL-Stars wie Miroslav Dvorak kamen nach Kassel und verzauberten die Fans der Eissporthalle in ihren blau-weißen Trikots. Die ESG etablierte sich in der 2. Bundesliga, spielte nun oben mit und verpasste in den Jahren 1986-88 jeweils den Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse. Es waren wilde Zeiten in Kassel. Das Team bestand zur Hälfte aus „einheimischen“, die andere Hälfte bildeten Spieler aus Übersee oder der Tschechoslowakei. Aber eins war ihnen allen sicher: Der frenetische Jubel der treuen Anhänger wenn nach einem Tor die blau-weißen Schals durch die Halle wedelten.
Im Sommer 1988 kam dann der erste Dämpfer. Finanzielle Probleme bedrohten die Existenz des Vereins. Nach vier Jahren Pause vom Eishockey wurde Seehof von der Mitgliederversammlung zum 1. Vorsitzenden gewählt, doch nach nur 12 Tagen im Amt sahen sich Seehof und seine Stellvertreter außer Stande den Club weiterzuführen. Zu groß war die Schuldenlast geworden. Der Gang zum Konkursrichter gehörte zu den schwersten in Seehofs Eishockeyleben, bedeutete er doch nach stolzen 20 Jahren das Ende für sein "ESG-Baby". Verantwortlich für die Abwicklung des Konkurses war damals ein Mann, der 23 Jahre später – im Jahr 2010 – als Geschäftsführer die Geschicke des Vereins leiten sollte: Dr. Fritz Westhelle.
Die Neugründung und der rasante Aufstieg des ECK
Doch auch nach dem Untergang der ESG musste die mittlerweile gut aufgestellte Kasseler Eishockeygemeinde nicht auf ihr liebstes Hobby verzichten. Noch 1987 wurde mit dem EC Kassel der offizielle Nachfolgerverein präsentiert. Zwar stand auch der ECK vorerst auf wackligen Beinen, musste nach seiner ersten Saison konkursbedingt den Gang in die Oberliga antreten, entwickelte sich jedoch fortan unter der strengen Aufsicht von Hauptsponsor Brandkasse und dem Know-how von Insolvenzverwalter Martin Lepper zu einem prächtig florierenden Eishockeyverein, der sich in allen Bereichen durch ein starkes Teamgebilde auszeichnete.
Und auch sportlich startete der ECK voll durch. Nach einer Spielzeit im Zeichen der Konsolidierung in der man erfolgreich auf eigene Talente wie Ralf Kubiak oder Carsten Lenhart setzte, gelang 1990 der Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga. Das Grundgerüst der "Eighty Niners" bildeten unter anderem der aus Kaufbeuren nach Kassel gekommene "Sepp" Kontny, US-Sunnyboy Tim "Snoopy" Schnobrich und auch Shane "The Train" Tarves war noch immer für Kassel aktiv. Eine Spielklasse höher gelang dem ECK nach nur einem Jahr der Eingewöhnung der Sprung in die oberen Tabellenregionen. In den Folgejahren zählten die Kasseler stets zu den ernstzunehmenden Titelkandidaten, ohne dabei jedoch den finalen Sprung in Deutschlands Beletage zu schaffen.
Beständigkeit hatte sich in den letzten Jahren für die Nordhessen ausgezahlt - außerdem bewies das Management Jahr für Jahr auf dem Transfermarkt, dass es das Näschen für starke Spieler hatte. So wurden in den frühen 90er Jahren unter anderem Uli Egen, Mike Millar, Brian Hills oder Dave Morrison heimisch in Nordhessen. Im letzten Finale vor der Ligenreform, die dem Deutschen Eishockey die DEL bescheren sollte, gelang dem EC Kassel mit Torgaranten wie Mike Millar oder Brian Hills der Einzug ins Finale der 2. Liga, in dem man allerdings dem Augsburger EV klar in drei Spielen unterlag. Auch die folgende Relegation gegen die abstiegsbedrohten Bundesligisten vom Schwenninger ERC ging verloren, doch durch die Einführung der DEL durften am Ende auch die Kasseler jubeln - am Ende nahm die DEL auch die finanziell und sportlich gesundeten Nordhessen in ihre Kreise auf.
Erstklassige Huskies
Nun also – 27 Jahre nach Gründung des ersten Eishockeyvereins in Kassel war dieses erstmals erstklassig! An der Spitze des Vereins etablierten sich mit Gerhard Swoboda und dem Ex-Spieler Uli Egen zwei Männer die mit ganzem Herzen bei der Sache waren - ein Fakt, der den Huskies auch in der DEL zu Gute kam. Bei dem wagemutigen Austausch von Brian Hills gegen Greg Johnston langte man ebenso ins Schwarze wie mit der Eröffnung von unzähligen Huskies-Partner-Shops in der Region, in denen man die breite Kollektion der Fanartikel erstehen konnte. Der Ausbau der Eissporthalle 1995 erwies sich ebenfalls als ein Glücksfall für die Huskies, die Mitte der 90er stolze 2500 Dauerkarten absetzen konnten und an die Grenze der Hallenkapazität gestoßen waren. Die Höhepunkte beschränkten sich allerdings nicht nur auf die Außendarstellung und den finanziellen Sektor - auch sportlich standen die Huskies überzeugend da, schmissen 1995 und 1996 jeweils die mit Stars wie Robert Reichel gespickten Frankfurt Lions aus den Playoffs, und erarbeiteten sich zusehends Respekt in der Liga. Den vorläufigen Höhepunkt der Eishockeyeuphorie erlangte man allerdings erst 1997, als die Huskies bis ins Finale der DEL vordrangen und sich erst dort den Adlern Mannheim geschlagen geben mussten.
Was nun folgte war der erste Stolperstein in 10 Jahren unermüdlichem "Bergauf" für den ECK - in der Saison 97/98 entschied man sich nicht nur zum Unmut der Fans die Eintrittspreise kräftig anzuheben, sondern traf auch folgenschwere personelle Entscheidungen, die schlussendlich dazu führten, dass die Huskies drei Trainer, 35 Spieler und zwei Manager verschlissen bis die Saison 1998 endlich ihr Ende nahm. Huskies-Mäzen Simon Kimm hatte sich mehr und mehr in die sportlichen Belange eingemischt und mit fortlaufender Zeit das Erfolgsduo Egen-Swoboda zum Gehen gebracht.
Der nach seinem Kurzzeit-Einsatz 95/96 zurückkehrende Hans Zach schaffte es wieder etwas ruhigere Zeiten in Nordhessen anbrechen zu lassen. Der Ur-Bayer Zach und der eigenwillige Kasseler Kimm passten unerwarteter weise wie Deckel und Topf zueinander. Zach, der schon bei seiner ersten Station in Kassel beachtliches geleistet hatte führte das Team innerhalb zweier Jahre wieder zurück in die Playoffs und sorgte mit seiner Devise "Wille schlägt Talent" für frischen Wind im Huskies-Lager. Zu Zachs "Boygroup" gehörten bis zu seinem Abgang 2002 unter anderem Daniel Kreutzer, Niki Mondt, Tomas Dolak Jr., Tino Boos, und Jochen Molling. Gerade die drei erstgenannten schafften es unter Zach nicht nur in der DEL Fuß zu fassen, sondern auch den Sprung in die Nationalmannschaft. Doch auch deutsche und ausländische Spieler im gereiften Eishockeyalter folgten dem Ruf Zachs. Thomas Daffner, Andreas Loth und Tobias Abstreiter sowie Stéphane Robitaille, Örjan Lindmark oder Jeff MacLeod bildeten nach dem Abgang der ersten Huskies-DEL-Generation das neue Grundgerüst des Vereins. Jahr für Jahr erwies sich die Arbeit Zachs für erfolgreich, fast "zu erfolgreich". So schnappten sich die Etatkrösusse der Liga Sommer für Sommer die Sahnestückchen aus dem Huskies-Kader, und stellten Zach und sein Team immer wieder vor neue Probleme die entstandenen Lücken zu füllen. Aller Widrigkeiten zum Trotz schafften die Huskies dreimal in Folge den Sprung ins DEL-Halbfinale, scheiterten jeweils denkbar knapp an München oder Mannheim.
Mit Ende der Ära Zach und dessen Wechsel zu den Kölner Haien stand Manager Gibbs vor der undankbaren Aufgabe einen Nachfolger für den Alpenvulkan zu finden. Gunnar Leidborg, immerhin 15 Jahre Erfahrung im Deutschen Eishockey, machte seine Sache äußerst gut. Mit einem hungrigen aber vor allem kompakten Team gelang es Leidborg, Zachs Haie im Playoff-Viertelfinale in eine spannungsgeladene 7-Spiele-Serie zu verwickeln. Fortan waren die Huskies in den Playoffs allerdings nicht mehr zu finden - es begann der langsame Abstieg vom Verein mit Ambitionen zum Verein im Kampf um seine Existenz.
2005 unterlag man nach einer spielerisch indiskutablen Saison DEL-Aufsteiger Wolfsburg in den Playdowns. Zuvor hatte Manager Gibbs und Trainer Mike McParland bei der Wahl der neuen Spieler arg daneben gelangt und eine freudlose Truppe auf dem Eis präsentiert, die sich scheinbar weder Auf- noch Abseits des Eises grün war. Einer von vielen folgenschwereren Sommern nahm für die Huskies den Anfang. Der sportliche Abstieg konnte am grünen Tisch durch den Lizenzentzug der Grizzly Adams Wolfsburg verhindert werden, doch als der langjährige Huskies-Mäzen Simon Kimm ankündigte nicht weiter als Geldgeber zur Verfügung stehen zu wollen, hing die Zukunft der Huskies erneut am seidenen Faden. Die Nachfolgersuche erwies sich als äußerst kompliziert, da der eigentlich als Kronprinz eingeplante Joe Gibbs im Kleinkrieg mit Simon Kimm den Kürzeren zog. Fan-Demonstrationen durch die Kasseler Innenstadt und Loyalitätsbekundungen der Anhänger setzten ein deutliches Zeichen Pro-Eishockey in Kassel. Es dauerte bis spät in den Juli, bis die Verantwortlichen mit Rainer Lippe endlich einen Mann präsentierten der das Risiko eines Eishockeyvereins auf sich zu nehmen nicht scheute.
Die Vorbereitung für die neue Saison war selbstverständlich während der Zeit des Ungewissen vernachlässigt worden. So standen die Huskies Mitte Juli mit einer Hand voll Spielern und ohne Trainer da - eine wahre Meisterleistung von Co-Trainer Fabian Dahlem und Leithusky Tobias Abstreiter, dass sich bis zum Saisonstart eine komplette Truppe präsentieren ließ. Sportlich schlug sich die bunt zusammengewürfelte Truppe tapfer, aber nicht immer glücklich - doch auch in dieser Saison dominierten zumeist die Schlagzeilen Abseits der Eisfläche. Neu-Eigner Lippe entließ Anfang Januar kurzerhand Trainer Englbrecht ohne dies vorher mit der Mannschaft abzustimmen, was dazu führte, dass das Verhältnis mit Identifikationsfigur und Leithusky Tobias Abstreiter nicht mehr zu kitten war. Am Ende der Saison ließen die Kräfte im Team nach, so dass der zweite sportliche Abstieg in Folge, in den Playdowns gegen die Füchse Duisburg, nicht mehr verhindert werden konnte. Wieder standen die Huskies vor einem ungewissen Sommer - würde es in Zeiten einer "geschlossenen" DEL eine Chance auf Zweitligaeishockey in Kassel geben? Fans und Sponsoren gaben eine klare Antwort - JA! Mit einem leicht abgespeckten DEL-Kader gingen die Huskies nach über 13 Jahren in ihre erste Saison außerhalb der 1. Bundesliga. Die Neu-HUSKIES Hugo Boisvert und Shawn McNeil sowie Eigengewächs Manuel Klinge halfen den Huskies nach einer spannungslosen Vorrunde, die die Huskies kaum gefordert auf dem ersten Tabellenplatz beendeten, zur Finalteilnahme, wo man allerdings den von Ex-Husky Toni Krinner gecoachten Wolfsburgern den Vortritt lassen musste. Erst in der Folgesaison schafften es die Huskies in einem Herzschlagfinale zurück in die DEL. Drew Bannister sorgte mit seinem unvergesslichen Tor in der Overtime von Spiel VI gegen die Landshut Cannibals für die Rückkehr in die Beletage.
Bester Aufsteiger aller Zeiten
Die erste DEL-Saison nach der Rückkehr schloss man als "bester Aufsteiger aller Zeiten" ab, und lies sogar die hochdekorierten Kölner Haie in der Tabelle hinter sich. Allerdings forderten das zunehmende Alter der Aufstiegshelden und die finanziell schwierige Lage der Huskies einen Schnitt im Kader. Nach einem abermals schwierigen Sommer, in dem Eigner Rainer Lippe sogar darüber nachgedacht haben soll auf Grund des Fehlens von finanziellen Mitteln die Lizenz der Huskies zurückzugeben, startete man dank der Unterstützung von Sponsoren wie VW Original Teile oder GeoFennel dennoch in die Saison 2009/10. Krisengeschüttelt entschloss sich Rainer Lippe im Januar vom Amt des Geschäftsführers zurückzutreten und ließ die Fans über die Zukunft des Eishockeys monatelang im Ungewissen. Erst als sich im April 2010 Multifunktionsarena-Investor Dennis Rossing zum Engagement bei den Huskies bereiterklärte zeigte sich ein kleiner Lichtschein am dunklen Horizont. Noch während der laufenden Saison war bekannt geworden, dass Spieler und weitere Gläubiger der Huskies seit Januar auf Gehalts- und Rechnungszahlungen warteten. Die finanzielle Misswirtschaft der letzten Jahre hatte die GmbH in arge Bedrängnis gebracht. Die Huskies waren nach 23 Jahren wieder zahlungsunfähig. Als Übergangs-Geschäftsführer installierte Neu-Eigner Dennis Rossing den bereits Ende der 80er Jahre bei der Abwicklung der ESG verantwortlichen Insolvenzexperten Dr. Fritz Westhelle.
14. August 2010 Bearbeiten
Heute, am 43. Geburtstag sind noch immer nicht alle gerichtlichen Streitigkeiten geklärt. Gefeiert wird der Ehrentag hoffentlich mit einem Sieg im polnischen Kattowitz, einem der Vorbereitungsgegner für die kommende Saison. Am 3.9.2010 werden die Kassel Huskies dann in ihre 34. Profisaison, die fünfzehnte in der höchsten deutschen Spielklasse, starten. Wie schon in den über 1.800 Spielen zuvor werden sie von zahlreichen Fans unterstützt werden, die sehen wollen, wie „ihre Jungs“ zum ersten Mal die deutsche Eishockeykrone erobern! Weder Spieler noch Fans sind verantwortlich oder haben Einfluss auf den Streit Abseits der Eisfläche. Der Traum von einer Kasseler Eishockeymannschaft, wurde Mitte der 60er Jahre von „Hello“ Spohr und Viktor Klement in der Aue geträumt und mit viel Idealismus schon kurze Zeit später Wirklichkeit. Über 43 Jahre wird er nun schon gelebt, der Traum vom Kasseler Eishockey. Wir Fans haben es in der Hand – hoffen wir, dass der Traum noch viele Jahre weitergelebt wird!
14. August 2011 Bearbeiten
Am heutigen Sonntag begeht das Kasseler Eishockey seinen 44. Geburtstag. Vor genau einem Jahr wagten wir einen Ausblick auf die 34. Profisaison und erhofften uns viel von dem Team um Josh Soares, Mike Glumac und Co, doch mit dem Start in die fünfzehnte DEL-Saison wurde es nichts. Die Spieler des DEL-Kaders verließen Kassel und plötzlich standen Altstars wie Shane Tarves und Matthias Kolodziejczak wieder auf dem Eis. Gemeinsam mit den jungen Wilden stand unter Trainer Milan Mokros der Neuanfang in der Hessenliga an. Im Nachhinein war es vielleicht das Beste, was den Huskies passieren konnte. Während in der höchsten deutschen Spielklasse die Zuschauerzahlen immer weiter zurück gingen, gab es in Kassel einen regelrechten Eishockey-Boom, der im Schnitt über 4.000 Fans zu den Heimspielen in die Eissporthalle brachte. Woche für Woche zeigten die Kasseler Jungs was diesen Sport ausmacht und untermauerten, was den Fans ohnehin schon klar war: Kassel ist eine Eishockeystadt!
Auf dem Eis kannten die Huskies keine Gnade. Fast immer wurde es zweistellig, die Jungs aus Pohlheim fuhren sogar mit 32 Gegentreffern nach Hause. Was allerdings nach der Schlusssirene passierte lässt sich nur schwer in Worte fassen. Die Fans feierten den Gegner und die eigene Mannschaft und für viele werden diese Spiele in Kassel wohl unvergessen bleiben. Als Andenken bekamen die Gegner von den Verantwortlichen der Huskies eine DVD vom Spiel überreicht, die noch auf der Heimfahrt im Mannschaftsbus angeschaut wurde.
Den krönenden Abschluss dieser Saison bildete wohl das letzte Saisonspiel gegen die 1b Mannschaft der Roten Teufel aus Bad Nauheim. Neben dem Überreichen des Pokals für die Hessenliga-Meisterschaft wurden die Trikots von Milan Mokros und Matthias Kolodziejczak als Zeichen für ihre Verdienste um das Kasseler Eishockey unters Hallendach gehangen.
In der kommenden Saison werden die Huskies in der Oberliga-West auf Torejagd gehen. Ihr Kasseler-Gesicht hat die Mannschaft nicht verloren und so können die Fans davon ausgehen, dass die Spieler die Farben blau und weiß nicht nur auf dem Trikot tragen, sondern auch in ihrem Herzen.
14. August 2013 Bearbeiten
Die Kassel Huskies werden in diesem Jahr in ihre dritte Saison in der Oberliga-West gehen. Einem unerwarteten Ausscheiden in der Saison 2011/2012 folgte im Frühjahr eine der wohl bittersten Niederlagen im alles entscheidenden Spiel 5 der Finalserie gegen die Roten Teufel Bad Nauheim.
Zuvor jedoch erlebten die Fans eine nahezu perfekte Saison, in der man sowohl in der Haupt- und Endrunde als auch in der Gruppenphase mit den anderen Oberligisten am Ende den 1. Platz belegte. Einem klaren Serienerfolg im Viertelfinale gegen die Blue Devils aus Weiden folgte im Halbfinale eine der wohl legendärsten Playoffserien der jüngsten Vergangenheit.
In fünf hart umkämpften Partien gegen den Rivalen aus Frankfurt konnte man sich am Ende durchsetzen. Das Kuriose dabei: Alle drei Heimsiege wurden erst in der Verlängerung entschieden. Mit ihren Siegtoren brachten Kyle Doyle, Petr Sikora und in Spiel 5 Alexander Engel die ausverkaufte Eissporthalle zum überkochen.
Im Finale sollten noch zwei weitere Siege nach Verlängerung folgen, bevor Brad Miller am 21.4.2013, ebenfalls in Spiel 5, den Hexenkessel verstummen ließ. Was blieb waren bittere Tränen und eine greifbare Fassungslosigkeit.
Auch in der kommenden Saison wird die Mannschaft ihr Kasseler-Gesicht behalten. Manuel Klinge wird sich aufmachen Platz 2 der ewigen Scorer Liste zu erreichen und Dauerbrenner Sven Valenti wird schon in Kürze an Tobias Abstreiter vorbeiziehen, was die Zahl der Einsätze im Huskies-Dress angeht.
Die Huskies, die in den letzten Jahren viele neue Freunde und Sympathien in Eishockeydeutschland gewonnen haben, werden auch diese Saison wieder ihr Bestes geben, um am Ende hoffentlich das letzte Saisonspiel zu gewinnen. Ob in der Verlängerung oder schon nach 60 Minuten wird dabei wohl jedem Fan egal sein.
Tim Rosenthal & Christoph Loose
www.huskywiki.de
P.S.: Unser besonderer Dank gilt „Hello” und Rolf Spohr, Hajo Thienemann, Rüdiger Seehof und den Männern der 1. Stunde, Danny Coutu, Gary Hoag und allen weiteren Helfern.