Team 2005/2006
Nach einer Verkettung von Mißverständnissen und den Altlasten des Jahrganges 2004/2005 stieg man 2006 aus der DEL ab...
Das Kasseler Sommerloch
Getreu dem alten Kasseler Motto "Kein Sommerloch ohne Sommertheater" verlief auch der Sommer 2005 alles andere als ruhig für Fans und Verantwortliche - aber der Reihe nach.
Als die Huskies am 30.03.2005 das Playdown-Finale in Wolfsburg knapp mit 2:3 verloren war der Tiefpunkt der bis dahin zehnjährigen DEL-Zugehörigkeit erreicht. Dem sportlichen Abstieg folgte ein Kampf um Lizens, Spieler und Ansehen, wobei Letzteres in den vergangenen 12 Monaten sicherlich am meisten gelitten hatte. Huskies-Manager Joe Gibbs kämpfte zusammen mit Urgestein Tobias Abstreiter sowie Pressesprecher Dirk Stochla Tag für Tag für den Erhalt der Lizens. Nachdem Huskies-Eigner Simon Kimm bereits Ende 2004 seinen Rücktritt angekündigt hatte, sollte die Lizenz des Vereins auf Gibbs übertragen werden. Als knapp einen Monat nach dem sportlichen Abstieg vermeldet wurde, dass Kassel anstelle von Wolfsburg die Lizenz für die kommende Spielzeit erhalten sollte, machte sich Euphorie im Huskieslager breit. Rund 100 Fans fanden sich zu einer spontanen Feier an der Eissporthalle ein. Alles stand parat - Mit Bill Stewart hatte Gibbs einen Trainer und Sportdirektor an der Angel, der bereits einen von ihm zusammengestellten Kader in der Hinterhand hatte - doch alles kam anders wie erwartet. Auf Grund von fehlender Einsicht in die Wirtschaftsdaten des Vereins bekam Gibbs kalte Füße und sprang kurz vor dem Abschluss der Vereinsüberschreibung von Kimm zu Gibbs ab. Innerhalb eines einzigen Monats stand man erneut vor einem Scherbenhaufen, doch wie aus dem Nichts tauchte der Kasseler Unternehmer Rainer Lippe auf, und sprang für den abgesprungenen Gibbs ein. Nach harten Verhandlungen mit Kimm übernahm Lippe den Club, und pachtete zudem die Eissporthalle für 3 Jahre. Volker Wagner wurde als kaufmännischer Leiter installiert, und Jürgen Rumrich als Mann für das Sportliche vorgestellt. Dieser sollte seinen Job auf Grund eines Zerwürfnisses allerdings nie antreten. Als Trainer wurde relativ zügig Bernie Englbrecht präsentiert. Dieser stellte zusammen mit Abstreiter den Kader zusammen... Doch auch diese neue Euphoriewelle schien nicht lange anzuhalten - gerade die Frage der Finanzierung sorgte für arge Bedenken bei Lippe. Viele Sponsoren waren mit dem Verlauf der letzten Saison, aber auch mit dem Hick-Hack um die Lizenzübernahme unzufrieden und zogen das Sponsoring zurück. Doch nicht nur in Sachen Sponsoring hatte die Führungsetage der Huskies einiges nachzuholen. So waren bis eine Woche vor dem ersten Test-Spiel gegen Duisburg nicht einmal Trikots oder Werbebanden fertig... Doch auch die Kaderplanung gestaltete sich als äußerst schwierig. Nachdem mit Joaquin Gage lediglich ein einziger Ausländer aus dem Kader der Vorsaison geblieben war, reiste Englbrecht Anfang August vor allem mit deutschen Spielern ins Trainingscamp nach Bratislava. Erst später stießen die ersten Neuverpflichtungen zum Kader hinzu. Drew Bannister aus Nürnberg und Justin Harney waren die Ersten, während Ryan Kraft erst einige Zeit später zum Team stieß. Doch die Zeit lief eindeutig gegen die Huskies, und gerade auf dem Ausländermarkt herrschte Leere. Zwar verwies man auf die guten Spät-Verpflichtungen der letzten Jahre, doch so richtig wollte in Nordhessen niemand glauben, dass man so viele Volltreffer landen konnte. So tümmelten sich bis zum Saisonbeginn mit Dominic Periard, Marc Hussey und Tomas Micka vor allem Spieler mit begrenztem Talent in Nordhessen.
Personelle Veränderungen
Die Liste der Abgänge war lang. Christian Baader, Michael Gundlach und Corey Hirsch machten im Tor platz für den jungen aus der eigenen Jugend stammenden Adam Ondraschek sowie für Sinisa Martinovic der die klare Nummer 2 hinter Joaquin Gage sein sollte. Doch gerade dieser hatte in der vergangen Saison ungewohnte Durchhänger gehabt. Den größten Teil der Saison sollte Gage aber die unangefochtene Nummer 1 im Tor der Huskies bleiben. Zu schwankend waren die Leistungen der Backups, sicherlich auch bedingt duch nur geringe Eiszeit. In der Verteidigung wurde dem Wunsch einer Vertragsauflösung von Christian Laflamme entsprochen. Der beinharte Verteidiger - in der Vorsaison einer der wenigen positivauffallenden Spieler - wechselte an die Noris (wohl im Wechsel mit der Nürnberger Stimme im Lizenzvoting). Kirk Furey und Sebastian Jones wechselten an den Seilersee, Petr Macholda ging zurück nach Tschechien, Stephan Retzer wechselte endlich zu seinem lang anvisierten Spitzenclub nach Mannheim, Nick Schultz verschwand wieder in die NHL, und was Rauhbein Dean Melanson heute treibt weiß niemand... Als eine Quelle für Spieler erwies sich der wieder in die Zweitklassigkeit abgerutschte EHC Wolfsburg. So wechselten Sebastian Osterloh sowie der ehemalige NHL-Verteidiger Dale Clarke aus der Autostadt an die Fulda. Die Abwehr komplettierten Drew Bannister, der in Nürnberg in der Vorsaison nicht überzeugen konnte, sowie Justin Harney aus Ingolstadt, DEL-Urgestein Guy Lehoux aus Krefeld und DEL-Neuling Danny Groulx. Im Sturm blieben den Huskies-Fans lediglich Tobias Abstreiter, dessen bruder Peter, Dominik Hammer, Alexander Heinrich, Martin Sychra, Manuel Klinge und der Ewigtreue Sven Valenti erhalten. Alexander Serikow kehrte zur neuen Saison aus Hannover an die Fulda zurück. Aus eine kanadischen Spaß-und-Spiel-Liga stieß ein alter Bekannter der DEL zum Team. Kunstliebhaber Eric Bertrand, der zuvor bereits in Köln und Krefeld gespielt hatte. Aus der AHL Verpflichtete man Chris Nielsen, sowie die sich als Glücksgriff herausstellenden Martin Hlinka und Jason Ulmer. Gerade Letztgenannte sorgten im Zusammenspiel mit Ryan Kraft für die wenigen Glanzlichter einer schwachen Saison. Die restlichen Verpflichtungen von Sven Gerbig sowie Tobias Wörle und Thomas Fritzmeier erwiesen sich als okay...