Michael Christ: Unterschied zwischen den Versionen

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* Gebürtiger Kasseler mit erstklassiger Ausbildung in Mannheim
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* Trägt die Rückennummer 13 in Anlehnung an [[Mike Millar]].
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== Interviews ==
== Interviews ==

Aktuelle Version vom 28. Oktober 2024, 08:46 Uhr

 Michael Christ   
Hall of Fame-Mitglied seit 2024

Quelle: JMD

Geburtsdatum 26.03.1989
Geburtsort Kassel, Deutschland
Spitzname Michi
Größe 175cm
Position Stürmer
Nummer #13 / #89
Schusshand links
Letzter Verein Eispiraten Crimmitschau  
Spielzeiten in Kassel
Jahrgang Sp. (T/A) Str. Liga
2007-2008 47 (0/2) 50 2. BL
2008-2009 40 (1/7) 62 DEL
2009-2010 38 (1/0) 28 DEL
2011-2012 40 (28/51) 64 OL
2012-2013 53 (42/53) 118 OL
2013-2014 50 (10/36) 115 OL
2014-2015 44 (9/13) 38 DEL2
2015-2016 58 (2/16) 36 DEL2
2016-2017 52 (7/10) 42 DEL2
2017-2018 49 (3/7) 34 DEL2
2018-2019 48 (2/7) 59 DEL2
2019-2020 48 (9/6) 44 DEL2
2020-2021 42 (0/3) 18 DEL2
2007-2022 614 (114/211) 708 2. BL, DEL,
OL, DEL2

Michael "Michi" Christ wurde am 26.03.89 in Kassel, Deutschland geboren und spielte von 2007 bis 2010 sowie von 2011 bis 2021 sowie 2022 im Team der Kassel Huskies.

Laufbahn als Spieler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Faszination des Eishockeys wurde Michi Christ in die Wiege gelegt. Der Sohn zweier begeisterter Huskies-Fans wurde bereits im Kindesalter mit auf den Heuboden genommen. Hier feuerte er sein Idol Mike Millar an, dem zu Ehren er später auch die Rückennummer 13 wählte. Schließlich war es Sven Pfeffer, der Christ mit zum Nachwuchstraining des EC Kassel nahm.

Der in Kassel geborene und aufgewachsene Michael Christ wechselte nach dem Durchlaufen der Kasseler Jugend in die Ausbildungsstätte der Mannheimer Adler. Ab der Saison 2004/05 ging er für die Jungadler in der DNL auf Torejagd und bekam ab der Saison 2006/07 sogar in der zweiten Liga bei den Heilbronner Falken ein paar Einsätze. Gleichzeitig debütierte Christ auch für die U18-Nationalmannschaft auf internationalem Niveau.

Seinen Durchbruch im deutschen Profieishockey schaffte er allerdings bei seinem Heimatklub Kassel. In Folge der von Trainer Richer forcierten Umwandlung des Teams zu jungen deutschen Spielern spielte Christ zumeist in der dritten oder vierten Angriffsformation bei den Huskies.

Seine große Stärke war sein Körperspiel und sein Kampfgeist. Bereits in seiner ersten Saison als Vollprofi zeigte er einige nette Kampfeinlagen gegen gestandene Größen der 2.Liga bzw. der DEL. Den Nordhessen blieb Christ bis zum Lizenzentzug im Sommer 2010 trau. Nach dem Aus der Huskies in der DEL wechselte Christ für die Saison 2010/11 zu den Eispiraten Crimmitschau. Hier reifte sein Spiel immer weiter, die Heimatverbundenheit und die Chance auf eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann versüßten ihm aber zur Saison 2011/12 die Rückkehr nach Nordhessen.

Bei den Huskies kam Christ in der Saison 2011/12 und 2012/13 hauptsächlich an der Seite von Manuel Klinge und Petr Sikora zum Einsatz. Vorbereiter Sikora und Vollstrecker Klinge ergänzte der nimmermüde Kämpfer Christ perfekt. In drei Jahren Oberliga erzielte Christ 80 Tore und bereitete 140 Treffer seiner Nebenleute vor.

Banner für Michi Christ unter der Hallendecke.

Nach dem erfolgreichen Aufstieg in die DEL2 verlängerten die Huskies den Vertrag des Ur-Kasselers. Hier traf er nun auf Rico Rossi, der ihn bereits 2006 in Heilbronn gefördert hatte. Allen Unkenrufen zum Trotz, bewies Christ auch in der DEL2 seine Ligatauglichkeit. Rossi schätzte dabei insbesondere Christs Vielseitigkeit, die ihm insbesondere im Penaltykilling eine prominente Rolle einbrachte.

Und auch Rossis Nachfolger auf dem Posten des Cheftrainers vertrauten auf die Qualitäten des Stürmers.

Nachdem Christs Vertrag im Sommer 2021 nicht verlängert worden war, feierte er im Februar 2022 ein unverhofftes Comeback im Kader der Huskies. Nachdem die Mannschaft von einem größeren Corona-Ausbruch heimgesucht worden war, wurde Christ - neben einigen anderen Jugendspielern - nachverpflichtet und machte noch einige Spiele im Trikot der Huskies.

Danach wurden die Schlittschuhe - zumindest im Profibereich - aber endgültig an den Nagel gehangen. Dem Eishockey blieb Christ jedoch erhalten. Neben seinem Engagement bei den "89ers" stieg Christ im Management der Huskies, bzw. der Nordhessen Arena auf und wurde zwischenzeitlich zum Hallenleiter.

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gebürtiger Kasseler mit erstklassiger Ausbildung in Mannheim
  • Trägt die Rückennummer 13 in Anlehnung an Mike Millar.
  • Erzielte 1 Mal einen Hattrick in folgenden Spielen

Interviews[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Interview mit Michael Christ & Thorben Saggau (Sommer 2007)

A – Aufstieg: Wie seht ihr dieses Jahr die Chancen für den Aufstieg in die DEL und welche Vereine seht ihr als stärkste Konkurrenten?

Thorben Saggau: Wir haben definitiv gute Chancen. Wir haben eine starke und erfahrene Mannschaft mit vielen routinierten Spielern. Zudem denke ich, dass auch wir jungen Spieler uns nicht verstecken müssen. Wir sind der Verein mit der größten Aufstiegschance.
Michael Christ: Der Aufstieg ist ein MUSS. Wir sind der Topfavorit! Ich denke, der härteste Konkurrent wird Schwenningen sein.


B – Berlin: Wie leicht war für dich der Wechsel aus Berlin nach Kassel und hast du dir nicht gute Chancen ausgerechnet, auch bei den Eisbären in der DEL zu spielen?

Thorben Saggau:Die Entscheidung für die Kassel Huskies ist schon im Dezember 2006 gefallen, also in der Zeit meiner Verletzung (Schultereckgelenkssprengung). Ich habe damals mit meinem Spieleragenten gesprochen wie es nun weiter gehen wird. Mein Dreijahresvertrag lief damals aus. Ich habe mich entschieden, einfach mal etwas neues zu probieren und den Verein zu wechseln. Als er mir dann sagte, dass Kassel Interesse an mir habe, war ich sehr überrascht. Kassel war zu der Zeit das Top Team der 2. Liga mit 20 Punkten Vorsprung auf den Zweiten. Sie haben die Playoffs souverän durchlaufen bis zum Finale. Ich musste nicht mehr groß nachdenken, sondern wusste was mich erwartet. In der aktuellen Saison bisher habe ich so viel gelernt bzw. lerne noch von den vielen erfahrenen Spielern. Ich kann mir viel ab schauen, daher war es definitiv ein Schritt nach vorne für mich, auch wenn er eine Liga tiefer ging.


C – Check: Als welchen Spielertyp würdet ihr euch selbst einschätzen? Fighter – Techniker oder? Und wer sind eure (Eishockey) Vorbilder?

Michael Christ: Meine Rolle ist die Checkingline. Das heißt, die Gegner zusammenfahren und ihnen die Kraft nehmen. Früher in der DNL war ich ein Techniker, und habe eine Reihe geführt. Man vermisst es schon, viele Punkte zu machen, aber auch Checks fahren macht mir Spaß (grinst).
Thorben Saggau: Ich sehe mich als Powerforward. Ich bin zwar nicht der körperlich kräftigste, aber ich kann ab und zu mal einen Hit fahren. Ich kann aber auch Offensivakzente setzen. Dieses Jahr ist es einfach die Checkingline (4.Reihe) und ab und zu mal ein Tor schießen!


D – Deutsche Nationalmannschaft: Wie seht ihr eure Chancen für die Nationalmannschaft als Spieler der Kassel Huskies, so wie es jetzt bei Manuel Klinge geklappt hat? Motiviert euch diese Karriere (von Manuel) noch zusätzlich?

Thorben Saggau: Für mich klar ein Thema. Man hat Zeiten da spielt man richtig gut und dann geht es schneller als man denkt, aber es gibt auch Zeiten, da spielt man einfach schlecht und die Nationalmannschaft ist weit weg. Aber ich bin ja auch noch jung. Wie Michi schon sagte, es ist natürlich ein Traum aber ich mache mir da erstmal keinen Druck. Es ist hart genug in unserem Team einen Stammplatz zu bekommen und diesen auch zu behalten. Da verschwende ich keinen Gedanken an die Nationalmannschaft.
Michael Christ: Mein Ziel ist es bei der U20 WM dabei zu sein. Klar ist die Nationalmannschaft ein Traum, dass es Manuel geschafft hat ist ein Ansporn.


E – Eishockey: Wann habt ihr mit dem Eishockeyspielen angefangen? Und wie wichtig ist die Unterstützung eurer Familien gewesen, dass ihr es bis in die 2. Liga geschafft habt?

Michael Christ: Mit 5 Jahren stand ich das erste Mal auf dem Eis in der Aue. Angefangen im Verein habe ich mit 6.
Thorben Saggau: Ich stand mit 3 Jahren das erste Mal auf dem Eis. Meine Eltern haben mich einfach mal drauf gestellt. Mit 6 habe ich das erste Spiel gemacht.


F– Fans: Wie wichtig sind für euch die Fans und wie viel bekommt ihr beim Spiel selbst von der Stimmung mit?

Michael Christ und Thorben Saggau: Die Fans sind uns ziemlich wichtig. Man bekommt das schon mit, wenn die Fans laut sind und uns anfeuern. Vor allem wenn du auf der Bank sitzt kurz vor dem Wechsel, wirst du heiß und es treibt dich nach vorn.


G – Gegner: Welches Team ist euer Lieblingsgegner in der 2. Liga?

Michael Christ: Heilbronn, da sind noch einige Jungs aus meiner Mannheimer Zeit, mit denen ich zusammen gespielt habe. Da will man natürlich zeigen, wer der besser ist.
Thorben Saggau: Essen, das ist eine Mannschaft, die mitspielt. Nicht wie gegen Riessersee. Da rennt man ja nur gegen eine Wand. Die stellen sich nur hinten rein. Essen spielt auch mal mit. Die gestalten auch mal das Spiel. Für uns ist es schöner, für die Fans auch. Nicht nur, weil mein Bruder da spielt.


H – Heimspiel: Wie bereitet ihr euch auf ein Heimspiel vor?

Michael Christ: Morgens trainieren wir erstmal. Danach fahren Thorben und ich zu meinen Eltern nach Niestetal. Wenn wir kommen, ist das Essen schon fertig, meistens jeden Spieltag das Selbe. Danach ab ins Bettchen und 3-4 Stündchen schlafen und dann ab zur Eishalle!
Thorben Saggau: Ich fahre nach dem Essen erst Michi nach Hause und lege mich dann auch schlafen. Das aber nur eine Stunde, sonst würde ich das Spiel verschlafen.


Warum esst ihr immer dasselbe?

Thorben Saggau: Also mir ist es eigentlich egal, aber Michi braucht immer dasselbe.
Michael Christ: Geschnetzeltes mit Nudeln schmeckt eben einfach gut! Ab und an gibt es auch etwas anderes!


I – „Inteam“: Wie würdet ihr die Stimmung in der diesjährigen Mannschaft beschreiben?

Thorben Saggau: Super und vor allem Gesund. Wir haben Spieler im Team wie Kohmann, der ist eine super Stimmungskanone und Lehoux ist auch ein super Mensch. Pelle mit seinen 39 Jahren, ich meine wir haben alle riesigen Respekt vor ihm, aber man kann super viel Spaß mit den Jungs haben. Eigentlich mit allen. Wir haben ein super Verhältnis im Team. Es ist auch nicht so, dass die älteren, erfahreneren Spieler arrogant uns gegenüber wären, im Gegenteil sie helfen uns wo sie können.


Also gibt es keine Grüppchenbildung?

Thorben Saggau: Nein eigentlich nicht. Ich meine klar, schon alleine wegen der Unterhaltungen gibt es einige Gruppen, aber es fühlt sich niemand außen vor. Ganz normal! Jeder kommt mit jedem aus. Natürlich gibt es Reibereien, aber das ist doch normal wenn man 9 Monate aufeinander hockt. Am nächsten Tag gibt man sich die Hand und alles ist in Ordnung!


J – Jäger: Wie kommt man mit einer Favoritenstellung klar? Wäre es nicht angenehmer, als Jäger zu lauern?

Michael Christ: Ich mache mir da keinen Druck. Ich spiele in der 4.Reihe, andere machen das Spiel. Ich gebe jedes Spiel mein Bestes. Von mir erwartet man auch noch nicht allzu viel.
Thorben Saggau: Wir haben zwar nicht viel Druck, aber wir sollen und wollen auch schon Verantwortung übernehmen. Wir fühlen uns nicht als Gejagte. Wir wollen spielen und jedes Spiel gewinnen, natürlich hauptsächlich das allerletzte Spiel dieser Saison! In wenigen Tagen gehts hier weiter. Dann sagen wir euch, was Thorben und Michael von der Stadt Kassel halten, warum Michael ein Gewinnertyp sein will und wie Thorben zu Beginn der Saison in der Kabine aufgenommen wurde. Außerdem meldet sich auch hier Ryan Kraft zu Wort!


K – Kassel: Wie gefällt euch die Stadt Kassel und wie habt ihr euch bisher hier eingelebt?

Thorben Saggau: Ich komme zwar vom Dorf, aber ich habe immerhin 4 Jahre in Berlin gelebt und mich auch an die Großstadt gewöhnt. Ich war schon etwas erschrocken wie klein es hier ist. Aber es ist schon schön hier. Viel Natur, schönes drumherum, ich kann mich nicht beschweren.
Michael Christ: Klar liegt mein Herz an Kassel, aber wenn mich mittlerweile jemand fragen würde wo ich herkomme würde ich fast schon Mannheim sagen. Ich hatte dort einfach die schönste Zeit meines Lebens, die ersten Erfahrungen habe ich dort gemacht, Frauen etc, du hast einfach ganz andere emotionale Erinnerungen an diese Zeit. Ich denke Thorben geht es genauso mit Berlin
Thorben Saggau: Ich bin auch mit 15 von zu hause weggegangen. Also erlebst du Schlüsselereignisse, wie zum Beispiel das erste Mal in eine Disco gehen oder mit den Freunden um die Häuser ziehen, nicht bei dir in der Heimatstadt, sondern weit weg von zu hause. Das sind Erinnerungen, die du immer wieder damit Verknüpfen wirst. Wenn mich also jemand fragt woher ich komme würde ich sagen wo ich herkomme, aber dass ich eine lange Zeit in Berlin gelebt habe und sie deshalb meine Heimatstadt ist.
Michael Christ: Ich würde sogar gerne nach Mannheim ziehen, auch wenn es nicht schön ist dort.


L – Leistungsdruck: Wie kommt die Mannschaft mit dem Druck klar, wieder aufsteigen zu "müssen"?
Michael Christ: Man bekommt es in jeder Besprechung zu hören. Ich weiß nicht wie es bei den anderen Spielen ist und ob sie sich da großen Druck machen…
Thorben Saggau: Ich schätze die älteren Spieler machen sich da etwas mehr Druck, erst recht die, die letzte Saison schon hier gespielt haben. Sie wollen allen zeigen, dass sie aufsteigen können. Ich würde nicht von Druck sprechen, oder von müssen, ich würde einfach wollen sagen. Wir wollen und die Fans wollen aufsteigen.


Das wird sicherlich auch von Person zu Person unterschiedlich sein. Für Manuel Klinge wird es auch auf persönlicher Ebene besonders wichtig sein…

Michael Christ: Ich denke schon, der Manu möchte DEL in Kassel spielen, wenn das nicht klappt wird er sich bestimmt auch wo anders einen Verein suchen können. Dennoch ist er ziemlich an Kassel gebunden


Man hatte in der Vergangenheit das Gefühl, dass manche Spieler sich bei Verpassen eines Ziels sagen, dass sie einfach den Verein wechseln.

Thorben Saggau: Ich denke das hat aber etwas mit Stolz zu tun. Es ist immer schöner, in einer Gewinnermannschaft zu spielen, die sagen kann: Wir sind die Sieger! Zweiter Gewinner zu sein, ist doch Mist. Jeder möchte mal sagen, dass er eine Meisterschaft gewonnen hat. Ich möchte nicht in 50 Jahren irgendwo sitzen und meinen Enkeln sagen, dass meine Karriere immer schön war, aber ich nie eine Meisterschaft gewonnen habe. Ich weiß aus dem DNL Finale, wie schlimm es ist, das letzte Spiel der Saison zu verlieren. Du hast das ganze Jahr daraufhin gearbeitet und stehst am Ende mit leeren Händen da. Das ist ein niederschmetterndes Gefühl. Das möchte ich nicht noch mal haben.
Michael Christ: Gewinnertypen will jeder haben, die Loser niemand.


Es war auch hart zu sehen, wie du Jungs letztes Jahr auf dem Eis saßen und geweint haben, weil sie das letzte Spiel verloren haben…
Thorben Saggau: Das ist das Schlimmste, was du als Sportler erleben kannst.
Ryan Kraft: Es ist immer noch hart daran zu denken. Aber wir haben die zweite Chance. Nicht jeder bekommt im Leben eine zweite Chance. Wir werden sie nutzen. Wir werden es besser machen


M – Mannheim / Kassel: Wie groß ist der Unterschied zwischen den Nachwuchskonzepten in Mannheim und Kassel? Ist er so gewaltig, wie immer beschrieben. Wie sah damals dein Trainingsumfang aus?

Michael Christ: Das kann man überhaupt nicht vergleichen. Wenn ich mir die Kassler Jugend anschaue im Vergleich zu Mannheim, dann ist das hier echt mager. Wir Jungadler haben am Tag zwei bis dreimal auf dem Eis gestanden. Wir waren vor der Schule und auch danach im Training. Wir haben doppelt so viel trainiert wie jetzt bei den Profis. Wir haben die komplette Ausrüstung bezahlt bekommen, wir haben im Jahr 750.000 Euro zur Verfügung gehabt, nur meine Mannschaft. Bei Auswärtsspielen haben wir in 4 Sterne Hotels gewohnt und für die Spiele schulfrei bekommen. Wir hatten Fitnesstrainer, Torwarttrainer, klar einen normalen Trainer, Physiotherapeuten die nur für uns da waren. Alles war wahnsinnig professionell. Es gab nichts, was du nicht bekommen hast. Klar musstest du Disziplin zeigen und dich an Regeln halten, aber wenn du das gemacht hast, dann hattest du nie Probleme. Da kann auch meiner Meinung nach Berlin nicht mithalten.
Thorben Saggau: Wir hatten es auch ganz gut, aber Mannheim war der Ligaprimus. Erst kam Mannheim, dann kam lange gar nichts und dann Berlin zusammen mit Köln, wobei Köln vielleicht leicht die Nase vorn hatte gegen Berlin.


N – Neu im Team: Wie wurdet ihr als „Neulinge“ vom Team aufgenommen?

Thorben Saggau: Die Kabinenplätze wurden uns zugeteilt. Ich saß auf meinem Platz und wirklich alle Spieler, die letztes Jahr in Kassel waren, kamen auf mich zu und haben sich vorgestellt. Ich hatte mich eigentlich schon darauf vorbereitet zu jedem hinzugehen und zu sagen: Hallo, ich bin der Thorben, ich bin neu hier. Nach der Aktion war ich echt erstaunt, gerade als junger Spieler. Ich fühle mich wohl, das ist ein super Team.
Michael Christ: Für mich war es komisch. Es ist ja mein erstes Profijahr. Ich spiele mit Spielern zusammen, die mein Daddy sein könnten.
Michael Christ: Bist du jetzt fertig, Thorben? Ich sitze sozusagen in der deutschen Ecke. Da ist es leichter.
Ryan lacht: „Deudschä Eckä“
Michael Christ: Jeder der Jungs aus dem Vorjahr hatte seinen Platz. Du kommst also in die Kabine und stehst da. Mir fehlt häufig der Mut, englisch zu sprechen. Ich verstehe alles was sie sagen, aber ich habe da schon eine Hemmschwelle selbst englisch zu sprechen. Wenn du dich anstrengst akzeptieren sie dich auch ohne Probleme. Gerade mit so einem kleinen Kampf auf dem Eis wie neulich gegen Bietigheim verschaffst du dir eine Menge Respekt.
Thorben Saggau: Du bekommst jede Unterstützung, die du brauchst. Es ist einfach einzigartig. Ich will ja Berlin nicht schlecht reden, aber da waren die älteren Spieler separat. Hier werden wir integriert. Alle reden viel mit uns und das hilft sehr. Ich möchte mal eine Situation schildern: Wir hatten ein Teammeeting mit dem Trainer. Da waren viele ältere Spieler, die alle mindestens einen jungen Spieler in ihren Trainingsgruppen dabei haben wollten. Da war ich erstmal erstaunt. Das kannte ich vorher nicht. Super!


Wir haben an der Bank beobachtet, dass zum Beispiel Semen Glusanok viele Tipps von Guy Lehoux bekommen hat. Der sah dankbar aus, wie ist das bei euch?

Thorben Saggau: Genauso. Wenn ich mich an meine letzte Oberligasaison in Berlin erinnere, wo wir nur junge Spieler waren, dann fällt es schon auf, dass da ein älterer Spieler fehlt, der dir sagt, wie du es besser machen kannst. Dieses Jahr haben wir so viel Erfahrung im Team, die es uns jungen Spielern viel leichter macht.


Ryan, wie ist es für dich mit den Youngsters zu spielen und ihnen Tipps zu geben?

Ryan Kraft: Es ist super mit den Jungs zu spielen. Sie helfen uns sehr und sind eine gute Ergänzung. Die Jungs dieses Jahr sind besser als die Jungs letztes Jahr. Sie sind die, die unser Team letztenendes besser machen. Zu den Tipps - ich denke es ist wichtig ihnen nicht zu häufig Tipps zu geben. Diese Jungs hier tun das Richtige, die meiste Zeit. Sie sind sehr gut. Es ist sehr gut sie im Team zu haben.
Thorben Saggau und Michael Christ: Danke!


O – Offensive: Warum seid ihr ausgerechnet Stürmer geworden was ist der Reiz an dieser Position?

Thorben Saggau: Tore schießen!
Michael Christ: Wenn ich ehrlich bin wäre ich lieber Verteidiger. Aber da fehlt mir die Größe. Wenn ich es mir wünschen könnte, wäre ich 1,90m groß und Verteidiger. Es macht mir einfach Spaß, Pässe von hinten raus zu geben, zu schauen wer frei ist… Aber nun bin ich Stürmer und das ist auch ok.
Thorben Saggau: Stürmer ist einfacher zu spielen. Du musst zwar auch etwas defensiv arbeiten, aber du kannst einfach viel mehr machen. Du kannst kreativ sein und Tore schießen. Es macht mehr Spaß. Verteidiger ist eben ein ständiges Zurück und raus mit dem Puck.
Ryan Kraft: Stürmer zu sein ist definitiv laufintensiver. Verteidiger haben die Aufgabe, ein Spiel zu lesen. Als Stürmer hat man eine Menge mehr Spaß, Tore schießen macht Spaß, Tore auflegen macht Spaß… Die Gegnerzone bringt mehr Spaß als das eigene Drittel!


P – Playoffs: Welchen persönlichen Aberglauben "pflegt" ihr in den Playoffs?

Thorben Saggau: Ich hatte noch nie wirkliche Playoffs außer in der DNL. Das Feeling macht den Unterschied. Du hast kaum noch Training. Das ist die beste Zeit im Jahr. Es gibt Spieler, die erreichen in ihrem Leben nie die Playoffs. Schon dabei zu sein ist super.


Ist es nicht nervig 52 Spiele zu haben bis es endlich losgeht?

Thorben Saggau: Ich denke für ein Team wie Crimmitschau ist es nicht nervig, weil sie einfach bis zum Schluss kämpfen müssen für die Playoffs.


Und speziell für euch?

Thorben Saggau: Nervig ist es nicht, aber manchmal denkt man schon nach, ob nicht endlich die Playoffs anfangen können. Wir spielen aber nicht Eishockey, weil wir es müssen, sondern weil wir Spaß dran haben. Immerhin haben wir unser Hobby zum Beruf gemacht, das ist doch das Schönste was es gibt.


Genießt man das richtig?

Thorben Saggau: Klar, wir haben viele Vorteile anderen Leuten gegenüber. Es ist schön, wenn man aus der Kabine kommt und da stehen Leute, die auf einen warten und ein Autogramm wollen. Das ist ein super Gefühl. Auch wenn wir mal weggehen, da braucht nur jemand zu sagen, dass wir von den Huskies sind und schon bist du überall willkommen.


Und nervig ist der Rummel um die eigene Person nie?

Thorben Saggau: Nicht nervig, aber manchmal hätte man schon lieber seine Ruhe. Alles in allem aber ein super Gefühl.
Michael Christ: Um auf die Ursprungsfrage zu kommen, wir haben uns in Mannheim immer die Haare blond gefärbt, aber ich glaube da machen die älteren Spieler nicht mit. Bart wachsen lassen kann ich nicht, aber man wird sehen.


Q – Qualität: Welche Qualität verbirgt sich hinter dem Huskykader und welche Stärken habt ihr noch nicht richtig ausspielen können?

Thorben Saggau: Jeder kann bei uns in der Mannschaft kann durch ein Tor ein Spiel gewinnen. Wir haben die Tiefe, dass jeder jeden ersetzen kann. Der Konkurrenzkampf macht uns stark. Jeder ist für jeden da.
Michael Christ: Wenn einer mal schlecht drauf ist, springt ein anderer ein. Wir können alle Verantwortung tragen.


Welche Stärken habt ihr noch nicht ausgespielt?
Thorben Saggau: Man kann eigentlich nicht sagen welche wir noch nicht ausgespielt haben, sondern eher welche wir noch nicht so häufig gezeigt haben, weil es noch nicht häufig notwendig war. Aber vor allem in den Playoffs gilt dann, dass man den Puck notfalls mit den Zähnen noch wegfängt wenn er reingehen will!


R – Rückennummer: Gab es einen besonderen Grund für deine Rückennummer und wenn ja, welchen?
Michael Christ: Ich hatte immer die 13, seit ich klein bin. Die hatte aber Herr Schwab. Dann habe ich mich im Freundes und Verwandtenkreis umgehört, welche Nummer ich nehmen könnte. Die sollte jedenfalls etwas besonderes sein. Mein Vater brachte mich dann auf mein Geburtsjahr.
Thorben Saggau: Styling! Ich hatte eigentlich die 18, wollte dann aber was neues probieren. Die 19 ist eine Nummer, die viele Topspieler haben und gut aussieht.
Ryan Kraft: Das ist eine lange Geschichte. Ich versuche es kurz zu machen. Ich hatte einen sehr guten Freund auf der Highschool. Er kam bei einem Farmunfall ums Leben. Wir sind zusammen aufgewachsen. Er war immer die Nummer 17 und ich die 19. Als Andenken an meinen Freund trage ich seit diesem Tag die 17. Wenn die 17 einmal belegt ist, dann muss zumindest die 7 dabei sein. Traurige Geschichte, aber ich trage diese Nummer nur für ihn, dass ist mir sehr wichtig!


S – Strafzeiten: Wie empfindet ihr die dauerhaften Regeländerungen?

Michael Christ: Ist mir Wurst
Thorben Saggau: Für technisch versierte Spieler ist das super. Die ganzen dreckigen Sachen sind weg, wie Stockschläge etc.
Michael Christ: Aber das gehört dazu, das ist ein Sport für harte Männer und nicht für Weicheier, Thorben!


T – Trainer: Von welchem Trainer konntet ihr bisher das Meiste lernen?

Michael Christ: De Raaf: Ich finde im Profibereich lernt man nicht so viel vom Trainer, sondern von den älteren Spielern. Es fängt an, dass du im Training schaust, wo die anderen beim Aufbau lang laufen. Du siehst zum Beispiel, dass Krafty nach links läuft und alles klappt gut, dann versuchst du das auch.
Thorben Saggau: Jeff Tomlinson und Richer.


U – Unterzahl: Was ist euer Erfolgsrezept, Spiele in denen ihr oft in Unterzahl agieren müsst, doch noch zu gewinnen?

Thorben Saggau: Schüsse blocken!
Michael Christ: Unterzahl ist nur Disziplin und harte Arbeit. Man muss bereit sein, seinen Körper zur Verfügung zu stellen!


V – Vorbild: Wer ist euer privates sowie sportliches Vorbild?

Thorben Saggau: Privat ist es meine Mutter. Ihre Art, wie sie alles gemanaged hat. Sie hatte viel Geduld mit mir, da ich nicht einfach war. Sportlich ist es Niklas Backstrom, auch wenn er in meinem Alter ist.


W – Wunschteam: Mit wem würdet ihr gerne mal in einer Reihe spielen?

Thorben Saggau: Man möchte mit den besten spielen! Krafty, Hugo, Shawn oder Dan, das wäre was.
Michael Christ: Ich möchte mit Marius Garten von Berlin und Patrick Geiger auch von Berlin spielen.


X – (E)xplosion: Was bringt euch beim Hockey so richtig auf die Palme?

Thorben Saggau: Ich bin eigentlich immer recht ruhig, aber schlechte Schiris regen mich auf. Bis zu einem gewissen Punkt kann ich mich zügeln, aber dann…
Michael Christ: Ich nicht!
Thorben Saggau: Michi ist unser Heißsporn.
Michael Christ: Ich raste schnell aus. Das fängt schon an, wenn ich zu hause am Computer sitze und etwas nicht funktioniert. Dann könnte ich den Computer aus dem Fenster schmeißen. Geduld habe ich gar nicht, das habe ich von meiner Mutter geerbt. Als mein Kassettenrekorder mal nicht ging, hat sie mit dem Hammer auf die Play-Taste „gedrückt“. Und auf dem Eis bin ich wirklich ein Arschloch. Ich mache Stockstiche, beleidige, provoziere, ich bin ein kleiner Evtushevski.


Y – Yesterday: Was ist das schönste Erlebnis, was Du je beim Eishockey erlebt hast?

Michael Christ: Meisterschaften mit Mannheim, obwohl die Nationalhymne auf dem Eis zu hören ist noch besser.
Thorben Saggau: Einmal das Nationaltrikot zu tragen, das ist das Größte.


Ist es das Größte, das Nationaltrikot zu tragen, Ryan?

Ryan Kraft: Definitiv, das ist das Größte. Ich habe 2001 für mein Land eine WM gespielt. Es ist ein riesiges Gefühl, sein Land zu repräsentieren.


Z – Ziel: Was ist euer persönliches Ziel bei den Huskies?

Thorben Saggau: Die Meisterschaft!
Michael Christ: Ich bin 18 Jahre, es ist meine erste Profisaison und dann Meister, was will man mehr.


Wo hast Du mit dem Eishockey angefangen, und wie alt warst Du?

Michael Christ: 5 Jahre, Aue
Thorben Saggau: 3 Jahre, Timmendorf


Was siehst Du als Deine menschlichen Stärken und Schwächen an?

Michael Christ: Ich kann nicht nein sagen, das ist meine Schwäche, Ich bin bisher mit jedem zurecht gekommen das ist vielleicht meine Stärke


Was ist für Dich die beste Motivation?

Thorben Saggau: Versuchen der Beste zu sein.
Michael Christ: Gegen Freunde zu spielen und Finalspiele zu gewinnen.
Ryan Kraft: Gewinnen!


Gibt es einen Ort in Kassel den du ganz besonders magst?

Thorben Saggau: Herkules
Michael Christ: Aue, Schloss, Herkules, alles ein Traum
Ryan Kraft: Löwenburg


Mit wem würdest du gerne mal in einem Aufzug stecken bleiben?

Thorben Saggau: Mit meiner Freundin
Michael Christ: Sidney Crosby
Thorben Saggau: Bist du schwul oder was?
Michael Christ: Na gut, dann eben Jessica Alba
Ryan Kraft: Ich denke mit John F. Kennedy, denn ich liebe amerikanische Geschichte


Gibt es Irgendetwas, was du auf diesen Weg den Huskyfans gerne sagen würdest?

Thorben Saggau: So weiter machen wie bisher, nur dass sie aufhören zu Buhen wenn wir mal schlecht spielen.
Michael Christ: Ich will die Fans nicht runtermachen, aber früher war es sehr viel besser. Früher ist man nicht wegen des Ergebnisses zum Spiel gegangen sondern weil es eine große Party war, heute ist es nicht mehr so.


Zu welchem Verein würdest du niemals wechseln und warum?

Thorben Saggau: Duisburger Füchse! Nie im Leben
Michael Christ: Weisswasser! Ich hasse diese „Stadt“
Ryan Kraft: Gibt’s nicht


Was wolltest du schon immer mal machen, was du mit Geld nicht bezahlen kannst?

Thorben Saggau: Kranken Leuten helfen
Michael Christ: Ich würde meinen Opa heilen.
Ryan Kraft: Eine Runde Golf mit Tiger Woods, Phil Mickelson und Jack Nicholson

Quelle: http://www.snapfactory.de


Michi Christ über 600 Spiele für seinen Heimatverein (HNA, April 2021)

Hätten Sie spontan die Zahl Ihrer Huskies-Spiele parat gehabt?

Jein. Vor der Saison wusste ich, dass ich dahin kommen könnte. Dann kam die Verletzung, ich war öfter mal draußen, danach schwebte der Gedanke nur noch im Hinterkopf herum.

Nun steht da am Montag die 600. Was bedeutet Ihnen diese Zahl?

Davon kann ich mir zwar nichts kaufen, aber diese Zahl macht mich sehr stolz. Kassel ist mein Heimatverein. Und gerade wenn ich an die glorreichen Zeiten der Vergangenheit mit Hans Zach denke, wer hier alles aufgelaufen ist, die große Tradition des Klubs – und ich jetzt zu denen gehöre, die Geschichte geschrieben haben, dann ehrt mich das.

600 Spiele für einen Klub, warum?

Wenn meine persönliche Entwicklung maßgebend gewesen wäre, hätte ich wechseln müssen. Aber ich habe Familie, Freundin, Freunde hier. Kassel ist meine Heimatstadt. Früher war ich Fan, habe vom Heuboden die Cracks angefeuert. Jetzt bin ich selbst ein Crack. Dabei hätte ich früher nie gedacht, dass ich in Kassel landen werde.

Das müssen Sie erklären.

Ich habe mal zu den Top fünf meines Jahrgangs in Deutschland gehört. Meine Karriere hat sich aber nicht so entwickelt, wie ich mir das mit 18, 19 vielleicht mal erhofft habe. Und dann kam der Punkt, an dem ich mich um meine Zukunft kümmern musste. Ich bin nach einem Jahr in Crimmitschau 2011 zurückgekommen, habe meine Ausbildung begonnen. In der Oberliga haben wir unglaubliche Jahre erlebt. Auch wenn es für mich in all den Jahren persönlich nicht immer zu 100 Prozent zufriedenstellend war: Warum sollte ich wechseln und all das aufgeben, was ich hier habe? Und man muss auch noch was sagen.

Nur zu.

Wir hatten in Kassel immer gute Teams, die viel gewonnen haben. In 13 Jahren habe ich drei Meisterschaften gefeiert. Wenn es dieses Jahr klappt, wäre das die vierte. Das schaffen nicht viele. Und ebenso besonders ist es, im Stadion so viele Menschen zu kennen. Wir sind wie eine große Familie: meine Eltern auf dem Heuboden, mein Bruder, der mit meinem Neffen regelmäßig da war, Sponsoren, Freunde: Das war und ist ein Riesenkapitel für mich. Und bei allen möchte ich mich wirklich bedanken.

Wie hat sich der Spieler Christ verändert?

Von wild zu etwas ruhiger. In allen Lebenslagen. In der Kabine sitze ich neben Oliver Granz. In ihm erkenne ich mich wieder. Der ist auch ein kleiner Wilder, auch wenn ich in dem Alter schon mehr Kämpfe hatte. Ich habe vor Energie gestrotzt, wusste nicht, wohin damit. Aber wenn du älter wirst, machst du dir mehr Gedanken. Auch darüber, was mit einem Schlag vielleicht kaputt gehen kann. Ich freue mich heute darüber, dass ich junge Spieler führen kann, auch neben dem Eis. Ich gehöre trotz allem zur Gruppe der Führungsspieler.

Trotz allem – meinen Sie damit, weil Sie noch kein Tor erzielt haben?

Auch. Es wird nicht einfacher, wenn alle drüber reden. Es gab viele Spiele, in denen ich wenig Eiszeit hatte, dann verkrampfst du. Mittlerweile kann ich das beiseiteschieben. Wichtig ist, dass wir am Ende Meister werden. Dann ist das alles sowieso vergessen. Wobei ich betonen muss: Allein die Vorstellung, dass du vielleicht den Pokal vor dem leeren Heuboden hochheben musst, ist in Worten gar nicht zu beschreiben. Das ist ohne Fans nicht dasselbe. Gerade wenn ich an die letzte Feier 2016 denke: Wo waren wir nicht unterwegs, was hatten wir nicht für einen Spaß. All das könnte dieses Mal nicht stattfinden. Aber: Wir sind Profis und wollen unsere Mission erfüllen.

Neben den Titeln – welche Spiele sind besonders in Erinnerung?

Da fällt mir sofort mein Hattrick in Rosenheim mit Happy Train ein.

Und was waren die größten Herausforderungen?

Wir Kasseler haben immer gesagt, wir könnten ein Buch schreiben, über das, was wir erlebt haben. Zu den größten Herausforderungen für mich zählte auch, manche Entscheidungen des Trainers zu akzeptieren und zu befolgen, auch wenn ich persönlich manchmal anders entschieden hätte.

Sie sind der letzte aktive Husky, der beim Aufstieg 2008 dabei war.

2008 war ich ein junger Scheißer, habe meine erste Saison gespielt und habe es geliebt. Eishockey war noch mehr old school, anders, härter, damals waren mehr Männer dabei. Ich denke vor allem an unseren Ü30-Klub um Hugo Boisvert, Mike Pellegrims, Shawn McNeil und Drew Bannister. was die schon gesehen hatten, da habe ich gezittert. Aber ich habe alles gegeben. Es waren prägende Erinnerungen. Wie alle Fans nach dem Sieg aufs Eis gestürmt sind und du dich wie ein Rockstar fühltest. Wie Pellegrims zwei weiße Stretchlimos organisiert hat und wir damit zum Rathaus gefahren sind. Der Empfang dort. Gerade weil ich das erlebt habe, ist es so traurig, dass es dieses Jahr alles unter uns stattfinden müsste.

Quelle: Michaela Streuff, HNA

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