Milan Mokroš

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Spielzeiten in Kassel
Jahrgang Sp. (T/A) Str. Liga

Milan Mokros #2 / #39 wurde am 04.07.1957 in Karvina geboren und spielte von 1991 bis 1997 im Team der Kassel Huskies. Außerdem coachte er das Team im Jahr 1998, von November 2004 bis 2005 sowie seit 2010.

Laufbahn als Spieler

Karrierebeginn

Das Eishockeyspielen begann der junge Mokroš bei seinem tschechoslowakischen Heimatverein Baník Karviná im Alter von 10 Jahren. Bereits im Alter von 17 Jahren wurde er in die Profimannschaft Karvinás berufen die zu dieser Zeit in der 2. Liga der Tschechoslowakei spielte. Nachdem er ein Jahr später mit dem Profiteam von Vítkovice Meister wurde flüchtete er im gleichen Jahr 1982 aus dem Ostblock nach West-Deutschland und erlangte hier auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Nach einem Ausflug in die nordamerikanische CHL wechselte er zur Saison 1982/83 zurück nach Deutschland, wo er fortan 4 Jahre für die Düsseldorfer EG die Schlittschuhe schnürte. Highlight seiner Zeit im Rheinland war der Gewinn der Vizemeisterschafte 1986. Ab 1986 bis 1991 stand Mokroš nun für die Frankfurter Eintracht auf dem Eis, ehe er 1991 zum EC Kassel stieß.

Kassel Huskies

In der Kasseler Eishockeygeschichte nimmt Mokroš einen ganz besonderen Platz ein. Körperlich eher schmächtig für einen Verteidiger, glänzte Mokroš vor allem durch ein hervorragendes Stellungsspiel sowie seinen unbändigen Willen gewinnen zu wollen. Bedingungslos opferte er seinen Körper, blockte Schüsse, ging dahin wo es wehtat... Die körperlich anstrengende Spielweise forderte allerdings später den Tribut, so dass die Huskies seinen Vertrag zunächst nicht über das Jahr 1996 verlängern wollten. Bis Dezember 1996 ging Mokroš dann doch noch für die Huskies auf Punktejagd, ehe er für den Rest der Saison 1996/97 für den EHC Braunlage aufs Eis ging.

Nach der Saison beendete Mokroš seine Karriere und wechselte ins Trainer-Business.

Als Trainer

Mokroš coachte das Team der Huskies bereits zwei Mal das Team der Huskies. Als Interimstrainer für den kurz vor Saisonende entlassenen Bill Lochead stand er bereits zur Saison 1997/98 für drei Spiele als Verantwortlicher hinter der Bande. Ein Trainer-Comeback ergab sich dann erst wieder im November 2004, als der chronisch erfolglose Mike McParland seine Sachen packen musste. Mokroš schaffte es allerdings nicht die Huskies vor dem Abstieg zu bewahren, und konzentriert sich seitdem wieder auf die Ausbildung der Eishockeyjugend Kassel.

2010 wurde bekannt, dass Mokros den Posten des Cheftrainers bei der ersten Mannschaft der EJK übernehmen würde.


Persönliches

Reise in die Vergangenheit
VON GERALD SCHAUMBURG
Früher, zu Zeiten des „kalten Kriegs", blickt Milan Mokros zurück, bereitete ihm schon der Flug über den „Eisernen Vorhang" zu den Eishockey-Spielen nach Berlin ein mulmiges Gefühl. Zu frisch war noch die Erinnerung an die Jugend in der damaligen Tschechoslowakei, längst noch nicht vergessen waren der Drill, die Flucht und ihre Folgen. Doch heute, sagt das Verteidiger- Urgestein der Kasseler Huskies im Einvernehmen mit seinem Weggefährten Jaroslav Mucha, heute ist die „Reise in die Vergangenheit" zum Trainingslager in Nymburg nahe Prag nichts Außergewöhnliches mehr. „Klar, meine Familienangehörigen aus Karvina werden zu Besuch kommen. Aber nach 14 Jahren der Trennung lebt man sich auseinander. Ich trainiere dort, erledige meine Arbeit. So wie ich es im Schwarzwald, in der Schweiz oder in Kanada tun würde."

Damals aber war es „MM" schwer ums Herz, im Sommer '81, als er „Kopf und Kragen riskierte um 'rauszukommen aus der Tschechei". Als 18jähriger hatte der Jung-Verteidiger den Sprung geschafft in die Erstliga-Garde von Vitkovice. Als Jugendlicher hatte er frühmorgens von 5.30 bis 7 Uhr trainiert, vor der Schule noch, hatte die Koffer der Stars geschleppt und deren Demütigungen ebenso eingesteckt wie die Schläge. Aber Milan Mokros hatte nie sein Ziel aus den Augen verloren: Die nordamerikanische Profi-Liga NHL. An seinem 24. Geburtstag, dem 4. Juli 1981, brach Mokros auf in eine andere Welt. Über Jugoslawien führte seine dramatische Flucht zu Freunden nach Ravensburg und weiter nach Rosenheim. Dort war Mokros' Landsmann Dr. Pavel Wohl seinerzeit Trainer, doch der heimlich fixierte Vorvertrag wurde nicht bestätigt. Mokros: „Dr. Wohl bekam Druck aus der Heimat. Meine Mutter und mein Bruder wurden jeden zweiten Tag verhört, sie sollten mich zur Rückkehr bewegen. Schließlich wurde ich in Abwesenheit zu einem Jahr Haft wegen Republikflucht verurteilt."

Im „goldenen Westen" putzte Milan Mokros zunächst Klinken. Beim Berliner Schlittschuh- Club hatte er die Koffer kaum ausgepackt, da ging der BSC pleite. Mokros zog weiter zum Probetfaining nach Düsseldorf- und wurde eingestellt. Die international übliche 18- Monats-Sperre aber überbrückte er in Amerika bei den Birmingham South Stars, einem Farmteam der Minnesota North Stars. Die Hoffnung auf die NHL zerstob rasch, in Düsseldorf aber faßte Mokros dann endgültig Fuß. Und am Rhein kreuzten sich dann auch erstmals bewußt die Wege mit Jaroslav Mucha. Der war im tschechischen Laun großgeworden, hatte als 19jähriger beim Armeeklub Pisek gespielt und dann in Liberec. Nach drei Jahren vergeblichen Wartens auf die offiziell beantragte Ausreisegenehmigung wurde er mit einem Angebot vom Erstligisten Pardubitz geködert. Doch Mucha wählte im Mai 1980 die Freiheit, gemeinsam mit Stürmer Frantisek Chlpac. Verwandte in Bayern und Landsmann Petr Hejma ebneten den Weg nach Düsseldorf, wo er mit drei Toren und zwei Vorlagen gegen Schwenningen einen tollen Einstand feierte. Gemeinsam mit Mokros bildete er bald ein überragendes Abwehr- Bollwerk, das später auch in Frankfurt und Kassel dominierte.

„Wir haben einiges durchgemacht", blickt Mucha zurück, „aber es hat sich gelohnt." Beide würden den großen Schritt in die andere Welt sofort wieder tun, Mucha freilich am liebsten nach Amerika. „Deutschland ist unsere Heimat", sagen beide ohne jede Einschränkung. „In der Tschechei hat sich vieles gewandelt, das ist ein anderes Land geworden", sagt Jaro Mucha, und „die Leute dort sind abgezockter als die Wessis". Nein, so richtig wohl fühlt er sich nicht mehr in der alten Heimat, die Drähte zur Familie hatte er ohnehin frühzeitig gekappt. Das Trainingscamp in Nymburg und nächste Woche in Ölmütz ist für den bald 39 Jahre alten Haudegen heute nichts Besonderes mehr, sondern einfach nur lästig.

Quelle: HNA vom 15.08.1995

Interview


Trivia

  • Sprang zweimal als Feuerwehrmann nach Trainerentlassungen ein 1997/1998 und 2004/2005
  • Trainer der EJ Kassel
  • Tschechoslowakischer Meister mit HC Vitkovice 1980
  • Aufstieg mit den Kassel Huskies in die DEL 1994
  • Spielte in der tschechoslowakischen Junioren-Nationalmannschaft
  • Besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft

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